Immortals After Dark 12 - Lothaire
der Zukunft stellen.«
Er atmete aus, dann translozierte er sie zu der Alten.
Sobald sie in der Küche der Feyde auftauchten, begrüßte die Alte Saroya mit den Worten: »Ach, du bist’s.«
»Woher wusstest du, dass ich es bin?«, fragte Saroya zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Ehe ich auch nur ein Wort gesagt hatte?«
»Das liegt wohl am Make-up«, murmelte die Alte. »Den Unmengen von Make-up.«
»Damit hast du soeben dein Todesurteil unterschrieben«, sagte Saroya mit freundlicher Stimme. »Sobald du ihm nicht mehr nützlich bist, wird mir Lothaire deinen Kopf bringen, damit ich ihn als Fliegenfänger benutzen kann.«
Die Augen der Feyde wurden vor Zorn waldgrün. »Das steht nicht in meiner Zukunft, Göttin …«
»Dies ist meine Braut, Alte«, unterbrach Lothaire sie harsch, verblüfft angesichts dieser Feindseligkeit. »Nicht Elizabeth. Ein bisschen mehr Respekt, wenn ich bitten darf.«
»Sehr wohl.« Doch die Augen der Feyde funkelten immer noch.
»Du hast Lothaire dabei geholfen, seine Zukunft zu sehen«, sagte Saroya. »Ich will, dass du mir eine Frage zu meiner eigenen Zukunft beantwortest.«
»Ich kann an einem Tag nur eine gewisse Anzahl von Dingen voraussehen.« Auf Lothaires drohenden Blick hin fügte sie hinzu: »Aber ich werde es versuchen.«
»Frag deine Knochen, ob die Horde Lothaire als König akzeptieren wird, wenn ich ihm zur Seite stehe.«
»So einfach ist das nicht …«
»Doch, das ist es. Er ist zum Teil Dakier. Die verdrängen alle unwesentlichen Überlegungen und konzentrieren sich nur auf ihre Ziele. Lothaires wichtigstes Ziel ist es, König der Horde zu werden. Ich will wissen, ob ich der Schlüssel zum Thron der Horde bin.«
»Tu es, Alte.«
Widerwillig nahm die Feyde den Beutel von ihrem Gürtel und breitete das Tuch aus. Sie ließ die Knochen rollen und las darin.
»Und?«, fragte Lothaire.
Die Alte antwortete, als ob man ihr die Worte einzeln aus der Nase ziehen müsste: »Die Horde wird dich akzeptieren, wenn Saroya an deiner Seite steht und sie ein Vampir ist. Tymur der Treue und seine Männer werden dir Burg Helvita übergeben und dir die Treue schwören.«
Tymur auf Knien vor mir, während ich überlege, ob ich ihn enthaupte oder nicht …
Lothaires Blick war entrückt.
»Siehst du, Lothaire«, sagte Saroya, »wie ich es dir versprochen habe. Ich werde diese Krone auf dein blondes Haupt setzen. Du wirst ein König sein, so wie Iwana die Kühne es wollte. Und wenn du erst die Horde regierst, wirst du mithilfe dieser Armee auch den dakischen Thron erobern. Dies alles ist zum Greifen nah. Wir warten nur noch auf dich, mein König.«
König.
Seine Brust schmerzte vor Sehnsucht.
Gekrönt, regierend, an der Macht.
Er würde in Stefanowitschs alter Burg ein Monument für seine Mutter errichten.
Wenn ich sie nicht dem Erdboden gleichmache, einen blutigen Stein nach dem anderen.
»Nun, Lothaire«, sagte Saroya. »Sollen wir jetzt noch einige Kleinigkeiten in dein Apartment bestellen? Deine Königin sehnt sich nach Rubinen und Diamanten. Vielleicht ein römisches Halsband, mit Smaragden besetzt …«
29
»Lothaire … hat mich einfach hiergelassen«, murmelte Ellie. Ihre Stimme klang genauso verwirrt, wie sie sich fühlte.
In den letzten sieben Nächten hatte er sie einfach bei der Feyde abgeliefert – wie ein lästiges Balg beim Babysitter –, während er unermüdlich auf der Suche nach dem Ring unterwegs war, voller Entschlossenheit, sie für immer loszuwerden.
Aber diesmal war er nicht bei Sonnenaufgang gekommen, um sie abzuholen. Es war drei Uhr nachmittags. Jetzt wusste sie, wie es sich anfühlte, wenn man als letztes Kind aus dem Kindergarten abgeholt wurde.
»Was soll ich denn davon halten?« Ellie kippte ihr Bier runter und starrte ins Leere.
Die Alte und sie hatten es sich auf der Veranda der Feyde auf Sonnenliegen bequem gemacht, mit Snacks, Zeitschriften und einem Rieseneimer voller eisgekühlter Corona-Light-Flaschen zwischen sich.
Seit der Beinahekatastrophe mit der Hexe im Spiegel war das Orakel sehr viel netter zu ihr. Vermutlich weil es wusste, dass Ellie bald tot sein würde. Und Ellie hatte der Alten irgendwann vergeben, dass sie ihr Lothaire auf den Hals gehetzt hatte. Schließlich hatte die Feyde keine Schuld daran, dass sich Saroya einfach in Ellie eingenistet hatte.
»Denk dir nichts, Elizabeth«, sagte die Alte. »Er ist einfach nur spät dran. Lass uns die Zeit genießen, bis er wiederkommt.«
Nachdem ihr klar geworden war, dass
Weitere Kostenlose Bücher