Immortals After Dark 12 - Lothaire
spricht nur mein verwirrter Verstand.
»Ich werde vorsichtig sein. Verspürst du nicht den Wunsch, mich zu küssen? Meine Berührung zu spüren?«
»Du wirst mir wehtun. Elizabeth ist sich deiner grenzenlosen Kraft nicht bewusst, ich hingegen schon.«
»Es ist mir gelungen, sie nicht zu verletzen. Zwei Mal.«
»Du hast sie zwei Mal benutzt? Und sie hat sich nicht gegen dich gewehrt?« Wieder klang sie ungläubig.
»Gestatte mir zu demonstrieren, warum Elisabeth es erduldet hat.«
»Du sagst, du hättest sie nicht verletzt, doch ich habe Schmerzen«, sagte Saroya. »Ich fühle mich übel zugerichtet, habe blaue Flecken. Sag mir, Lothaire, hast du Verletzungen, verspürst du Schmerz?«
»Natürlich nicht.«
»Mich hingegen schmerzt der ganze Körper.«
»Dann werde ich zärtlicher mit dir sein. Ich werde meine Braut noch vorsichtiger behandeln.« Er umfasste ihr Gesicht und murmelte ihr ins Ohr: »Entspann dich einfach, Saroya, und ich schwöre dir, dass ich dir ausschließlich Lust bereiten werde.«
Sie wird die Augen zukneifen, ihr Körper wird ganz steif werden, als ob sie zu Eis erstarrt.
Er beugte sich vor, um seine Lippen auf ihre zu drücken – ein Mal, dann noch ein Mal. Er neckte sie mit der Zunge, intensivierte den Kuss, und sie reagierte …
Genau wie er vorhergesehen hatte.
Er schreckte zurück. »Du bist so kalt.« Sie hatte die Augen fest zusammengekniffen, ihre Lippen waren aufeinandergepresst. Schlimmer noch … er hatte sich dabei erwischt, wie er sich vorstellte, sie wäre Elizabeth, um hart zu bleiben. »Du begehrst meine Berührung nicht im Geringsten.«
Sie öffnete die Augen. »Ich kann mich einfach nicht entspannen, aus Angst, du könntest mir etwas antun. Lothaire, stell dir nur vor, du müsstest als Sterblicher in eine Schlacht ziehen. Ohne Regenerationsfähigkeiten, ohne Macht, ohne Geschwindigkeit. Stell dir vor, du wärst vollkommen wehrlos. Wärst du dann immer noch so versessen darauf, dich ins Getümmel zu werfen – ganz gleich, wie sehr du den Kampf liebst?«
Sie hatte nicht unrecht.
Lass dich überzeugen, Lothaire. Du kannst andere nicht belügen, aber du kannst dich selbst belügen.
»Wenn ich erst ein Vampir bin, wird alles anders werden«, versicherte sie. »Doch für den Moment bleibt mir nur, dich um Geduld zu bitten. Ich bitte meinen Mann bis dahin um Verständnis.«
Ja, wenn sie erst Vampir ist …
Er weigerte sich immer noch zu akzeptieren, dass seine Braut kalt und gefühllos war. Er konnte Saroya dazu bringen, ihn zu begehren. »Spürt dein sterblicher Körper denn nichts als Schmerz? Du musst doch Bedürfnisse haben.«
»Nein. Offensichtlich hast du all diese Bedürfnisse erst kürzlich befriedigt.«
Blyad’!
Er hatte diese Lust an Elizabeth verschwendet!
Saroya klopfte ihm unbeholfen auf die Schulter. »Schon bald wirst du den Ring finden, und dann werde ich in jeder Hinsicht dein sein. Vorerst aber benutze die Sterbliche.«
»Du machst dir gar keine Sorgen, dass sie mich betören könnte?«, fragte er, obwohl er die Antwort kannte.
Saroya konnte sich einfach nicht vorstellen, dass jemand sie nicht allen anderen vorziehen könnte. Ihre Arroganz verhinderte derartige Zweifel. Er konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass darin eine Lektion für ihn lag, die er lernen sollte.
»Nicht im Mindesten, Lothaire. Wenn du sie mir vorziehen würdest, müsstest du jegliche Hoffnung auf den Thron der Horde begraben – alles wäre dahin, wofür du Tausende von Jahren so hart gearbeitet hast. Außerdem bist du so intelligent, dass du ihre Manipulationsversuche durchschaust, dessen bin ich gewiss. Du würdest niemals zulassen, dass wir zu Schachfiguren in der Hand einer niederen Sterblichen werden.«
Eine Schachfigur. Seine Mutter und er waren einmal Schachfiguren einer Sterblichen gewesen.
»Bitte Olya um Verzeihung …«
Niemals wieder.
»Du hast Elizabeths Familie gesehen«, fuhr Saroya fort. »Sie wäre dann auch deine Familie. Sie würde in deren Nähe leben wollen.«
Er unterdrückte ein Schaudern.
»Ich habe es nur mit knapper Not geschafft, in diesem Trailer zu überleben. Wie würdest du dich in dieser Umgebung fühlen?«
Lieber würde Lothaire sterben.
»Ich habe eine Idee, Vampir«, sagte Saroya plötzlich. »Bring mich zu deinem Orakel.«
»Warum?«, fragte er, während er sich innerlich immer noch verfluchte, weil er den Menschen befriedigt hatte.
»Du fragtest, was ich heute Abend gerne tun würde. Ich möchte ihr eine Frage bezüglich
Weitere Kostenlose Bücher