Immortals After Dark 12 - Lothaire
über deine Jungfräulichkeit sind wahr. Du hast noch nie einen Mann gehabt.«
»Aber nur, weil ich meinen Gefährten noch nicht gefunden hatte.«
»Sollte es nicht unter deiner Würde sein, einen einfachen Vampir wie mich zu belügen, Göttin?«
Es verging eine ganze Zeit in Schweigen. »Ja, du hast recht.« Ihre vorgetäuschte Miene milder Sorge verwandelte sich in eine der Schadenfreude. »Oh Lothaire, du warst zu arrogant, um zu glauben, dass eine Frau dich sexuell nicht begehren könnte. Aber ich stehe weit über solch niederen Begierden.«
»Du gibst deinen Verrat freimütig zu? Du hattest niemals vor, das Bett mit mir zu teilen!«
Du hast mich belogen, hintergangen. Schon jetzt!
»Dafür ist deine Braut eine Göttin! Ich wurde für anderes geboren, bin zu anderem geschaffen. Ist dir Sex denn so wichtig? Wir sprechen immerhin darüber, gemeinsam ganze Königreiche zu erobern! Ist es wirklich von entscheidender Bedeutung, mich ins Bett zu zerren? Dafür gibt es schließlich Konkubinen.«
Er könnte sich einen Harem zulegen und jede Nacht eine neue Frau in sein Bett holen. Er brauchte keine Braut für diese Bedürfnisse.
Eine vereinte Front, Lothaire?
»Ich hatte nicht vor, andere Frauen zu haben. Sie säen nur Zwietracht.«
»Du bist wirklich ein ungewöhnlicher Mann.« Dann sah sie ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Es geht dir gar nicht um Sex. Es geht dir um
sie
.« Als er nichts sagte, blickte sie ihn verblüfft an. »Du bist dabei, dich in die Sterbliche zu verlieben. Aber vergiss nicht: Schon bald wirst du die Seele dieser Sterblichen vernichten.«
»Du glaubst, ich wäre von dir abhängig?«
»Das tue ich.«
»Ich könnte den Ring dazu benutzen, die Horde zu unterwerfen.«
»Ein verschlagener Ring – labile Machtverhältnisse. Du wirst mich an deiner Seite brauchen, solange du über sie regieren willst. Ansonsten wirst du unaufhörlich herausgefordert werden.«
Dem konnte er nicht widersprechen. Lothaire erfüllte eine der beiden heiligen Bedingungen der Horde nicht. Wie die Alte vorhergesagt hatte, war seine Braut der Schlüssel zu seinem Thron.
»Ohne mich steht dir eine Ewigkeit des Aufruhrs bevor, Lothaire. Wie willst du die Dakier erobern, wenn dein Königreich tief im Sumpf der Rebellion steckt?«
»Dann sollte ich vielleicht dich
und
Elizabeth behalten. Du wirst meine Königin sein und sie unser kleines, schmutziges Geheimnis. Eine verborgene Konkubine, die sich nur in meinem Bett zeigt.«
Perfekt.
So wie er eine Göttin als Königin an seiner Seite verdient hatte, verdiente er eine junge, attraktive Frau, um seine Begierden zu stillen.
»Du willst, dass ich diesen Körper teile, Lothaire? Das wird nicht geschehen.«
»Ich sage, es wird so gemacht.«
»Du erinnerst dich doch an unsere Unterhaltung in jener ersten Nacht in den Wäldern?«, fragte Saroya mit samtweicher Stimme. »Ich tue es, sehr oft sogar.«
Auch er hatte oft daran gedacht.
Er hatte sich zu ihr transloziert und ihren Nacken mit zitternder Hand umfasst. »Das Einzige, was noch größer ist als mein Verlangen, ist meine Stärke. Deine sterbliche Gestalt ist zu zerbrechlich, als dass wir uns vereinen könnten. Aber ich muss dies zu Ende führen.«
»Dann werde ich diesen Körper niemand anders überlassen, bis du Elizabeths Seele vernichtest und mich mit diesem Körper vereinst«, hatte Saroya gesagt. »Jetzt magst du deine Erweckung zu Ende bringen, auf welche Art und Weise auch immer – nachdem du mir geschworen hast, dass du all das tun wirst, was du mir in Aussicht stelltest. Schwöre beim Mythos und gehe diesen unverbrüchlichen Pakt mit mir ein.«
Sie hatten einander in die Augen geblickt, und die Zeit schien viel langsamer zu verstreichen, als ihm klar wurde, von welch entscheidender Bedeutung seine nächsten Worte sein würden. »Ich schwöre beim Mythos, dass ich alles tun werde, was in meiner Macht steht, um Elizabeths Seele für immer auszulöschen und danach diesen Körper unsterblich zu machen.«
Sie schien zunächst ein wenig überrascht zu sein, doch dann überwog ihr Wohlwollen. »Sehr gut, mein König …«
»Du hast einen Eid geschworen, Lothaire«, sagte Saroya jetzt. »Durch ihn bist du gezwungen, den Ring zu finden, um diesen Körper unsterblich zu machen – und ihn von Elizabeth zu befreien.«
Er hatte recht gehabt in jener Nacht: Seine Worte waren von entscheidender Bedeutung gewesen. Nur nicht aus den Gründen, die er angenommen hatte. »Entlasse mich aus diesem Pakt.«
Ihre
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