Immortals After Dark 12 - Lothaire
Walküre namens Nïx, so eine Art gute Fee, einen Vampirtutor besorgt hatte, der ihn lehrte, wie man sich transloziert – oder wen man anruft, wenn man eine Lieferung Blut braucht. Er erzählte Ellie, dass er, seine Mutter und seine Großmutter jetzt in einem großen Herrenhaus in New Orleans wohnten.
Und dabei hielt er immer wieder inne, um sie daran zu erinnern, dass sie nun in Sicherheit sei. Er würde niemals zulassen, dass irgendjemand ihr etwas antue, versicherte er ihr.
Mit der Zeit begann Ellie, ihn deutlicher zu sehen. Sie konnte erkennen, dass er groß, muskulös und dunkelhaarig war.
Gut aussehend.
»Sie kommen langsam zurück, Ellie.« Er grinste.
Oh, was für ein Lächeln! Mit
Grübchen
. So natürlich, so offen.
»Sie müssen nur noch ein bisschen so weitermachen. Ich lasse nicht zu, dass Ihnen irgendjemand wehtut.«
Sie versuchte zu sprechen, sich zu bewegen. Sie kämpfte …
Ich kann das schaffen
. Der Verstand besiegt den Verstand.
Stell dir vor, du schubst Saroya beiseite!
Ellie kämpfte verbissener …
»So ist’s gut, Süße. Kommen Sie zu uns zurück.«
Sie kämpfte … kämpfte … ein tiefer Atemzug.
»Hi?«
»Willkommen zurück!«
»Oh, den Göttern sei Dank«, sagte die Feyde. Dann fügte sie murmelnd hinzu: »Jetzt dürfen wir alle weiterleben.«
38
Als Ellie aus der Dusche kam, wartete die Feyde schon mit frischer Kleidung auf sie. »Thad hat sich geweigert zu gehen, ehe Lothaire zurückkommt. Er glaubt, er müsste auf dich aufpassen, bis sein ›Kumpel‹ wieder da ist.«
»Offensichtlich hat Thad dich noch nie mit ’ner Machete gesehen.« Ellie nahm die Kleidungsstücke – ein T-Shirt und eine abgeschnittene Jeans, die sie mal hiergelassen hatte.
»Der Code würde ihm ohnehin nicht gestatten wegzugehen. Ohne ein Portal oder eine Eskorte kann niemand außer Lothaire sich herein- oder hinaustranslozieren. Ich hatte vor, ihn so lange hierzubehalten, bis Lothaire entscheidet, was mit ihm geschehen soll.«
»Wohin hat Lothaire mich eigentlich vorhin gebracht? Was war das für ein grauenhafter Ort?«
»Er hat dich versehentlich in die Hauptstadt der Horde, nach Helvita, transloziert.«
»Über die hab ich was gelesen. Dort wurde er gefoltert, nicht wahr?«
Die Feyde leugnete dies nicht, noch bestätigte sie es. »Also, was diesen Jungen angeht … Wenn du ihm irgendwas über deine gegenwärtige Lage erzählst, wird Lothaire ihn umbringen. Ein einziges Wort darüber bedeutet sein Todesurteil. Du darfst ihn also auf keinen Fall um Hilfe bitten, zu fliehen.«
Ellie zog sich die Hose an. »Ich schweige wie ein Grab.«
»Ich habe gesehen, wie du Thads Handy angestarrt hast, bevor du unter die Dusche verschwunden bist.«
»Tja, und ich hab gesehen, dass du gesehen hast, wie ich sein Handy angestarrt habe.«
Die Feyde kreuzte die Arme vor der Brust. »Hast du ihn aus diesem Grund nicht gebeten, es benutzen zu dürfen? Weil du dich vor meinen Vergeltungsmaßnahmen fürchtest?«
»Sicher, ich wollte nicht, dass du ihm die Hand abschneidest. Aber ich hab mich auch aus einem anderen Grund zurückgehalten.« Das Orakel blickte sie fragend an. »Ich bin Lothaires Braut, hab ich recht?«
Die Feyde drehte sich abrupt um und rückte ein Handtuch auf der Handtuchstange gerade. »Warum stellst du mir diese Frage?«
Ellie zog das T-Shirt an. »Es gab einen Moment in diesem ganzen Chaos, wo er völlig … wie vor den Kopf gestoßen wirkte, als er mich ansah.«
Die letzten vierundzwanzig Stunden kamen Ellie wie eine verrückte Achterbahnfahrt vor. Letzte Nacht hatte sie ihren Tod akzeptiert. Doch jetzt hatte sich etwas verändert.
Ellie konnte nicht mehr glauben, dass Lothaire sie töten würde, nachdem sie seine offensichtliche Sorge, seine Panik gesehen hatte.
»Es spielt keine Rolle, ob du es bist oder nicht, Elizabeth. Er braucht Saroya, um den Thron der Horde zu erobern.«
»Weil er illegitim ist.«
Zögernd nickte die Feyde.
»Warum benutzt er denn nicht einfach den Ring, um den Thron zu kriegen? Lothaire hat mir gesagt, der Ring kann so ziemlich alles.«
»Du kannst ihn nur einige wenige Male benutzen, ehe deine Wünsche allmählich in die Hose gehen. Außerdem würde es mit Gewissheit unzählige Rebellionen geben, wenn ihm Saroya nicht zur Seite stünde.«
»Das kapier ich nicht. Saroya hat doch gar keine Macht mehr.«
»Die Horde akzeptiert entweder einen königlichen Erben oder aber einen, der mit einer königlichen Erbin …«
»Oder einer Göttin verheiratet
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