Immortals After Dark 12 - Lothaire
zu ihm aufsah … was zugegebenermaßen ein bisschen seltsam klang …«
»Ich bin zurück«, unterbrach Lothaire ihn. Alle zuckten zusammen und wandten den Kopf zu ihm um.
Er konnte sich gar nicht erinnern, Thaddeus von diesen Dingen erzählt zu haben.
Jung? Angst?
Das passte definitiv nicht zu Saroya.
Wusste ich vielleicht tief im Innern die ganze Zeit schon, dass Elizabeth die Meine ist?
Jetzt kehrte ihr Lächeln zurück. »Lothaire, du bist in Sicherheit.«
So wie du.
Nach den Tränen dieser Nacht – und den Schrecken dieses Morgens – war sie glücklich, ihn unverletzt zu sehen? »Selbstverständlich.« An Thaddeus gewandt sagte er: »Wie ich sehe, fühlst du dich schon ganz wie zu Hause.«
Der Junge blickte auf sein Bier hinab. »Ich dachte, ich häng noch ein bisschen hier rum und pass auf Ihre Lady auf.«
»Hast du Elizabeth ins Leben zurückgeholt?«
»Ich hab ihr nur ein bisschen dabei geholfen.«
Lothaire nickte ihm knapp zu. »Auf ein Wort, Alte.« Er translozierte sich hinein und warf die Winden auf den Tresen.
Sie folgte ihm. »Du hast sie bekommen.«
Aber es war knapp gewesen. Die Wachen hatten genauso brutal gekämpft, wie er erwartet hatte. Irgendwie war es ihm gelungen, ihren Kreis zu durchbrechen und Nereus gegenüberzutreten …
Als der Gott ihm voller Erleichterung die Winden überreichte, fragte er Lothaire nach seiner Braut, über die die Mythianer überall auf der Welt spekulierten. »Ist es jemand, den ich kenne?«
»Sie ist niemand«, antwortete Lothaire wahrheitsgemäß.
»Ich dachte wirklich, du würdest meinen Erstgeborenen verlangen.«
»Als ob ich deinen dämlichen Guppy haben wollte«, erwiderte Lothaire genervt und translozierte sich davon, ehe Nereus ihn niederschlagen konnte.
»Die Grundlage für den Trank ist fertig«, sagte die Alte, während sie die Winden in den blubbernden Topf warf. »Auch wenn wir ihn jetzt nicht mehr brauchen.« Lallte die Feyde etwa?
»Wie ist es Thaddeus gelungen, sie zurückzubringen?«
»Indem er mit ihr gesprochen hat. Er hat ihr immer wieder gesagt, dass sie in Sicherheit sei.
Erstaunlich
, wie gut sie auf etwas derart Simples reagiert hat. Ich nehme an, es war etwas völlig Neues für sie, sich zur Abwechslung einmal sicher zu fühlen.«
Lothaire ignorierte ihren tadelnden Tonfall und schrieb ihn dem Alkohol zu. Er konzentrierte sich lieber auf das Ergebnis. Elizabeth ging es gut, und Thaddeus hatte wieder einmal seine Loyalität unter Beweis gestellt. Vielleicht würde der Halbling ja doch einen anständigen Verbündeten abgeben …
Nachdem Lothaires Sorgen um Elizabeth nun wieder geringer waren, konnte er endlich über den Kampf des heutigen Morgens – und dessen Auswirkungen – nachdenken.
War dieser dakische Mann tatsächlich sein Vetter gewesen? Welche Verwandten mochte er noch auf dakischer Seite haben?
Vielleicht war er seinem Ziel, dieses Königreich zu finden, Sergei zu finden, tatsächlich näher gekommen. So musste es sein – warum sonst sollten sie es auf Lothaires Braut abgesehen haben?
Ein weiterer Feind, mit dem er fertigwerden musste. Nachdem er ihr Geschick im Schwertkampf gesehen hatte, würde Lothaire sie nicht unterschätzen.
Zudem würden jetzt, da Tymur der Treue Geschichte war, die politischen Intrigen unter den Vampiren wieder bedrohliche Ausmaße annehmen. Vermutlich würden die Devianten einen Versuch starten, den Thron an sich zu reißen, angeführt von Kristoff, dem auf natürliche Weise geborenen Vampir, gegen den Lothaire eine besonders tödliche Animosität hegte und der in der Vergangenheit bereits gegen die Horde rebelliert hatte.
Aber Kristoff hatte seiner Armee verboten, Blut direkt von lebenden Geschöpfen zu trinken. Damit unterschieden sie sich von den Hordevampiren und verstießen gegen einen der beiden heiligen Grundsätze der Horde: den Blutdurst.
Abgesehen von Kristoff gab es nur noch eine weitere Thronanwärterin, wenn es auch höchst unwahrscheinlich war, dass sie tatsächlich Ansprüche anmelden würde.
Es ist viel zu analysieren, und Aktionen müssen vorhergesehen werden …
»Ich habe die Knochen befragt, um Dorada zu finden, aber gegenwärtig befindet sie sich weit von uns entfernt«, sagte die Alte.
»Sehr gut«, erwiderte er geistesabwesend, denn erst jetzt war ihm aufgefallen, dass er Tymurs Handlungen nicht vorhergesehen hatte, dass er den Vampir nicht mit seiner üblichen Distanziertheit erschlagen hatte. Bei Elizabeths Verteidigung hatte Lothaire auf seine
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