Immortals After Dark 12 - Lothaire
namens
Erol’s
translozieren, die mitten im Bayou lag und von zahlreichen Unsterblichen aufgesucht wurde. Vielleicht war es ja auch die mythische Energie gewesen, die Dorada dorthin gelockt hatte. Oder sie hatte gespürt, dass er erst kürzlich dort gewesen war.
»Hat sich Saroya inzwischen erhoben?«, fragte die Alte.
»Ein Mal. Als Elizabeth schlief.« Das Mädchen wusste nichts davon.
Er hatte sofort damit begonnen, Saroya zu tadeln, und seine Wut an ihr ausgelassen. »Du wusstest, dass du nicht meine Braut bist!«
»Bist du dir da so sicher?«
Wie hatte sie ihn nur so hinters Licht führen können? »Du bist nicht die Meine. Ich würde mich in die Mittagssonne werfen, wenn du meine Braut wärst.« Hatte er nicht dasselbe zu Elizabeth gesagt? Er fühlte sich sehr unbehaglich, wenn er daran dachte, wie heftig er sie beleidigt hatte. »Du wusstest die ganze Zeit, dass das Schicksal uns beide nicht füreinander bestimmt hatte.«
»Ich habe lediglich deine eigene Arroganz als Waffe gegen dich eingesetzt. Was für ein reichhaltiges Arsenal. Außerdem hattest du in deinem tiefsten Inneren in Elizabeth längst die Deine erkannt, dich aber geweigert, dies zu akzeptieren. Und das ist überaus verständlich, Lothaire. Doch das spielt keine Rolle, denn du wirst meinetwegen auf sie verzichten, da du nach wie vor diese Kronen begehrst.« Sie hatte verächtlich auf Elizabeths Körper hinabgesehen. »Selbst wenn du dich offensichtlich mit ihr paarst.«
»Ich werde einen anderen Weg finden, um meine Königreiche zu erobern.«
»Solltest du einen Weg finden, wie ein Vampir einen Eid auf den Mythos brechen kann, lass es mich wissen …«
Seine Schwüre banden ihn wie schwere Ketten und zwangen ihn auf einen Pfad, von dem er nicht abweichen konnte. Wegen ihnen war er unablässig auf der Suche. Um Zeit mit Elizabeth verbringen zu können, musste er sie unterbrechen, aber das war ihm nur für eine begrenzte Zeit möglich, dann obsiegte wieder der Drang weiterzusuchen.
In diesem Augenblick kehrte Elizabeth zurück, frisch geduscht, angezogen und mit einem vollen Frühstückstablett. »Wirst du auch schön artig mit all den anderen kleinen Vampiren spielen, wenn du heute Nacht auf die Suche gehst?«
Er ignorierte den fragenden Blick der Alten. Er wusste, dass sich das Orakel fragte, wie sein Endspiel inzwischen aussah.
Lothaire wünschte sich nur, es läge immer noch so klar vor ihm wie in den vergangenen Jahrtausenden. »Selbstverständlich.« Er erhob sich. »Ich muss jetzt aufbrechen.«
»Dann küss mich wenigstens, als ob du mich vermissen würdest, Leo«, verlangte Elizabeth in einem anzüglichen Tonfall, bei dem er sie am liebsten auf der Stelle zurück in ihr Bett transloziert hätte. »Sonst komme ich noch auf die Idee, du wärst nicht mehr in mich verknallt.«
Seine Mundwinkel zuckten. Inzwischen mochte er sogar ihren Akzent. Auch wenn er ihre gedehnte Sprechweise nicht gerade sexy fand, war sie für sie doch von Vorteil: Die Leute hörten sie reden und sahen ihre Schönheit und unterschätzten sie prompt.
Genauso wie er.
Ein unerwarteter Schlag.
Aber diese Zeiten waren vorbei. An jedem Tag mit ihr erfuhr er mehr darüber, was für eine eindrucksvolle Frau sie war.
Wenn sie die Welt bereisten, saugte ihr scharfer Verstand neues Wissen wie ein Schwamm auf. Sie zu unterrichten erwies sich als lohnend und unterhaltsam. Außerdem warf es ein ganz neues Licht auf all diese Orte, die er mit ihr zusammen aufsuchte. Auch ihm erschienen sie dann plötzlich neu und interessant. Dank ihr fühlte er sich wieder jung und lebendig.
Elizabeth Dakiano war für einen Mann wie Lothaire eine Droge.
Warum konnte er sich dann nicht des Gefühls erwehren, dass sie ihm langsam entglitt?
Er neigte sich hinab, um seine Lippen auf ihre zu pressen und ihren beruhigenden Duft mit sich zu nehmen. »Wirst du dich um mich sorgen, wenn ich fort bin?«
Sie schüttelte den Kopf. »Aber ich werde jeden bedauern, der dich verärgert.«
Er vernahm es mit stolz geschwellter Brust.
Wie eine Droge, Elizavetta …
Widerwillig translozierte er sich fort. Sobald er auf dem Parkplatz des
Erol’s
erschien, nahm er eine schwere Präsenz wahr. Dorada befand sich ganz in der Nähe.
Es nieselte, Donner grollte. Aus der halb verfallenen Hütte, die die Bar beherbergte, drang laute Musik. Der Duft so vieler seiner Feinde, die so zahlreich an einem Ort zusammengekommen waren, weckte in ihm den Wunsch nach einer mystischen Bombe, um sie alle einfach so
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