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Immortals After Dark 12 - Lothaire

Immortals After Dark 12 - Lothaire

Titel: Immortals After Dark 12 - Lothaire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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lässig, als hätte sie nicht eine einzige Sorge auf dieser Welt. Früher einmal hatte sie ihm gesagt, er trotze ihrer Voraussicht.
    Überaus passend, denn sie trotzte seiner Einsicht.
    Aber jetzt setzte er auf ihre Fähigkeit, seine Gedanken zu lesen – im Grunde genommen besaß sie die Macht einer Göttin.
    Dabei trug sie auf ihrer Schulter eine verdammte Fledermaus, und auf ihrem T-Shirt stand: z
Warum können wir nicht Freunde sein?
z
    Subtil, Nïx. Wirklich subtil.
    Sie blieb nur ein, zwei Meter vor ihm stehen. Wortlos standen sie da, musterten einander.
    Ihr langes schwarzes Haar war feucht und flatterte im Wind. Die weit auseinanderstehenden goldenen Augen waren undurchschaubar. Ihr wehender Rock hatte einen zerfetzten Saum.
    Erst vor wenigen Wochen hatte er sie auf der Gefängnisinsel gesehen. Jetzt kam sie ihm dünner, erschöpfter vor. Sie war immer schon zierlich gewesen, aber nun erschien sie noch zarter. Dennoch verfügte sie über ein bezauberndes Äußeres; ihre Gestalt war so schön, wie ihr Verstand krank war.
    In diesem Augenblick neigte sie den Kopf, als hätte sie Einblick in seine Gedanken.
    Insgeheim drängte er sie, zu sehen – zu
wissen
–, was er so verzweifelt suchte.
Hilf mir aus dieser Klemme.
    Mit einigen Schwierigkeiten brachte er ein paar Worte heraus: »Nïx, ich muss Elizabeth haben.« Mehr konnte er nicht sagen, konnte nichts erklären. Diese Aussage war das Äußerste, was sein Eid zuließ; allein schon, sich in Nïx’ Gegenwart aufzuhalten, kostete ihn ungeheure Kraft.
    Sie lächelte mit leerem Blick. »Der schwarze König verlangt nach der Hilfe der weißen Königin?« Über ihnen blitzte es, wodurch ihr Gesicht auf harsche Weise beleuchtet wurde. Ihre hübschen Züge wirkten schärfer, ihr Gesicht Unheil verkündend, als sie flüsterte: »In einem Punkt irrst du, Lothaire. Der Abgrund starrt nicht zurück. Er zwinkert dir zu.«
    Damit drehte sie sich um und ließ ihn stehen.
    Er konnte es nicht fassen. Sie hatte den Kreis der Wraiden bereits passiert, als er endlich seine Stimme wiederfand.
    »Du verdammtes Miststück!«, brüllte er, während er nur an eines denken konnte:
Ich bin verloren.
    An jenem Tag träumte er von dem Ring, während er schlief und Elizabeth fest in den Armen hielt.

45
    Chases Erinnerungen an den Ort, an dem sich der Ring gegenwärtig befand, waren chaotisch und verwirrt gewesen. Lothaire hatte sich demnach wie zu Hause gefühlt und sie gleich benutzt, um sich zu Webbs Versteck in den kanadischen Rocky Mountains zu translozieren.
    Auf Kanada wäre ich nie gekommen.
    Als Lothaire aufgewacht war, hatte er getan, als ob alles wie immer wäre, und Elizabeth bei der Alten abgeliefert. Aber als er sie zum Abschied küsste, fiel es ihm schwer aufzuhören.
    Jetzt musterte er die Vorderseite einer unauffälligen Ranch, die von den modernsten Hightech-Sicherheitsanlagen der Welt umgeben war.
    Da Chase mit jeder Sicherheitsmaßnahme vertraut gewesen war, stand jetzt natürlich auch Lothaire dieses Wissen zur Verfügung. Er überlistete sie alle und durchbrach mit Leichtigkeit sämtliche Verteidigungsmaßnahmen, die zum Schutz des Gebäudes errichtet worden waren.
    Daraufhin verwandelte sich Lothaire in ein körperloses Wesen und translozierte sich durch schwach erleuchtete Gänge. Für sterbliche Augen unsichtbar betrat er Webbs Privaträume. Der Safe des Mannes befand sich in einer Wand in einem dieser Zimmer; darin lag der Ring.
    Webb saß an seinem Schreibtisch und befand sich mitten in einem Telefongespräch. Seine Schultern waren vor Anspannung verkrampft. Lothaire konnte beide Seiten der Unterhaltung problemlos hören.
    Webb sprach gerade mit dem Klingenmann, Declan Chase.
    Interessant.
    »Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel es mir bedeutet, dass du angerufen hast«, sagte Web.
    »Ich verspüre nicht den Wunsch, wieder in Kontakt mit Ihnen zu treten«, erwiderte Chase mit seinem ausgeprägten irischen Akzent. »Aber ich bin zu dem Entschluss gekommen, Ihnen zum Dank dafür, dass Sie mir das Leben gerettet haben, eine Warnung zukommen zu lassen.«
    »Eine Warnung wovor?«
    »Der Erzfeind hat auf der Insel mein Blut getrunken. Also befindet er sich im Besitz meiner Erinnerungen, was bedeutet, dass er irgendwann von Ihrer Ranch träumen und damit alles über Ihren Aufenthaltsort und die Sicherheitsmaßnahmen wissen wird. Er wird kommen, um sich an Ihnen zu rächen. Und den Ring zu holen.«
    Bin schon da.
Lothaire unterdrückte ein Lachen.
Die Zeit drängt,

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