Immortals After Dark 12 - Lothaire
sich einzureden, dass er es einfach nicht besser wusste. Wie Balery ihr einmal erklärt hatte, war Lothaire deshalb so unsensibel im Hinblick auf Gefühle, weil er nie gelernt hatte, sich anders zu verhalten.
Du musst Geduld haben, Ellie …
»Lothaire, versprich mir, dass du mir nie wieder eine Entscheidung einfach so abnimmst.«
»Ich werde mich für den Rest meines Lebens um dich kümmern und alles tun, was notwendig ist, um für deine Sicherheit zu sorgen. Wenn das bedeutet, Entscheidungen für dich zu treffen, dann sei es so.«
Ihr Mund öffnete sich. Jetzt war sie ein Vampir, und er behandelte sie
immer noch
wie Scheiße.
Das wird niemals aufhören.
Eine ganze Ewigkeit mit diesem arroganten Arschloch?
»Nein, Lothaire, du hörst jetzt sofort mit diesem Mist auf! Oder aber ich verlasse dich. Hast du mich verstanden? Ich
muss
nicht mit dir zusammen sein, und ich wäre lieber allein, als mich von dir ständig wie ein kleines Kind behandeln zu lassen.«
»Du bist immer noch sehr erregt. Das wird sich mit der Zeit legen.« Er warf ihr einen nachsichtigen Blick zu. »Vorerst werde ich dir diese unbesonnenen Worte vergeben.«
Vor lauter Wut konnte sie kaum sprechen. »
Vergeben?
Ich glaube, wir müssen dringend mal drüber reden, wer hier wem vergeben sollte.«
»Wem«, korrigierte er sie.
»Halt’s Maul! Jetzt rede ich, und du hörst zu. Erinnerst du dich noch an all die Dinge, die du mir angetan hast? Du hast meine Familie bedroht, meine Mutter und meinen Bruder. Und du hast meinen Arsch in dieses beschissene Gefängnis verfrachtet. Du hast dich nicht ein Mal bei mir entschuldigt. Du hast mich nicht ein Mal um Verzeihung gebeten. Du hast deinem kleinen Haustier einfach befohlen, drüber hinwegzukommen. Und das auch erst, nachdem du erkannt hattest, dass ich deine Braut bin und diese Glühbirne endlich auch in deinen Dickschädel einen Funken Licht gebracht hatte.«
»Du hast zu mir gesagt, du würdest über diese Dinge hinwegkommen!«, fuhr er sie an. »Du hast es geschworen.«
»Ich habe –
gelogen
!«
Er wirkte vollkommen verstört, als wäre ihm diese Möglichkeit nie in den Sinn gekommen. »Dann hast du mich also bereits hintergangen!«
»Hast du wirklich gedacht, ich würde einfach so innerhalb von ein paar Wochen alles abschütteln? Das kann ich nicht – erst recht nicht, wenn du dich nicht auch ein bisschen veränderst! Und das alles war noch,
bevor
du mich gegen meinen Willen in einen Blutsauger verwandelt hast!«
»Dich in einen Blutsauger zu wandeln, sollte sämtliche Vergehen gegen dich wiedergutmachen!«, brüllte er, während er mit einem Satz auf den Beinen war. »Du solltest mir nur noch mehr verbunden sein! Ich habe mich jahrelang abgemüht, um diesen Ring zu finden. Immer wieder habe ich mein Leben riskiert – und ich fordere den Tod nicht leichtfertig heraus!«
»Ich hab dich nie darum gebeten.« Eine Kreatur von Lothaires Gnaden zu werden, sein Eigentum zu sein. »Ich habe nie um
dich
gebeten!«
»Du sagtest, du hättest diese Sache zwischen uns akzeptiert, du hättest
mich
akzeptiert. Ich hielt deine Worte für die Wahrheit und vertraute ihnen. Ich vertraute
dir
!«
»Du hast doch auch gelogen!«, schrie sie. »Du hast mir gesagt, ich würde es niemals bereuen. Aber genau das tue ich gerade, und zwar von Herzen! Mir ist inzwischen kristallklar, dass das mit uns beiden niemals funktionieren kann.«
Bei diesen Worten schwand seine wütende Miene und machte einem grausamen Grinsen Platz. Sie hasste diesen Gesichtsausdruck. »Ein Problem: Du hast dich in mich verliebt. Du wirst ohne mich gar nicht leben können.«
Er glaubte, sie wäre abhängig von ihm. Sie verspürte das Verlangen, ihn genauso zu verletzen, wie er sie wieder und wieder verletzte, seit sie sich kannten. »Von wegen, ich hab mich nicht in dich verliebt.«
Nach letzter Nacht habe ich mich endgültig in dich verliebt.
Aber wie immer wollte sie nicht, dass er von ihren Gefühlen wusste. Sie wollte vermeiden, dass er noch mehr gegen sie in der Hand hatte. Außerdem überwand die Liebe eben doch nicht alle Hindernisse. Wenn sie das Leben in einer ärmlichen Umgebung eines gelehrt hatte, dann, dass Liebe manchmal einfach nicht genug war.
»Du lügst mich schon wieder an«, sagte er, doch sie sah den Zweifel in seinen Augen aufblitzen.
»Liebe hin oder her, ich wollte uns jedenfalls eine Chance geben. Aber du machst alles
kaputt
. Du hast es ruiniert, mit deiner Arroganz und deinem Egoismus –
alles
!«
Er schien
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