Immortals After Dark 12 - Lothaire
Rate aufzubringen, aber Va-Co macht uns die Hölle heiß.«
Ellies Fänge schärften sich, aggressive Wut brodelte in ihr.
»Alle unsere Männer arbeiten wieder in der Mine.«
»
Was?
Aber sie haben doch geschworen, dass sie da nie wieder hingehen würden. Was ist denn mit Ephraims Laden?«
»Bei der Wirtschaftslage? Geschlossen. Sie mussten in die Mine, oder wir hätten den Berg verloren. Die meisten von unseren Cousins sind einfach nur froh über die Arbeit.«
»Ich werde einen Weg finden, euch Geld zu schicken, okay?«
»Ellie, jetzt erzähl mir doch lieber von dir. Fang ganz am Anfang an.«
Sie knabberte an ihrer Unterlippe. »Erinnerst du dich noch an diesen rotäugigen Dämon, den alle in dieser Nacht gesehen haben?«
»Der, vor dem wir uns verstecken sollten? Der Mottenmann?«
»Genau. Aber er ist kein Dämon und auch nicht der Mottenmann, und ihr müsst euch nicht länger verstecken. Er wird euch nichts mehr tun.« Lothaire konnte seinen Eid, ihrer Familie nichts anzutun, nicht brechen. Sie hatte selbst erlebt, wie bindend ein Schwur auf den Mythos war.
»Und was ist er
dann
?«
»Er ist ein Vampir«, gab Ellie nach kurzem Zögern zu. »Er ist derjenige, der mich aus dem Gefängnis geholt hat. Sein Name ist Lothaire Dakiano.« Nur seinen Namen auszusprechen, versetzte ihrem Herzen einen Stich.
In dem Moment, in dem ich dich zu der Meinen machte, hast du meinen Namen angenommen …
»Ein Vampir?«, flüsterte Mama. »Oh, Ellie, du wirst noch mal mein Tod sein! Bist du sicher?«
»Ich bin sicher. Ich habe gesehen, wie er Blut trinkt.«
»Du liebe Güte! Hat dieser … Vampir dir wehgetan? Bist du jetzt gerade bei ihm?«
»Er hat mich beschützt und ist mit mir durch die ganze Welt gereist. Er dachte, dass diese irre Saroya seine Gefährtin wäre, aber wie sich herausstellte, war ich es.«
»Bringt Saroya immer noch Leute um?«
»Sie ist weg, Mama. Für immer.«
»Du bist geheilt! Warum hast du mir das nicht gleich gesagt?«
Weil ich von einer Sache geheilt wurde, nur um mir eine andere einzuhandeln. Und wahrscheinlich ist das sogar noch schwerer zu akzeptieren.
»Ähm, ich habe selbst noch gar nicht so recht begriffen, dass sie endlich weg ist.«
»Und bist du immer noch mit diesem Vampirtypen zusammen? Oder soll ich unsere Männer schicken, damit sie dich holen?«
»Auf keinen Fall, Mama! Es sei denn, du willst sie alle umbringen. Außerdem bin ich im Moment gar nicht bei ihm. Ich wurde irgendwie entführt, von seinen Feinden. Das ist so ’ne Gruppe von Mädels, aber die sind gar nicht so übel«, fügte Ellie rasch hinzu. »Ich krieg so viel zu essen, wie ich nur will« – jede Menge Blut – »und wir sehen uns zusammen Soap-Operas an. Ich hab mein eigenes Zimmer« – das früher mal so ’ner Art Eisprinzessin gehört hatte – »und sie behandeln mich wirklich anständig.«
Nicht, dass Ellie es genoss, eine Gefangene zu sein, aber bis sie all ihre neuen Kräfte ausgelotet hatte, war es gar nicht mal so schlecht, sich in einer geschützten, sonnenlosen Umgebung aufzuhalten.
In jeder Stunde lernte sie hier mehr über die Mythenwelt, und sie hatte wirklich Spaß mit den Mädels.
Zumindest gehe ich ihnen genauso sehr auf die Nerven wie sie mir.
Eines der ersten Dinge, die sie gelernt hatte? Kämpfen machte regelrecht Spaß, wenn man nie für längere Zeit verletzt blieb.
»Es macht mir echt nichts aus, hier zu sein.« Auf gewisse Weise war sie sogar dankbar dafür, in Val Hall sein zu dürfen. Denn was auch immer der Grund dafür war, Lothaire war nicht gekommen, um sie zu holen.
Tief in ihrem Inneren wusste Ellie, dass sie nirgendwo sonst hinkonnte. Dieses Wissen jagte ihr schreckliche Angst ein.
»Sie bringen mir alles über Vampire bei« –
also über mich
– »während ich abwarte, ob Lothaire kommt und mich auslöst.«
Nïx hatte sich als ihre Lebensretterin erwiesen und Ellie mit demselben Translokationstutor zusammengebracht, der auch Thad unterrichtet hatte. Allerdings war es Ellie nicht erlaubt, den Jungen selbst zu sehen oder mit ihm zu kommunizieren. Thad war Lothaire gegenüber zu loyal, und die Walküren fürchteten, er könnte Informationen über sie an den Feind weitergeben.
Der Tutor war ein Halbling – halb Vampir, halb Walküre. Sie hieß Emmaline MacRieve und war eine ganz bezaubernde Person, mit einem Körperbau, für den so manche Frau gemordet hätte, mit zierlichen Fängen, spitzen Öhrchen und langen goldenen Locken. Sie hatte Ellie ehrlich
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