Immortals After Dark 12 - Lothaire
auf und ab zu gehen, und musste sich immer wieder in Erinnerung rufen, sich vor diesen Sterblichen auf keinen Fall zu teleportieren.
Ich darf mein Ziel nicht aus den Augen verlieren.
Endlich stand er kurz davor, den Thron der Horde an sich zu reißen. Der größten Herausforderung – Stefanowitsch zu töten – hatte er sich schon vor langer Zeit gestellt. Auch wenn der alte König seinem Bastard ein letztes Mal mit unbegreiflicher Bosheit einen schlimmen Schlag versetzt hatte.
Die Erde erdrückt mich …
Nein, konzentriere dich auf das Endspiel!
Auf den Ring. Damit würde Lothaire Elizabeth vernichten und Saroya in einen Vampir verwandeln können – eine lebensnotwendige Schutzmaßnahme für seine Braut und der Schlüssel zur Eroberung des Throns der Horde für ihn. Außerdem würde ihm der Ring die Macht verleihen, endlich die Dakier – und Sergei – zu finden und auszulöschen.
Der Ring war für Lothaire gleichbedeutend mit zwei Königreichen, der Vereinigung mit seiner ewigen Gefährtin und der Rache, nach der es ihn seit dem Mord an seiner Mutter verlangte.
Saroya war damit beschäftigt, ihren Einkauf abzuschließen. Mit gelangweilter Miene deutete sie auf einen Kleiderständer nach dem anderen und befahl: »Bringen Sie das in meine Garderobe.« Ihr Schlafzimmer, das an seines angrenzte, besaß einen riesigen begehbaren Schrank, doch er befürchtete, dass nicht einmal dieser höhlenähnliche Raum genug Platz bot.
Mit gekränktem Gesichtsausdruck musterte sie das Angebot des Juweliers. »Ich nehme den ganzen Glitzerkram.«
Glitzerkram
, der eine achtstellige Summe wert war. Lothaire seufzte.
Willkommen im heiligen Stand der Ehe.
Aller Augen richteten sich auf ihn. Mit einer lässigen Handbewegung autorisierte er sämtliche Ausgaben. Daraufhin scharwenzelten die Menschen sogar noch unterwürfiger um ihn herum, wenn das überhaupt möglich war, was seinen Ärger wiederum noch verstärkte.
Als Saroya in ihre Suite zurückkehrte und sich auf einem Stuhl niederließ, um sich die Haare schneiden zu lassen, folgte er ihr.
»Darf ich denn gar keine Privatsphäre haben?«, fragte sie.
»Nein«, erwiderte er einfach. Nicht mehr. Dieser Körper gehörte ebenso ihm wie ihr. Und wenn daran Änderungen vorgenommen werden sollten, würde er dabei sein. »Danach möchte ich dich in den Kleidungsstücken sehen, die ich für dich gekauft habe.« Er beugte sich zu ihr hinab. »In den Dessous«, flüsterte er ihr ins Ohr, während sein Blick weiter hinabwanderte und gierig auf ihren üppigen Brüsten verharrte.
Nur ein kleiner Ruck an dem Lederband … und das goldfarbene Fleisch würde herausdrängen.
»Selbstverständlich, Geliebter«, sagte sie, etwas zu sanft.
Er packte ihr Kinn und drehte ihren Kopf zu sich, damit sie ihn ansah. »Saroya, ich kaufe dir diese Dinge nicht um deinetwillen.« Nicht im Traum würde es ihm einfallen, Geschenke zu machen, ohne an die Rendite seiner Investition zu denken. »Ich kaufe sie, damit
wir beide
sie genießen können. So wie wir diesen neuen Körper genießen werden.«
Sie schob unmerklich die Brüste vor. »Ein Körper wie dieser ist wie gemacht für Sex, nicht wahr?«
Er knirschte mit den Zähnen, ehe er zu einer Antwort fähig war. »Dazu kann ich nur Vermutungen anstellen, da ich ihn noch nie gesehen habe.«
»Schon bald, Erzfeind. Das verspreche ich.«
Lothaire wusste nicht, ob er ihr glauben konnte. Es existierten nicht allzu viele Sagen über Saroya, und die wenigen, die es gab, widersprachen einander noch dazu. Manche behaupteten, sie sei so frigide und – für Männer – tödlich wie ihre Zwillingsschwester sinnlich sei. In anderen hieß es, Saroya habe in ihren Tempeln an unbeschreiblich abartigen Orgien teilgenommen.
Wenn er sie so ansah, in diesem Kleid und mit diesem Fick-mich-Make-up, würde er eher auf Letzteres wetten.
Aber ganz gleich, wo ihre Vorlieben lagen, so war er sich sicher, dass die große Saroya nicht glücklich sein würde, einen Gefährten wie ihn im Bett ertragen zu müssen, denn er war ein Mann, der auf jede nur erdenkliche Art und Weise Gehorsam forderte. Doch da er niemals eine Frau vergewaltigen würde, musste er wohl all seine nicht unbeträchtliche Erfahrung in die Waagschale werfen, um sie dazu zu bringen …
»Abschneiden. Kinnlang«, befahl sie der Stylistin.
»Oh nein«, knurrte Lothaire. »Es bleibt lang.« Nie zuvor hatte er so wunderschönes Haar gesehen, so wunderbare Locken in der Farbe eines Nerzes.
Und sie wollte sie
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