Immortals After Dark 12 - Lothaire
mehr, und seine perfekte Frisur wirkte auf elegante Art verstrubbelt, was ihn auf dekadente Weise verführerisch aussehen ließ. Er trug eine Sonnenbrille, um seine Augen zu verbergen, und einen langen Mantel, der seine körperliche Reaktion auf sie bedeckte. Beides verstärkte seine gefährliche und unwiderstehliche Erscheinung, ebenso wie diese goldblonden Bartstoppeln, die unabänderlich zu ihm gehörten. Er konnte sich so gründlich rasieren, wie er wollte, innerhalb kürzester Zeit hatten sie wieder ihre ursprüngliche Länge erreicht.
Die anwesenden Frauen und Männer begehrten ihn so heftig, dass sie ihr Verlangen spüren konnte. Er sollte eine von ihnen in sein Bett nehmen – oder gleich alle.
Dafür werde ich sorgen.
Sobald die Stylistin ihre Arbeit beendet hatte, warf Saroya einen Blick in den Spiegel. Das Ergebnis gefiel ihr keineswegs, aber was konnte sie schon erwarten, angesichts von Lothaires Einschränkungen?
Die weichen, fließenden Locken ließen sie jünger aussehen, unschuldiger.
Weniger mächtig.
Obwohl sie Sex verabscheute, legte sie Wert darauf, sexuell attraktiv auszusehen – eine Illusion zu erschaffen, die Begehren weckte, so wie die Venusfliegenfalle.
Saroya genoss es, ihre Opfer mit dem Versprechen zu locken, ihre wildesten Träume zu erfüllen, nur um sie daraufhin ihre schlimmsten Albträume durchleben zu lassen. Sie fand Vergnügen daran, sich den letzten jämmerlichen Gedanken eines jeden von ihnen vorzustellen:
Ich dachte, sie begehrte mich.
»Ich bin sehr zufrieden«, sagte Lothaire mit rauer Stimme.
»Nun, dann soll die Sterbliche mit dem Leben davonkommen.«
Die Frau glaubte, Saroya hätte einen Scherz gemacht, und kicherte, was ihr allerdings angesichts von Saroyas unbewegter Miene schnell wieder verging.
Dann jagte Lothaire die Menschen aus seinem Apartment, ehe Saroya eine Bettgefährtin für ihn hatte finden können. Zweifellos glaubte er, dass sie einander nun, da er die Einwände seiner Braut aus dem Weg geräumt hatte, auf andere Weise Vergnügen verschaffen konnten.
Sobald sie allein waren, translozierte er sich zu ihr zurück und streckte die Hand nach ihr aus …
Wie aufs Stichwort begann auf einmal, ihr Magen zu knurren.
Er ließ die Hand sinken. »Hast du heute schon etwas gegessen?«
Erneutes Magenknurren.
Er atmete hörbar aus, anscheinend widerwillig amüsiert, als ob er einen menschlichen Zug an ihr drollig fände. »Ich habe ein Mahl für dich vorbereiten lassen.«
»Ich soll Nahrung für Sterbliche zu mir nehmen?« Bei dieser Vorstellung wurde ihr übel. »Ich weigere mich.«
»Du kannst dich nicht weigern.«
»Ich werde essen, wenn du isst.« Der Vampir konnte ebenso gut essen, wie ein Sterblicher Blut trinken konnte, aber es würde ihm genauso wenig Genuss bereiten.
»Saroya, du weißt, dass das nicht geschehen wird.«
»Ich werde mich nähren, wenn ich wieder Blut trinken kann. Oh, wie ich das vermisse!«
»Verträgst du es jetzt nicht?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe es schon einmal mit Elizabeth versucht. Beim ersten Anzeichen von Übelkeit habe ich mich in den Hintergrund zurückgezogen und an dem Gedanken erfreut, wie sie erwacht und eimerweise Blut erbricht.« Ja, die kleinen Dinge im Leben …
»Und wenn ich sie erst einmal gezwungen habe, sich vollständig zurückzuziehen? Was dann? Du wirst diesen menschlichen Körper ernähren müssen, bis ich dich endlich in einen Vampir verwandeln kann.«
»In dieser Angelegenheit werde ich nicht von meinem Standpunkt abrücken«, wiederholte sie seine eigenen Worte. »Soll Elizabeth ihn füttern.«
»Dann willst du also, dass sie gelegentlich die Herrschaft über diesen Körper übernimmt?«
Wenn nicht, würde er erwarten, dass Saroya menschliche Nahrung zu sich nahm – und seine Gelüste befriedigte. »Kannst du sie hier gefangen halten, während ich mich zurückziehe? Hast du eine Wache, um den Körper vor Dorada zu beschützen, während du nach dem Ring suchst?«
Er runzelte die Stirn, während sein komplexer Verstand bereits die Einzelheiten ausarbeitete. Lothaire mochte über die Triebe eines Primaten verfügen, aber seinen Verstand fand sie beeindruckend. »Niemand kann in diese Wohnung eindringen oder aus ihr fliehen, und sie ist vor sämtlichen Mythenweltbewohnern verborgen.«
»Wie?«
»Ich kenne einige sehr alte Methoden«, erwiderte er. »Ich habe einen Druidenzauber benutzt, um eine unsichtbare Grenze um das Apartment herum zu ziehen.«
Selbst Dorada war nicht
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