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I#mNotAWitch 1

I#mNotAWitch 1

Titel: I#mNotAWitch 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yuna Stern
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ist?“
    „Die Sonne schwächt uns“, erklärte er. „Wir können zwar hinaus ins Tageslicht, doch je mehr Zeit wir draußen verbringen, umso schwächer werden wir. Nach noch nicht einmal sechs Stunden im Licht zerfallen wir dann zu Staub.“
    Das klang wirklich nicht schön. Was war das nur für ein Leben, wenn man nicht hinaus an die frische Luft gehen und die Sonne genießen konnte?
    „Dann könnt ihr keinen ganzen Tag draußen überleben.“
    „Genau so ist es“, nickte er mit einem traurigen Lächeln. „Das ist es auch, was ich am meisten am Menschenleben vermisse.“ Er verstummte und senkte den Blick.
    Ich verspürte fast schon das Verlangen, ihn in die Arme zu schließen und ihn zu trösten. Was war bloß los mit mir?
    „Das tut mir leid“, flüsterte ich. „Aber ich verstehe trotzdem nicht, wie ihr die Frauen dermaßen verletzen konntet. Das ist doch schrecklich.“ Ich sah, wie er zusammenzuckte, und konnte die Verwirrung in meinem Blick nicht verbergen. „Insbesondere du machst nicht gerade den Eindruck, als würdest du es genießen, solche armen Frauen zu quälen.“
    „Ich muss mich auch ernähren“, rechtfertigte er sich schwach. „Meistens jagen wir Menschen, die ein schweres Vergehen begangen haben. Doch manchmal holt Aiden auch einfach Frauen, die seinem Geschmack entsprechen und ihm willig folgen. Ich kann mich da auch nicht wehren. Es ist wie ein Fluch, der auf mir lastet.“
    Ein Fluch. Ja, das würde es vielleicht erklären. Er konnte sich nicht gegen den Drang wehren, die Frauen zu jagen und zu verletzen. Und doch hatte er sie nicht umbringen lassen. Sprach das nicht auch irgendwie für ihn?
    „Ich würde dich gerne einmal mitnehmen“, flüsterte er und traute sich nicht, in meine Richtung zu blicken.
    „Wohin?“, fragte ich erstaunt.
    „Zu mir nach Hause. Du könntest auch die anderen kennenlernen. Und wir müssten uns nicht verstecken, wie hier. Wir könnten etwas unternehmen.“
    Seine liebevolle Art verwirrte mich immer mehr.
    „Ist das denn nicht gefährlich für mich?“ Ich konnte doch nicht einfach in das abgelegene Haus von fünf Vampiren spazieren und erwarten, dass sie mir nichts taten. Das wäre wohl zuviel Glück für einen Tag.
    „Auf keinen Fall!“, rief er. „Ich würde dafür sorgen, dass sie dir nichts tun!“ Diesmal blickte er mir in die Augen und lächelte.
    „Und wie kommt es, dass du mir nichts tust? Schließlich hast du doch gerade selbst zugegeben, dass du unter einem Fluch leidest.“
    „Ich weiß es nicht“, gab er ehrlich zu und zuckte mit den Schultern. „Es ist, als würde mich etwas davon abhalten. Eine unsichtbare Wand vielleicht. Etwas, das dich beschützt. Obwohl der Geruch deines Blutes unwiderstehlich ist. Vielleicht sind es ja deine Kräfte.“
    Meine Kräfte, die nicht existierten. Ja, vielleicht.
    „Quinn?“ Ein lautes Klopfen erklang an der Tür. Die Türklinke wurde heruntergedrückt, doch ich hatte mein Zimmer glücklicherweise abgeschlossen. „Quinn! Ich höre deine Stimme! Was ist da drinnen los?“ Es war meine Mutter. Und sie klang mal wieder sehr sehr wütend.
    Ich blickte Jack entschuldigend an. „Du musst verschwinden“, wisperte ich. „Sie wird mich sonst umbringen.“ Und dich vielleicht auch.
    Jack nickte, legte seine Hand plötzlich an meine Wange und sah mich innig an, bis er sich dann abrupt umwandte und mit einer ungeheuerlichen Geschwindigkeit aus meinem Fenster sprang. Die Gardinen wirbelten auf und flatterten gespenstisch. Ich lief ihm hinterher, und blickte ihm besorgt nach, doch er war längst in der Dunkelheit der Nacht verschwunden.

Kapitel 6
    Ich schloss schnell das Fenster, bevor ich zur Tür lief und meiner ungeduldigen Mutter öffnete. Sie schritt hocherhobenen Hauptes herein und sah sich misstrauisch im Zimmer um. An ihren Fingernägeln klebte vertrocknetes Blut, daher musste sie die Frauen längst behandelt haben. Außerdem roch sie eindringlich nach Alkohol und Kräutern.
    Im nächsten Moment erblickte ich Tyler, der mit hochrotem Kopf ebenfalls im Zimmer auftauchte und sich verlegen umschaute.
    Als meine Mutter ihn bemerkte, lächelte sie auf ihre ganz eigene Weise. Sie kniff die Augen zusammen, verzog die Lippen leicht und nickte. Doch ich wusste sofort, dass sie ihn nicht leiden konnte. Dieses Lächeln schenkte sie nur den Leuten, die ihr wirklich zuwider waren und nicht ihrer Aufmerksamkeit bedurften.
    „Was ist los, Mutter?“, fragte ich und versuchte die Angst in meinem Blick zu

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