I#mNotAWitch 1
ja“, murmelte er. „Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie es ist.“
„Und die roten Haare“, zischte der andere Vampir und drückte seine Arme noch fester um Tylers Hals. „Meinst du nicht, dass das ein Anzeichen darauf gibt?“
Ich tat einen winzigen Schritt in Richtung Tür. Sogleich begriff der Vampir neben mir mein Vorhaben und stürzte auf die Tür zu, um sie zuzuknallen. „So schnell nicht, Mädchen.“
„Das ist sie nicht“, raunte Mr Brandon. Ich konnte sehen, dass ihm der Schweiß übers Gesicht lief. Er wischte ihn mit seinem Ärmel ab. „Glauben Sie mir, das ist sie nicht. Sie ist viel zu jung. Gerade mal vierzehn Jahre alt, nicht wahr, Quinn?“ Er blickte mich bedeutungsvoll an, damit ich ebenfalls log.
„Ja“, wisperte ich. „Ich bin vierzehn. Ich bin nicht das Mädchen, das Sie suchen.“
„Und woher sollen wir wissen, dass ihr nicht lügt?“, schimpfte der Vampir am Kamin.
Sein Freund, der noch immer neben mir stand, zuckte mit den Achseln und grinste gehässig. „Das können wir nicht wissen, Wyatt. Lass uns heute einfach nur eine Drohung aussprechen. Ein paar Wochen später kehren wir zurück und nehmen das Mädchen mit. Bis dahin müssen wir ihnen auf alle Fälle eine Lektion erteilen, die sie nicht so schnell vergessen werden.“
Eine Lektion? Eine Drohung? Was sollte das bedeuten?
Wyatt nickte und lachte leise. Im nächsten Moment neigte er seinen Kopf und versenkte seine Reißzähne in Tylers Hals.
„Nein!“, schrie ich und wollte zu ihnen laufen, um ihn davon abzuhalten. Doch meine Beine trugen mich nicht mehr. Ich sackte auf dem Boden zusammen, sah dabei zu, wie Tyler sich vor Schmerzen wand, und wollte einfach nur meine Augen schließen. Aber auch das schaffte ich nicht mehr.
Tyler brüllte aus voller Kehle, während sein Vater aufgestanden war und auf den Vampir einprügelte. Allerdings ließ sich dieser nicht davon beirren. Sein Freund eilte ihm stattdessen zur Hilfe, stieß Walter Brandon lachend beiseite, und fiel dann ebenfalls über Tyler her.
Sie schlürften, tranken, prusteten, und sie bissen Tyler in den Nacken, in das Gesicht, bis er ohnmächtig und schneeweiß angelaufen war. Die Wunden zierten seine Wangen, Blut tropfte auf den Teppich meiner Mutter, und seine braunen Haare wirkten plötzlich stumpf und glanzlos.
„Es reicht!“, bettelte ich und senkte den Blick. Ich wollte es nicht weiter sehen müssen. „Bringt ihn bitte nicht um! Bitte!“
Wyatt feixte in meine Richtung und raunte: „Wie heißt du noch mal? Quinn? Ist auch egal.“ Er schleuderte Tylers bewegungslosen Körper auf den Boden. Dann kam er mit gemächlichen Schritten auf mich zu. Dabei warf er verächtliche Blicke auf Walter Brandon, der sich zurück zu seiner Frau begeben hatte und kummervoll schluchzte. Als er vor mir stand, sah er grinsend zu mir herunter und sagte: „Also, Quinn. Du wirst der Hausherrin hier genauestens berichten müssen, was vorgefallen ist. Dabei wirst du ihr erklären, dass die Vampire ihre Machenschaften und Pläne nicht gutheißen. Wir werden alles tun, um diesem Ereignis, das sie plant, in die Quere zu kommen. Dieser erste Besuch von uns war nur eine Warnung. Das nächste Mal werden wir euch alle Stück für Stück auseinanderreißen und verspeisen, wenn sie ihre Vorbereitungen nicht unterlässt. Und wenn du das Mädchen sein solltest, dann werden wir dich in Sicherheit bringen. Vielleicht werden wir dich auch einfach nur töten. Mal sehen. Das wirst du der kranken Donovan-Hexe erzählen, hast du verstanden?“
Ich nickte schnell. „Und Tyler? Lasst ihr ihn frei?“
Wyatt blickte zu Tyler hinüber. Sein Gesicht verzog sich zu einer amüsierten Grimasse. Als er seinen Kopf schüttelte, flogen seine grauen Haare wie Staubfäden durch die Luft. „Nein, wir müssen die Warnung doch irgendwie verdeutlichen. Nicht wahr, Chase?“
Nur eine Sekunde später stand er wieder über Tylers Körper, zog ihn nachlässig hoch und vergrub seine spitzen Eckzähne in Tylers Halsschlagader, um ihm den letzten Lebensfunken auszusaugen. Der andere Vampir, Chase, lachte weiterhin, griff nach dem Schürhaken, der neben dem Kamin an einer Halterung angebracht war, und stieß ihn – ohne zu zögern – in Tylers Herz.
Danach ließen sie den leblosen Körper des Jungen einfach fallen und verschwanden vor unseren Augen, als wären sie nie da gewesen. Doch ihr spöttisches Kichern schien ewig nachzuhallen.
Kapitel 12
Tyler war tot. Tyler, der mich noch vor zwei
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