Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
I#mNotAWitch 1

I#mNotAWitch 1

Titel: I#mNotAWitch 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yuna Stern
Vom Netzwerk:
überhört?
    Ich hastete zur Tür und drehte den Schlüssel im Schloss, bevor meine Mutter sie aufbrechen konnte. Gähnend rieb ich meine müden Augen, während meine Mutter die Tür aufriss und wie ein Orkan hereinstürmte.
    Sie trug einen schwarzen Wollmantel und war aufwendig frisiert. Offenbar war sie kurz davor, irgendwohin zu fahren.
    „Dein Verschlafen bedeutet wohl, dass du gestern Nacht unterwegs warst?“, fragte sie leise und musterte mich genauestens. Ich konnte sehen, wie ihr Blick an meinem Hals entlangfuhr und nach Wunden oder Bissspuren suchte.
    Was sollte ich ihr nun sagen? Etwa die Wahrheit? Wenn ich früher aufgestanden wäre, hätte ich behaupten können, dass Jack gar nicht aufgetaucht war. Aber so? Nun würde sie mir das nicht mehr glauben.
    Also nickte ich und antwortete: „Ja, bis etwa vier Uhr morgens war ich weg.“
    Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. War sie etwa stolz auf mich? „Und ist alles gut gelaufen? Bist du unversehrt?“
    „Mir ist nichts passiert.“
    „Karen, James und ich wollten gerade losfahren, um die anderen Familien vom Flughafen abzuholen. Sie sind alle gelandet. In den nächsten Tagen werden wir uns auf Halloween vorbereiten. Meinst du, das schaffst du? Oder wirst du heute Nacht wieder gehen?“
    „Ich weiß noch nicht“, gab ich zu. „Es ist ein wirklich langer Weg zu ihrem Zuhause.“
    Die grünen Augen meiner Mutter verengten sich bei diesen Worten. „Quinn, es ist deine Aufgabe. Da darf kein Weg zu lang für dich sein. Wenn ich später wiederkomme, wirst du mir alles über deinen Ausflug berichten, hast du verstanden? Und wenn dein geheimnisvoller Freund dich auch heute Nacht mitnehmen will, wirst du dich nicht wehren.“
    „Meinetwegen“, murmelte ich. „Dann werde ich wahrscheinlich nicht bei den Vorbereitungen für das Fest mithelfen können.“
    Meine Mutter zuckte mit den Schultern. „Das spielt keine Rolle. Deine Geschwister werden sich um alles kümmern. Außerdem können wir auch die meiste Arbeit den Brandons überlassen, die sind in der Hinsicht sehr tüchtig.“ Ein belustigtes Lächeln umspielte ihre vollen, zartrosa geschminkten Lippen.
    Nachdem sie mein Zimmer verlassen hatte, holte ich ein paar frische Klamotten aus meiner Kommode, schnappte mir meine Kosmetiktasche und schlich ins Badezimmer, das glücklicherweise nicht besetzt war. Dort stieg ich schnell unter die Dusche, wusch meine vom langen Schlafen völlig verschwitzten Haare und trocknete mich danach mit einem Badetuch ab. Sobald ich in meine ausgeblichene Jeans und meinen weinroten Kapuzenpullover geschlüpft war, bürstete ich meine Haare und band sie zu einem lockeren Zopf zusammen.
    Ich stöhnte bei dem Gedanken daran, dass ich in wenigen Stunden auf die anderen Hexenfamilien stoßen würde. Die Hathaways. Die Fishers. Und die Kents. Drei weitere Familien mit Kindern, denen ich lieber allen aus dem Weg gegangen wäre. Aber natürlich musste ich auch diese Leute begrüßen und mich mit ihnen auf ihr heiß ersehntes Halloweenspektakel freuen.
    Ich packte gerade meine Sachen zusammen, um das Badezimmer zu verlassen, als ein schriller Schrei aus dem Erdgeschoss mich innehalten ließ. Plötzlich hörte ich einen riesigen Krach. Irgendetwas fiel lautstark um. Dann waren da schnelle Schritte zu hören, weitere Schreie, ein herzzerreißendes Schluchzen. Was war unten bloß los? Was war passiert?
    Meine Hand umklammerte die Türklinke, doch ich traute mich nicht, hinauszugehen. War es sicherer, wenn ich hier drin blieb? Aber was war mit den anderen? Mit Phoebe und Savannah und Samuel? Meine Mutter musste längst losgefahren sein. Bis auf Makayla und Walter Brandon waren keine Erwachsenen mehr im Haus.
    Noch ein lauter, gellender Schrei, der das Blut in meinen Adern gefrieren ließ. Nein, ich musste raus. Ich konnte mich nicht einfach verstecken, während meine Geschwister offensichtlich in Gefahr steckten.
    Zitternd riss ich die Tür auf und rannte hinaus. Ehe ich mit schlotternden Knien die erste Treppenstufe hinuntersteigen konnte, zischte mir eine Mädchenstimme hinter meinem Rücken ein langgezogenes „Stoooop!“ zu. Ich wirbelte herum und entdeckte Baileys angstverzerrtes Gesicht im Türspalt des Gästezimmers. „Quinn!“, stieß sie leise und entsetzt hervor. „Geh nicht runter!“
    Ich konnte Stimmen aus dem Erdgeschoss hören. Ein kaltes Männerlachen. Ein verstörtes Wimmern. Und Walter Brandons Stimme, der um Erbarmen bettelte.
    „Was ist da los?“, flüsterte ich

Weitere Kostenlose Bücher