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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Mann lächelte erfreut, froh, wenigstens einmal der anstrengenden Feldarbeit entronnen zu sein.
    Rings umher hatten die Mitglieder der Patrizierfamilien mit ihren Sklaven ihre Plätze bereits eingenommen. Obwohl es nur dreihundert Repräsentanten im Senat gab, mussten noch an die tausend weitere Menschen hier sitzen. Roms Gesetzesgeber hatten sich für die ersten Kämpfe des fünftägigen Spektakels den Tag freigenommen. In der riesigen Grube war der Sand säuberlich glatt geharkt, und dreißigtausend Menschen aus allen Schichten bevölkerten die hölzernen Ränge rundherum. Die morgendliche Hitze, die sich langsam aber stetig zu einer unangenehmen Wand aufbaute, wurde weitgehend ignoriert.
    »Wo sind denn die Kämpfer, Vater?«, fragte Gaius, der sich suchend nach den Löwen oder wenigstens ihren Käfigen umsah.
    »Sie sind da drüben, in dem Gebäude, das aussieht wie eine Scheune. Siehst du die Tore? Dahinter warten sie.«
    Er warf einen Blick auf das Programm, das er bei einem Sklaven am Eingang gekauft hatte.
    »Zunächst wird uns der Organisator der Spiele begrüßen und vermutlich Cornelius Sulla danken. Dann dürfen wir alle Sullas rührigen Geist bejubeln, der ein solches Spektakel erst ermöglicht hat. Danach gibt es vier Gladiatorenkämpfe, die nur bis zur ersten Verwundung gehen. Diesen folgt ein Kampf auf Leben und Tod. Dann führt Renius irgendetwas vor, und dann streifen die Löwen ›durch die Landschaft ihres heimatlichen Afrika‹, was auch immer das heißen soll. Alles in allem dürfte es eine sehr beeindruckende Darbietung werden.«
    »Hast du schon mal einen Löwen gesehen?«
    »Nur einmal, im Tiergehege, aber ich habe nie gegen einen gekämpft. Tubruk sagt, sie sind furchtbare Gegner.«
    Als sich unten das Tor öffnete und ein Mann heraustrat, wurde es im Amphitheater schlagartig still. Seine Toga war so strahlend weiß, dass sie zu leuchten schien.
    »Er sieht aus wie ein Gott«, flüsterte Marcus.
    Tubruk beugte sich zu dem Jungen hinunter. »Vergiss nicht, dass das Tuch mit menschlichem Urin gebleicht wird. Darin liegt irgendwo eine Lektion verborgen.«
    Marcus sah Tubruk einen Moment überrascht an und fragte sich, ob das so etwas wie ein Witz gewesen war. Dann vergaß er den Gedanken sofort wieder, weil er dem Mann zu lauschen versuchte, der jetzt in die Mitte des Sandplatzes getreten war. Er besaß eine geübte Stimme, und das Rund des Amphitheaters reflektierte sie perfekt, trotzdem ging ein Teil seiner Ankündigung verloren. Die Leute scharrten unruhig mit den Füßen oder flüsterten mit ihren Freunden und raunten sich gegenseitig zu, endlich still zu sein.
    »… ein wohlverdientes Willkommen … wilde Tiere aus Afrika … Cornelius Sulla!«
    Die letzten Worte wurden in einem Crescendo vorgebracht, woraufhin das Publikum pflichtbewusst jubelte, enthusiastischer als Julius und Tubruk es erwartet hatten. Gaius hörte die Worte des alten Gladiators, der sich zu seinem Vater hinüberlehnte.
    »Ein Mann, den man auf jeden Fall beachten sollte.«
    »Oder einer, vor dem man sich in Acht nehmen sollte«, erwiderte sein Vater mit vielsagender Miene.
    Gaius reckte den Hals, um den Mann zu sehen, der von seinem Platz aufstand und sich verbeugte. Auch er war mit einer einfachen Toga mit goldbesticktem Saum bekleidet und saß nahe genug, dass Gaius ihn genau sehen konnte. Dieser Mann sah wirklich wie ein Gott aus. Er hatte ein ausdrucksstarkes, wohlgeformtes Gesicht und goldbraune Haut. Er winkte und setzte sich wieder. Der Jubel der Menge zauberte ein Lächeln auf seine Lippen.
    Jeder setzte sich nun für die Hauptattraktion zurecht. Überall wurde wieder laut geredet. Man unterhielt sich über Politik und Finanzen, und die Patrizier diskutierten über einige umstrittene Fälle, die gerade die Rechtsprechung beschäftigten. Noch immer waren sie in Rom die Mächtigen und hatten das Sagen. Zwar hatten die Volkstribunen mit ihrem Recht, ihr Veto gegen Beschlüsse einzulegen, ihre Autorität eingeschränkt, doch die Patrizier verfügten immer noch über Leben und Tod der meisten Bürger Roms.
    Die ersten beiden Kämpfer, in blaue und rote Tuniken gekleidet, betraten die Arena. Keiner der beiden war schwer bewaffnet, denn hier ging es weniger um Blut und Grausamkeit als viel mehr um die Demonstration von Schnelligkeit und Geschick. Manchmal kam zwar auch einer der Männer dabei ums Leben, doch das kam eher selten vor. Nachdem sie den Organisator und Geldgeber der Spiele gegrüßt hatten, begannen

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