Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
sie den Kampf. Sie hielten die kurzen Schwerter ruhig ausgestreckt, und ihre Schilde bewegten sich langsam in einem hypnotisierenden Rhythmus.
    »Wer gewinnt, Tubruk?«, fragte Gaius’ Vater plötzlich.
    »Der Kleinere mit der blauen Tunika. Seine Beinarbeit ist hervorragend.«
    Julius winkte einen der Läufer für die Zirkuswetten heran. Er gab ihm einen Aureus und bekam dafür ein kleines blaues Täfelchen. Kaum eine Minute später wich der kleinere Mann einem zu weiten Ausfall seines Gegners zur Seite aus und streifte ihn in der Drehung mit der Klinge leicht am Bauch. Blut quoll hervor wie über den Rand einer übervollen Tasse und das Publikum brach in Jubel und laute Flüche aus. Julius hatte für das eine Goldstück, das er gesetzt hatte, zwei Aurei gewonnen und steckte den Gewinn gut gelaunt in die Tasche. Bei jedem Kampf, der nun folgte, fragte er Tubruk, wer gewinnen würde, sobald die Männer ihre ersten Bewegungen und Finten ausführten. Die Gewinnspanne sank natürlich nach Beginn des Kampfes, aber Tubruks Auge war an diesem Tag unfehlbar. Nach dem vierten Kampf reckten alle umsitzenden Zuschauer die Hälse, um mitzubekommen, was Tubruk sagte. Dann schrien sie sofort nach den Wettsklaven, um ihre Wette zu platzieren.
    Tubruk war in seinem Element.
    »Der nächste Kampf geht auf Leben und Tod. Alexandros, der Kämpfer aus Korinth, ist der Favorit. Er ist noch nie besiegt worden. Aber sein Gegner aus dem südlichen Italien ist ebenfalls Furcht einflößend und bei Kämpfen bis zur ersten Verwundung noch nie geschlagen worden. Im Moment kann ich mir noch kein endgültiges Urteil bilden, wer gewinnt.«
    »Sag’s mir, sobald du es kannst. Ich bin bereit, zehn Aurei zu wetten. Das ist unser ganzer Gewinn plus mein ursprünglicher Einsatz. Dein Auge ist heute unfehlbar.«
    Julius winkte den Wettsklaven herbei und befahl ihm, neben ihm stehen zu bleiben. Niemand der Umsitzenden wollte jetzt schon wetten, denn sie spürten alle die Gunst dieses Augenblicks und begnügten sich damit, auf Tubruks Zeichen zu warten. Sie beobachteten ihn, manche mit angehaltenem Atem, und lauerten auf erste Anzeichen.
    Gaius und Marcus betrachteten die Menge.
    »Diese Römer sind schon ein geldgieriger Haufen«, flüsterte Gaius Marcus zu und sie grinsten einander an.
    Wieder ging das Tor auf, und Alexandros und Enzo betraten die Arena. Enzo, der Römer, trug den üblichen Kettenschutz, der seinen rechten Arm von der Hand bis zum Hals bedeckte. Über den dunkleren Eisenschuppen trug er einen Helm aus Messing, und in der Linken hielt er einen roten Schild. Bekleidet war er nur mit einem Lendenschurz; Füße und Knöchel waren mit Leinenstreifen umwickelt. Sein Körper war muskelbepackt, und abgesehen von einer gekräuselten Linie, die sich vom Handgelenk bis zum Ellenbogen zog, waren nur wenige Narben zu sehen. Er verbeugte sich vor Cornelius Sulla und grüßte die Menge als Erster, noch vor dem Fremden.
    Alexandros bewegte sich geschmeidig und ging sehr sicher und selbstbewusst bis zur Mitte der Arena. Er war genauso gekleidet wie sein Gegner, trug jedoch einen blauen Schild.
    »Sie sind schwer auseinander zu halten«, meinte Gaius. »In den Rüstungen könnten es auch Brüder sein.«
    Sein Vater schnaubte verächtlich. »Bis auf das Blut, das in ihnen fließt. Der Grieche ist völlig verschieden vom Italiener. Er hat andere und falsche Götter. Er glaubt an Dinge, für die ein anständiger Römer nie einstehen würde.« Er sprach, ohne den Kopf zu wenden, ganz auf die Männer unten im Sand konzentriert.
    »Würdest du dann auf einen solchen Mann wetten?«, fragte Gaius wissbegierig.
    »Selbstverständlich. Wenn Tubruk der Meinung ist, dass er gewinnt«, war die von einem Lächeln begleitete Antwort.
    Der Kampf würde mit dem Signal eines Widderhorns beginnen. Es war in der ersten Sitzreihe zwischen zwei Kupferscheiben aufgebaut. Davor wartete ein kurzbärtiger Mann auf das Signal, um die Lippen anzusetzen. Die Gladiatoren stellten sich einander gegenüber, dann dröhnte der lang gezogene Ton aus dem Horn über den Sandplatz.
    Bevor Gaius überhaupt hätte sagen können, ob das Signal ganz verklungen war, befand sich die Menge bereits in Aufruhr, und die beiden Männer waren dabei, wütend aufeinander einzudreschen. In den ersten paar Sekunden folgte Schlag auf Schlag. Einige Treffer schnitten tief ins Fleisch, andere glitten am Rüstungsstahl ab, der plötzlich glitschig vom hellen Blut war.
    »Tubruk?«, hörte Gaius die fragende

Weitere Kostenlose Bücher