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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Als er endlich, wenn auch sehr unsicher, auf den Beinen stand, hob er eine Hand voll Sand vom Boden auf. Er rieb sich den Sand in die Wunde und sah zu, wie er in kleinen roten Klümpchen wieder herabfiel. Man sah, dass auch seine Hände blutig waren, als er sie hob, um den Helm abzunehmen.
    Vor ihnen stand Alexandros, der Grieche, und lächelte mit vor Blutverlust kreidebleichem Gesicht. Die Menge schrie der schwankenden Gestalt wüste Beschimpfungen zu. Münzen wurden hinabgeworfen. Sie glitzerten in der Sonne, sollten den Sieger allerdings nicht belohnen, sondern ihn verletzen. Von Flüchen begleitet wechselte im ganzen Amphitheater Geld den Besitzer, und niemand achtete auf den Gladiator, der wieder auf die Knie fiel und auf Sklaven gestützt hinausgeschafft werden musste.
    Nur Tubruk verfolgte seinen Abgang mit undurchdringlicher Miene.
    »Ist das einer, den wir als Ausbilder in Betracht ziehen sollten?«, fragte Julius. Hoch erfreut sah er zu, wie sein Gewinn in einen Beutel gezählt wurde.
    »Nein. Ich denke, er wird diese Woche nicht überleben. Außerdem ist seine Technik nicht besonders geschult. Er war nur schnell und hatte gute Reflexe.«
    »Für einen Griechen«, mischte sich Marcus ein.
    »Ja, gute Reflexe für einen Griechen«, stimmte Tubruk geistesabwesend zu.
    Während der Sand geharkt wurde, beschäftigte sich die Menge wieder mit sich selbst, auch wenn Gaius und Marcus ein paar Zuschauer sahen, die unter Gebrüll und gespielten Schmerzesschreien die Schläge der Gladiatoren nachstellten. Während sie warteten, sahen die Jungen, wie Julius Tubruk antippte, um seine Aufmerksamkeit auf zwei Männer zu lenken, die durch die Reihen auf sie zukamen. In ihren Togen aus grober Wolle und ohne jeden Metallschmuck auf der Haut wirkten die beiden im Zirkus etwas deplatziert.
    Julius und Tubruk standen auf und die beiden Jungen taten es ihnen nach. Gaius’ Vater streckte die Hand aus und begrüßte den Ersten, der ihn erreichte. Beim Handschlag neigte der Mann zum Gruß leicht den Kopf.
    »Seid gegrüßt, Freunde. Nehmt Platz. Das hier sind mein Sohn und ein anderer Knabe, der sich in meiner Obhut befindet. Ich denke, die beiden würden sich jetzt bestimmt gerne etwas zu essen holen.«
    Tubruk gab jedem von ihnen eine Münze. Die Jungen hatten den Wink verstanden. Zögernd entfernten sie sich durch die Reihen und stellten sich an der Schlange einer Essensbude an. Sie sahen, wie die vier Männer die Köpfe zusammensteckten und miteinander redeten. In dem Lärm auf den Rängen gingen ihre Worte natürlich unter.
    Bald darauf, als Marcus gerade Orangen kaufte, sah Gaius, wie die beiden Neuankömmlinge seinem Vater dankten und ihm noch einmal die Hand schüttelten. Dann wandte sich jeder der beiden Tubruk zu, der ihnen beim Abschied Münzen in die Hand drückte.
    Marcus hatte für jeden eine Orange gekauft und verteilte sie, als sie ihre Plätze wieder eingenommen hatten.
    »Wer waren diese Männer, Vater?«, fragte Gaius neugierig.
    »Klienten von mir. Es gibt einige in der Stadt, die mir verbunden sind«, erwiderte Julius, der seine Orange säuberlich schälte.
    »Aber was tun sie? Ich habe sie noch nie gesehen.«
    Julius wandte sich seinem Sohn zu und bemerkte dessen waches Interesse. Er lächelte.
    »Es sind nützliche Männer. Sie wählen Kandidaten, die ich unterstütze, oder beschützen mich in gefährlichen Stadtvierteln. Sie überbringen Botschaften für mich, oder … erledigen tausend andere nützliche Dinge. Im Gegenzug bekommt jeder der Männer sechs Denare pro Tag.«
    Marcus pfiff leise durch die Zähne. »Da kommt ja ein Vermögen zusammen.«
    Julius richtete den Blick auf Marcus, der beschämt zu Boden schaute und mit den Orangenschalen spielte.
    »Das ist gut angelegtes Geld. Es ist gut, in dieser Stadt Männer zu haben, auf die ich jederzeit für plötzliche Aufgaben zählen kann. Reiche Senatsmitglieder haben manchmal sogar Hunderte von Klienten. Sie sind Teil unseres Systems.«
    »Kannst du deinen Klienten denn auch vertrauen?«, unterbrach ihn Gaius.
    Julius seufzte. »Nicht, wenn es um etwas geht, das mehr wert ist als sechs Denare am Tag.«
    Renius betrat die Arena ohne Vorankündigung. Eben schwatzte die Menge noch munter, und der schmutzige Sandring war leer, da öffnete sich plötzlich eine kleine Tür und ein Mann trat heraus. Zuerst bemerkten sie ihn gar nicht, dann jedoch zeigten die Leute aufgeregt hinunter und standen auf.
    »Warum jubeln sie denn so laut?«, fragte Marcus, der mit

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