Imperator 01 - Die Tore von Rom
gute Gelegenheit.«
Marcus nickte, ebenso wie Gaius in das Studium des Mannes und seiner Bewegungen vertieft.
Wieder hob Marius die Hände, um sich bei den aufgeregten Soldaten Gehör zu verschaffen.
»Marcus und Fulvio bestreiten den ersten Kampf. Keine Zeitbegrenzung, aber eine Runde endet, wenn ein Mann ein Knie oder mehr auf dem Boden hat. Wenn einer nicht mehr aufstehen kann, ist der Kampf zu Ende, und der nächste beginnt. Nehmt eure Positionen ein.«
Fulvio und Marcus stellten sich zur Linken und zur Rechten des Legaten auf.
»Wenn das Horn ertönt, fangt ihr an. Viel Glück.«
Marius ging langsam mit seinen Männern an den Rand und gab einem von ihnen das Zeichen, das Horn erschallen zu lassen, das normalerweise in der Schlacht verwendet wurde. Es wurde schlagartig still, nur der reine, schmetternde Ton brach sich an den Wänden.
Marcus lockerte seine Schultern, dehnte den Hals, indem er den Kopf nach links und rechts drehte, und trat vor. Er hielt die Hände hoch, so wie es ihm Renius beigebracht hatte, doch Fulvio ließ seine Fäuste entspannt an nur leicht gebeugten Armen herunterhängen. Als Marcus es mit einer linken kurzen Geraden versuchte, wich er seitlich aus, und die Schläge gingen harmlos ins Leere. Eine Faust schoss vor und traf Marcus auf der Brust über dem Herzen. Er schnappte vor Schmerz nach Luft und wich zurück, biss dann aber die Zähne zusammen und griff erneut an. Er setzte einen schnellen Schlag mit links an, dem er sofort eine rechte Gerade folgen ließ, aber wieder wich Fulvio mit einem einzigen Schritt aus und hämmerte seinen rechten Handschuh noch einmal auf die gleiche Stelle. Marcus spürte, wie die Luft vor Schmerz explosionsartig aus ihm entwich.
Die Männer hatten zu jubeln angefangen, nur Gaius, Tubruk, und Cabera feuerten den jüngeren Kämpfer an. Fulvio lächelte, und Marcus fing an nachzudenken. Der Mann war schnell und schwer zu treffen. Im Augenblick machte Marcus die ganze Arbeit, ohne damit irgendetwas zu erreichen. Mit einem wütenden Knurren stürzte er vor, den rechten Arm schlagbereit. Er sah, wie Fulvio sich bereit machte, blieb dann plötzlich stehen und ließ den Schlag, der ihn bewusstlos schlagen sollte, an seinem Kinn vorbeischießen. Marcus versetzte Fulvio einen schnellen und harten Schlag auf die Nase und spürte mit Genugtuung das Knirschen der Knochen. In dieser Sekunde traf ihn ein Konterschlag seitlich am Kopf, und er krachte benommen und außer Atem auf den Holzboden.
Keuchend kam er auf die Knie und sah zu Fulvio auf, der ein paar Schritte entfernt dastand. Das Blut strömte ihm wieder aus der Nase, und die Augen darüber starrten ihn mordlüstern an.
Marcus erhob sich in einen Hagel von Schlägen. Er versuchte ihnen auszuweichen und das Schlimmste abzuwehren, aber Fulvio war überall und schlug ihm aus allen Winkeln die Fäuste in den Magen und die Nieren. Er verarbeitete ihn zu Hackfleisch, und als sich Marcus vor Schmerzen zusammenkauerte, traf ihn eine Serie rascher Aufwärtshaken am Kopf und warf ihn nach hinten. Wieder fiel er hin und lag da, während sich seine Brust schmerzhaft hob und senkte. Er schmeckte Blut auf der Zunge, sein linkes Auge schwoll nach den Attacken von Fulvios rechter Geraden zu.
Dieses Mal machte er nach dem Aufstehen drei schnelle Schritte rückwärts, um Zeit zu gewinnen und sich sammeln zu können. Fulvio stürmte ohne Gnade auf ihn los, bewegte Kopf und Körper hin und her, auf der Suche nach der besten Stelle, um einen Treffer zu landen. Der Mann ähnelte einer Schlange, die gleich zubeißen würde, und Marcus wusste, dass er das nächste Mal, wenn er zu Boden ging, wohl kaum wieder aufstehen würde. Wut packte ihn, und er duckte sich aus reinem Reflex unter dem ersten Schlag weg und schlug den folgenden mit dem Arm beiseite. Er spürte, wie Fulvios Unterarm unter seinen Fingern entlang glitt und hielt plötzlich das Handgelenk fest. Seine rechte Faust landete mit der ganzen Kraft seiner Schultern dahinter im Magen des Mannes, und er wurde mit einem schmerzerfüllten Zischen belohnt.
Er hielt den Arm weiter fest und versuchte, den Schlag zu wiederholen, aber Fulvio holte mit der Linken aus und traf ihn hart am Kinn. Die Welt wurde schwarz und er fiel hin, wobei er die harten Holzbretter unter sich kaum noch spürte. Seine Beine schienen ihre gesamte Kraft verloren zu haben, und es gelang ihm nur noch, sich wie ein Tier japsend auf alle viere aufzurappeln.
Fulvio, der immer noch nicht zufrieden war,
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