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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Schultern und Beine.
    »Er ist ein Tier«, murmelte er, als Tubruk neben ihn trat.
    »Das stimmt, aber er ist kein Faustkämpfer. Du hast eine relativ gute Chance gegen ihn, solange du keinen von seinen mächtigen Schlägen abkriegst. Wenn er dich erwischt, pustet er dich aus wie eine Kerze. Halt dich zurück und benutze deine Füße, um dich um ihn herum zu bewegen.«
    Gaius blickte ihn spöttisch an. »Sonst noch etwas?«
    »Wenn du kannst, schlag ihn in die Hoden. Damit rechnet er zwar, aber es ist im strengen Sinne nicht gegen die Regeln.«
    »Tubruk, du hast nicht das Herz eines ehrenwerten Mannes.«
    »Nein, ich habe das Herz eines Sklaven und Gladiators. Ich habe bei diesem Kampf zwei Goldstücke auf dich gesetzt, und ich will gewinnen.«
    »Hast du auf Marcus gewettet?«, fragte Gaius.
    »Natürlich nicht. Im Gegensatz zu Marius werfe ich kein Geld zum Fenster raus.«
    Marius trat in die Mitte und gab wieder ein Zeichen, damit Ruhe einkehrte.
    »Nach dieser enttäuschenden Niederlage bleibt das Geld für den nächsten Kampf stehen. Decidus und Gaius, nehmt eure Positionen ein. Die gleichen Regeln. Fangt an, wenn das Horn erklingt.« Er wartete, bis beide dastanden und sich anblickten, ging dann zur Wand und verschränkte die kräftigen Arme vor der Brust.
    Als das Horn erklang, trat Gaius vor und hieb Decidus die Faust in die Kehle. Der größere Mann stieß ein krächzendes Stöhnen aus und riss vor Schmerz beide Hände an den Hals. Gaius ließ einen kräftigen Aufwärtshaken folgen, der Decidus am Kinn traf. Er sank auf die Knie und fiel dann mit leeren und glasigen Augen nach vorne. Gaius ging langsam zu seinem Hocker zurück und setzte sich hin. Er lächelte und Renius, der ihn beobachtete, erinnerte sich an dasselbe Lächeln im Gesicht eines kleineren Jungen, als er ihn aus dem eiskalten Wasser des Beckens am Fluss gehoben hatte. Er nickte zustimmend, und seine Augen leuchteten, doch Gaius sah es nicht.
    Einen Augenblick lang toste die Stille, dann stießen die Männer die angehaltene Luft aus, und ringsum brach lautes Stimmengewirr aus, in erster Linie Fragen, gewürzt mit ein paar kräftigen Flüchen, als ihnen klar wurde, dass sie die Wette verloren hatten.
    Marius ging zu der ausgestreckt am Boden liegenden Gestalt und legte ihr die Finger an den Hals. Wieder wurde es still. Endlich nickte er.
    »Sein Herz schlägt noch. Er wird es überleben. Er hätte sein Kinn besser decken sollen.«
    Die Männer ließen den Sieger halbherzig hochleben, obwohl sie nicht ganz bei der Sache waren.
    Marius sprach grinsend zu der Menge.
    »Für alle, die Hunger haben, wartet im Speisesaal ein Festbankett. Wir feiern die Nacht durch, denn morgen geht es wieder zurück an die Arbeit und ans Plänemachen.«
    Decidus wurde wiederbelebt und, den Kopf benommen schüttelnd, hinausgeführt. Der Rest marschierte hinter ihm her und ließ Marcus und Gaius allein mit dem Legaten zurück. Renius war die ganze Zeit über nicht aufgestanden, auch Cabera blieb mit interessiertem Gesicht zurück.
    »Tja, Jungs, mit eurer Hilfe habe ich heute eine Menge Geld verdient!«, dröhnte Marius und brach in Gelächter aus. Er musste sich an einer Wand abstützen, weil sein ganzer Körper vor Lachen bebte.
    »Ihre Gesichter! Zwei bartlose Jungs, und einer von ihnen setzt Fulvio auf den Hintern …« Das Lachen übermannte ihn und er wischte sich die Tränen ab, die über sein gerötetes Gesicht strömten.
    Renius erhob sich leicht schwankend, kam auf Gaius und Marcus zu und versetzte jedem von ihnen einen Klaps auf die Schulter.
    »Ihr habt angefangen euch einen Namen zu machen«, sagte er leise.

 

    15
    Am Vorabend des Triumphzugs ging es im Lager der Erstgeborenen alles andere als ruhig zu. Gaius saß an einem der Lagerfeuer und schärfte einen Dolch, der seinem Vater gehört hatte. Um ihn herum prasselten die Feuer, und die Geräusche der siebentausend Soldaten und der Lagerhuren machten die Dunkelheit lebendig und fröhlich. Sie lagerten im offenen Gelände, weniger als fünf Meilen von den Toren der Stadt entfernt. Die ganze letzte Woche über waren Waffen poliert, Leder gewichst und Risse im Stoff geflickt worden. Die Pferde hatte man gestriegelt, bis sie wie Kastanien glänzten. Übungen in Marschordnung waren zu nervenaufreibenden Angelegenheiten geworden. Fehler wurden nicht hingenommen, und niemand wollte zurückgelassen werden, wenn sie nach Rom marschierten.
    Die Männer waren alle stolz auf Marius und sich selbst. Es herrschte

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