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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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vorsichtig aufsammelte, um sie einschmelzen und erneut ausrollen zu können.
    »Wir versuchen es später noch einmal. Oder morgen. Du hättest es dieses Mal fast geschafft. Wenn du den ganzen Draht ordentlich verzieren kannst, zeige ich dir, wie man daraus die Fassung für die Spange einer Dame macht.«
    Octavian sah niedergeschlagen aus. Alexandria hielt den Atem an und fragte sich, ob er einen seiner fürchterlichen Tobsuchtsanfälle bekommen würde, mit denen er in den ersten Wochen ihre Nerven auf eine harte Probe gestellt hatte. Als nichts passierte, atmete sie langsam und erleichtert aus.
    »In Ordnung. Das würde mir gefallen«, sagte er langsam.
    Tabbic drehte sich um und überprüfte die Päckchen mit den fertigen Arbeiten, die an die Auftraggeber ausgeliefert werden mussten.
    »Ich habe noch eine Aufgabe für dich«, sagte er und gab ihm einen winzigen, gefalteten und verschnürten Lederbeutel. »Das ist ein Silberring, den ich repariert habe. Lauf damit zum Viehmarkt und erkundige dich nach einem Meister Gethus. Er leitet den Verkauf und dürfte deshalb nicht schwer zu finden sein. Er sollte dir eine Sesterze für die Arbeit geben. Du nimmst sie und kommst sofort damit zurück, ohne unterwegs zu trödeln. Hast du mich verstanden? Ich vertraue dir. Wenn du den Ring oder die Münze verlierst, sind wir beide geschiedene Leute.«
    Alexandria hätte über den ernsten Gesichtsausdruck des kleinen Jungen am liebsten laut aufgelacht. In den ersten Wochen der Lehrzeit wäre eine solche Drohung sinnlos gewesen. Damals hätte Octavian überhaupt nichts dagegen gehabt, wieder in Ruhe gelassen zu werden. Er hatte sich heftig gegen die vereinten Bemühungen seiner Mutter, Tabbics und Alexandrias zur Wehr gesetzt. Zweimal hatten sie die Märkte im Stadtviertel nach ihm abgesucht, und beim zweiten Mal hatten sie ihn zu den Sklavenhändlern geschleppt, um ihn schätzen zu lassen. Danach war er nicht mehr fortgelaufen, sondern hatten sich auf eine Missmutigkeit verlegt, von der Alexandria schon dachte, er würde sie nie wieder ablegen.
    Die Veränderung war in der Mitte der vierten Arbeitswoche eingetreten, als Tabbic ihm gezeigt hatte, wie man mit winzigen Tröpfchen geschmolzenen Metalls ein Muster auf ein Stück Silber machen konnte. Obwohl sich der Junge den Daumen verbrannt hatte, als er es anfassen wollte, hatte ihn der Vorgang fasziniert, und er hatte sogar das Abendessen versäumt, weil er sehen wollte, wie das Stück am Ende poliert wurde. Seine Mutter Atia war mit schuldbewusster Miene in der Werkstatt erschienen, wo es ihr die Sprache verschlug, als sie den kleinen Burschen sah, der immer noch mit unterschiedlichen Poliertüchern bei der Arbeit war. Als Alexandria am nächsten Morgen erwachte, fand sie ihre Kleider sauber und über Nacht ausgebessert vor. Weiterer Dank war zwischen den beiden Frauen nicht nötig. Obwohl sie sich jeden Tag nur eine oder zwei Stunden vor dem Schlafengehen sahen, war zwischen ihnen eine Freundschaft entstanden, die die beiden zurückhaltenden, eigenbrötlerischen Menschen überraschte. Sie hatten die ganze Zeit so schwer gearbeitet, dass ihnen gar nicht aufgefallen war, wie einsam sie waren.
    Octavian trabte pfeifend durch die Menschenmenge auf dem Viehmarkt. Wenn die Bauern ihr Vieh zum Versteigern und Schlachten in die Stadt brachten, war dort immer viel los, und der Geruch von warmem Dung und Blut lag in der Luft. Jeder schien jedem etwas zuzurufen und komplizierte Gesten zu vollführen, um auch dann noch mitzubieten, wenn man ihn längst nicht mehr hören konnte.
    Octavian hielt nach einem der Verkäufer Ausschau, den er nach Gethus fragen konnte. Er wollte den Ring abgeben und schneller zu Tabbics Laden zurückkehren, als die Erwachsenen es für möglich halten würden.
    Während er sich durch die geschäftige Menge schob, malte er sich Tabbics Überraschung über seine prompte Rückkehr aus.
    Plötzlich packte ihn eine Hand am Hals und riss ihn mit einem Ruck von den Füßen. Instinktiv versuchte er sich gegen den Angreifer zur Wehr zu setzen.
    »Du willst wohl jemandem seine Kuh klauen, was?«, ertönte eine harte, nasale Stimme neben seinem Ohr.
    Er riss den Kopf herum und stöhnte laut auf, als er das grobe Gesicht des Schlachterjungen erkannte, mit dem er schon oft aneinander geraten war. Was hatte er sich bloß dabei gedacht? Wie ein Trottel hatte er alle üblichen Vorsichtsmaßnahmen außer Acht gelassen, und sie hatten ihn ohne die geringste Mühe geschnappt.
    »Lass

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