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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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auf die Hälfte geschrumpft, und soweit er sehen konnte, war die Primigenia die einzige Standarte, um die sich noch keiner aus der neuen Generation geschart hatte.
    Er knirschte mit den Zähnen. Diejenigen, die sich schon gemeldet hatten, würden weitere zu diesen Adlern ziehen. Inzwischen fragten sich die Leute wahrscheinlich schon, was denn mit der Primigenia nicht stimmte, weil niemand sich ihr anschließen wollte. Hinter vorgehaltener Hand und mit kindischer Erregung würden sie über die Verräter-Legion flüstern. Er räusperte sich und spuckte auf den sandigen Boden. Bei Sonnenuntergang endeten die Prüfungen, aber bis dahin blieb ihm nichts anderes übrig, als auszuharren und auf das Ende zu warten, in der Hoffnung, vielleicht doch noch ein paar Nachzügler abzubekommen, wenn es dunkelte. Der Gedanke trieb ihm die Schamesröte ins Gesicht. Wenn Marius hier gewesen wäre, das wusste er, so hätte er sich unter die jungen Leute gemischt, hätte auf sie eingeredet, Witze gerissen und sie dazu gebracht, sich seiner Legion anzuschließen. Natürlich hatte damals auch eine Legion existiert, der man sich anschließen konnte.
    Brutus nahm seine mürrische Betrachtung der Menge wieder auf und wünschte, er könnte sie dazu bringen, ihn zu verstehen. Drei junge Männer kamen auf die Standarte zugeschlendert, und er versuchte, sie so freundlich wie möglich anzulächeln.
    »Die Primigenia, nicht wahr?«, sagte einer von ihnen.
    Brutus sah, wie die anderen mühsam ihr Grinsen unterdrückten. Sie wollten sich also nur einen Spaß machen, vermutete er. Einen Augenblick lang überlegte er, ob er ihnen die Köpfe aneinander schlagen sollte, doch er riss sich zusammen, weil er die Blicke seiner zehn Männer auf sich spürte. Er bemerkte, wie in Renius neben ihm der Zorn aufstieg, aber auch der ältere Mann blieb stumm.
    »Wir waren die Legion von Marius, dem römischen Konsul«, sagte er, »siegreich in Afrika und überall in allen Ländern Roms. Auf richtige Männer, die sich uns anschließen wollen, wartet hier viel Geschichte.«
    »Wie ist denn der Sold bei euch?«, fragte der größte von ihnen in gespielt ernstem Tonfall.
    Brutus atmete langsam ein. Sie wussten, dass der Senat den Sold für alle Legionen festsetzte. Mit Crassus im Hintergrund hätte er nur allzu gern mehr geboten, aber es war eine Obergrenze festgelegt worden, um zu verhindern, dass wohlhabende Geldgeber das ganze System unterminierten.
    »Fünfundsiebzig Denare, wie bei allen anderen auch«, erwiderte er schnell.
    »Einen Augenblick mal … die Primigenia? Waren das nicht die, die die Stadt zerstört haben?«, fragte der hoch gewachsene Bursche, als hätte er plötzlich eine Erleuchtung gehabt. Er drehte sich zu seinen grinsenden Freunden um, die sich nur zu gerne von ihm unterhalten ließen.
    »So ist es!«, sagte er erfreut. »Sulla hat sie vernichtet, oder? Sie wurden von irgend so einem Verräter angeführt.«
    Der Große hielt inne, als er den veränderten Gesichtsausdruck der Freunde sah und ihm klar wurde, dass er zu weit gegangen war. Als er sich wieder umdrehte, holte Brutus mit der Faust aus, aber Renius blockte den Schlag mit ausgestrecktem Arm ab. Die drei jungen Männer zuckten vor der Drohung zurück, aber ihr Anführer gewann seine Selbstsicherheit rasch zurück, und sein Mund verzog sich zu einem hämischen Grinsen.
    Ehe er etwas sagen konnte, trat Renius dicht vor ihn hin. »Wie heißt du?«
    »Germinius Cato«, erwiderte er überheblich. »Du wirst schon von meinem Vater gehört haben.«
    Renius drehte sich zu den Soldaten hinter ihm um.
    »Schreibt seinen Namen auf. Er ist dabei.«
    Die Arroganz wich der Verblüffung, als Germinius sah, wie sein Name auf die leere Schriftrolle gesetzt wurde.
    »Das kannst du nicht machen! Mein Vater wird dich …«
    »Du bist dabei, Junge. Vor Zeugen«, erwiderte Renius. »Diese Männer werden schwören, dass es freiwillig geschehen ist. Sobald wir es dir gestatten, kannst du gerne zu deinem Vater laufen und ihm erzählen, wie stolz du bist.«
    Catos Sohn funkelte die älteren Männer an, und seine Selbstsicherheit kehrte wieder.
    »Mein Name wird schon vor Sonnenuntergang wieder von dieser Rolle gelöscht sein«, sagte er.
    Wieder trat Renius dicht an ihn heran.
    »Sag ihm, Renius hätte deinen Namen aufgenommen. Er kennt mich. Sag ihm, du wirst stets als der Sohn bekannt sein, der sich davor drücken wollte, seiner Stadt in der Legion zu dienen. Wenn sich so etwas herumspricht, bedeutet das seinen

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