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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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benachrichtigen. Stattdessen hat ein griechischer König unsere Soldaten ermordet. Das darf nicht ungesühnt bleiben.«
    Gemurmel erhob sich unter den Männern, aber ob es Zustimmung oder Enttäuschung ausdrückte, ließ sich nicht feststellen. Julius, der neben Gaditicus saß, sah sie der Reihe nach an. Es waren seine Männer. Er hatte so viel Zeit mit dem einfachen Ziel verbracht, Celsus aufzuspüren und zu töten, dass er sich nie große Gedanken darüber gemacht hatte, was danach kommen würde, den entfernten Traum, eines Tages dem Diktator von Rom gegenüberzutreten, einmal ausgenommen. Wenn er eine neue Zenturie in eine Legion mitbrachte, würde der Senat seine Autorität mit einem offiziellen Posten anerkennen müssen.
    Unbemerkt verzog er im Halbdunkel sein Gesicht. Oder auch nicht. Sie konnten Gaditicus das Kommando geben und Julius wieder auf den Befehl über zwanzig Mann zurückstufen. Die Senatoren waren nicht unbedingt die Richtigen, um seine außergewöhnliche Autorität bei dem zusammengewürfelten Haufen zu erkennen, auch wenn ihm sein neuer Reichtum, wenn er ihn richtig einsetzte, Einfluss verschaffen konnte. Er fragte sich, ob er wohl mit einer solchen Position zufrieden sein könnte, und lächelte vor sich hin, was die Männer, die Gaditicus beobachteten, nicht sahen. Darauf gab es eine einfache Antwort. Es gab nichts Schöneres, als andere anzuführen, das hatte er erfahren, und keine größere Herausforderung, als ganz auf sich allein gestellt zu sein. In den schlimmsten Augenblicken hatten sie sich an ihn gewandt, damit er ihnen den Weg nach vorne wies, den nächsten Schritt. Die Götter wussten, dass es einfacher war, zu folgen, ohne nachdenken zu müssen, aber keinesfalls so befriedigend. Ein Teil von ihm sehnte sich nach dieser Sicherheit, nach dem einfachen Vergnügen, Teil einer Einheit zu sein. In seinem Herzen jedoch sehnte er sich nach der berauschenden Mischung aus Angst und Gefahr, die einem nur das Befehlen bieten konnte.
    Wie konnte es sein, dass Sulla tot war? Der Gedanke tauchte immer wieder auf und quälte ihn. Der verwundete Mann an Bord von Celsus’ Schiff hatte nichts weiter gewusst, sondern hatte nur von dem Befehl an die Soldaten gehört, ein ganzes Jahr lang Schwarz zu tragen. Als der Mann das Bewusstsein verlor, hatte ihn Julius in Caberas Händen zurückgelassen. Er starb, als die Sonne unterging und sein Herz endlich versagte. Julius hatte befohlen, ihn neben den anderen römischen Toten zu begraben, und ein Gefühl der Scham überkam ihn, weil er den Mann nie nach seinem Namen gefragt hatte.
    »Julius? Möchtest du ihnen etwas sagen?«, unterbrach Gaditicus seine Grübeleien. Erschrocken und schuldbewusst merkte er, dass er nichts von dem, was der ältere Offizier gesagt hatte, gehört hatte. Er stand langsam auf und sammelte seine Gedanken.
    »Ich weiß, dass die meisten von euch gehofft haben, Rom bald mit eigenen Augen zu sehen, und das werdet ihr auch. Meine Stadt ist ein seltsamer Ort aus Marmor und Träumen, errichtet aus der Kraft der Legionen. Jeder Legionär ist durch seinen Eid dazu verpflichtet, unsere Bürger überall zu beschützen, wo immer ihr ihnen auch begegnen mögt. Ein Römer braucht nur die Worte ›Ich bin ein Bürger Roms‹ zu sagen, und unser Schutz und unsere Autorität sind ihm sicher.« Er machte eine Pause. Jedes Auge im Lagerhaus war auf ihn gerichtet.
    »Aber ihr habt diesen Eid nie abgelegt, und ich kann euch nicht zwingen, für eine Stadt zu kämpfen, die ihr noch nie gesehen habt. Ihr besitzt mehr Geld, als die meisten Soldaten in zehn Jahren verdienen. Ihr müsst eure Entscheidung frei treffen – unter Eid zu dienen oder zu gehen. Wenn ihr uns verlasst, werdet ihr als Freunde gehen. Wir haben zusammen gekämpft, und einige von uns haben es nicht bis hierher geschafft. Für andere von euch mag das weit genug sein. Wenn ihr bleibt, werde ich Celsus’ Schatz Kapitän Durus anvertrauen, der mit uns an der Westküste zusammentreffen wird, sobald wir Mithridates geschlagen haben.«
    Als er innehielt, füllte sich der Raum erneut mit dem Gemurmel leiser Stimmen.
    »Kannst du Durus vertrauen?«, fragte ihn Gaditicus.
    Julius überlegte einen Augenblick und schüttelte dann den Kopf.
    »Nicht bei so viel Gold. Ich lasse Prax bei ihm, damit er ehrlich bleibt.« Er sah sich nach dem alten Optio um und freute sich, als ihm dieser sein Einverständnis signalisierte. Nachdem das erledigt war, holte Julius tief Luft und blickte seine dasitzenden

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