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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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schon seit einer Stunde, Tabbic. Vielleicht ist er aufgehalten worden, oder er konnte Meister Gethus nicht finden«, erwiderte Alexandria mit ruhiger Stimme.
    Tabbic schlug mit der Faust auf den Arbeitstisch. »Oder vielleicht hat er den Ring verkauft und ist abgehauen, das ist wohl wahrscheinlicher!«, knurrte er. »Du weißt, dass ich den Ring ersetzen muss. Und dann auch noch Jade! Es kostet mich einen ganzen Tag Arbeit und einen Aureus an Material, um Gethus einen neuen zu machen. Höchstwahrscheinlich behauptet er dann auch noch, er hätte ihn von seiner Mutter auf dem Sterbebett bekommen und verlangt eine Entschädigung dafür. Wo steckt dieser Bengel?«
    Die dicke Holztür des Ladens öffnete sich knarrend. Staub wirbelte von der Straße herein. Auf der Schwelle stand Octavian. Tabbic warf nur einen Blick auf die blauen Flecke und die zerrissene Tunika und eilte zu ihm hinüber. Alle Wut war verflogen.
    »Es tut mir Leid«, weinte der kleine Junge, als ihn Tabbic tiefer in den Laden hineinführte. »Ich habe versucht mich zu wehren, aber es waren drei, und niemand hat mir geholfen.« Er wimmerte auf, als Tabbic seine sich heftig hebende Brust auf gebrochene Rippen abtastete.
    Der Metallschmied grunzte und stieß pfeifend die Luft durch die geschlossenen Zähne.
    »Da haben sie ja wirklich ganze Arbeit geleistet. Kannst du richtig atmen?«
    Octavian wischte sich die laufende Nase vorsichtig mit dem Handrücken ab.
    »Es geht. Ich bin so schnell wie möglich hergekommen. Ich habe sie in der Menge nicht gesehen. Normalerweise passe ich immer auf, aber ich habe mich beeilt, und …« Er fing an zu schluchzen. Alexandria legte einen Arm um ihn und scheuchte Tabbic weg.
    »Nun ist es aber gut, Tabbic. Er kann jetzt kein Verhör ertragen. Er hat etwas Schlimmes erlebt und braucht Pflege und Ruhe.«
    Tabbic trat beiseite, und sie führte den Jungen in das Hinterzimmer und die Treppe hinauf in die Wohnung über dem Laden. Als er allein war, seufzte er, rieb sich mit einer Hand über das faltige Gesicht und kratzte sich die grauen Bartstoppeln, die seit der morgendlichen Rasur schon wieder nachgewachsen waren. Dann schüttelte er den Kopf, drehte sich zur Werkbank um und wählte die Werkzeuge aus, die er brauchte, um einen neuen Ring für Gethus anzufertigen.
    Schweigend arbeitete er ein paar Minuten lang, dann hielt er inne und blickte sich nach der engen Treppe um.
    »Ich glaube, ich muss dir ein vernünftiges Messer machen, mein Junge«, murmelte er vor sich hin, ehe er das Werkzeug wieder zur Hand nahm. Nachdem er sich mit Kreide eine Skizze gemacht hatte, fügte er hinzu: »Und dir beibringen, wie man damit umgeht.«
    Brutus stand auf dem Campus Martius, die Adlerstandarte der Primigenia neben sich in die Erde gerammt. Voller Freude hatte er gesehen, dass einige der anderen Legionen, die nach Rekruten suchten, Banner aus Stoff verwenden mussten, während man für ihn die alte Standarte aufgetrieben hatte, die Marius hatte anfertigen lassen. Sie bestand aus gehämmertem Gold auf Kupfer und blitzte in der Morgensonne. Er hoffte, sie würde mehr als nur ein paar der Jungen ins Auge stechen, die sich seit dem Morgengrauen versammelt hatten. Nicht alle von ihnen waren hier, um bei einer Legion zu unterschreiben. Einige waren nur zum Schauen gekommen. Für sie hatten die Essenverkäufer noch vor dem ersten Tageslicht ihre Stände aufgebaut. Der Duft von gegrilltem Fleisch und Gemüse ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen, und er überlegte gerade, ob er sich ein frühes Mittagessen gönnen sollte, wobei er die Münzen in seinem Geldbeutel klingen ließ und die Menge betrachtete, die sich um die Reihe der Standarten gebildet hatte.
    Er hatte erwartet, dass es einfacher sein würde. Renius wirkte von Kopf bis Fuß wie ein Löwe des alten Rom, und die zehn Männer, die sie mitgebracht hatten, sahen prächtig aus in ihren neuen, auf Hochglanz polierten Rüstungen, die die Menge beeindrucken sollten. Trotzdem konnte Brutus nur stumm zusehen, wie sich überall entlang der Reihe Hunderte von jungen Römern als Legionäre verpflichteten, ohne dass auch nur einer von ihnen in die Nähe seines Postens gekommen wäre. Ein paar Mal hatten sich kleinere Gruppen versammelt, mit dem Finger herübergezeigt und geflüstert, waren dann jedoch weitergezogen. Er war in Versuchung geraten, ein paar von den Jungen zu packen und sie zu fragen, was sie da tuschelten, hatte sich aber zurückgehalten. Kurz vor der Mittagszeit war die Menge

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