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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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mochte, es war nicht mehr wichtig.
    »Ich habe gesehen, wie ihr steht, und an euren Narben kann ich erkennen, dass ihr kämpfen könnt!«, rief er über die Reihen. »Jetzt will ich sehen, ob ihr euch noch an die Formationen erinnert!«
    Auf seinen Befehl hin machten sie kehrt und marschierten die Hauptstraße entlang zu dem Tor, das aus der kleinen Stadt hinausführte. Diejenigen, die in den Nebenstraßen hatten warten müssen, fielen präzise hinter den anderen ein, und Julius gab Gaditicus ein Zeichen, den Schluss zu bilden. Die beiden Männer wechselten einen kurzen Blick, als sie sich der hinausmarschierenden Kolonne anschlossen. Der Stadtälteste rief ihnen irgendetwas hinterher, aber seine Stimme wurde immer leiser, bis ihm klar wurde, dass sie ohnehin nicht mehr auf ihn hörten.
    Es dauerte eine Weile, bis die Legionäre vier gleiche Reihen gebildet hatten, in denen sowohl die Veteranen als auch die jüngeren Männer standen. Julius schritt zackig vor den Reihen auf und ab und versuchte dabei die Qualität der Männer einzuschätzen, die sich in seinem Namen versammelt hatten. Während er sie finster anblickte, versuchte er sich verzweifelt an die Lektionen in Kampftaktik sowie an die Übungen zu erinnern, die ihm Renius vor so vielen Jahren eingepaukt hatte. In keiner davon war es darum gegangen, eine Legion von Null aufzubauen, aber vieles fiel ihm wieder ein, als er über die praktischen Probleme nachdachte, die es mit sich brachte, eine große Gruppe marschieren und Befehle befolgen zu lassen. Nur eine Sorge wollte nicht von ihm weichen: Würde einer der Veteranen merken, dass er noch nie Infanterie befehligt hatte? Sein Blick verfinsterte sich noch mehr. Er würde ihnen einfach etwas vorspielen müssen.
    Mit den Eckmännern beginnend, bildete er ein einfaches Viereck und ging im Kopf die Zahlen durch, während sie warteten. Er trennte die anderen in dreißig durchnummerierte Reihen und wies die Eckmänner an, ihre Posten einzunehmen. Als sie bereit waren, rief Julius den Befehl: »Langsamer Marsch ins Quadrat!«
    Es ging holprig, aber die Männer bewegten sich ernst und konzentriert, bis sie wieder schweigend dastanden.
    »Und jetzt seht euch um, meine Herren. Ich will so oft als möglich einen Veteranen neben einem jüngeren Mann stehen haben. Wir werden Geschwindigkeit mit Erfahrung mischen. Bewegt euch!«
    Wieder wechselten sie ihre Positionen, und das Geräusch der scharrenden Füße ohne begleitendes Gemurmel klang gespenstisch. Julius sah, wie seine Männer in ihrem Verhalten dem Beispiel der Veteranen folgten, und lächelte leicht, als ihm Renius’ Worte einfielen, ein Anführer müsse respektiert werden, aber kalt sein. Er durfte nicht lächeln. Sie durften ihn nicht mögen. Marius hatten sie geliebt, aber sie hatten jahrelang für ihn gekämpft, und so viel Zeit blieb Julius nicht.
    »Wir haben zwei Kohorten von vierhundertachtzig Mann. Trennt euch nach der fünfzehnten Reihe und lasst einen Abstand zwischen euch.« Wieder setzten sie sich in Bewegung, und in der staubigen Erde entstand ein breiter Durchgang.
    »Die erste Kohorte wird den Namen Accipiter tragen, der Habicht. Die andere wird Ventulus heißen, der Wind. Accipiter wird von meinem stellvertretenden Kommandeur Gaditicus angeführt, Ventulus von mir selbst. Sprecht die Namen vor euch hin. Wenn ihr sie im Kampf hört, müsst ihr ohne nachzudenken reagieren.« Die Tatsache, dass der eine Namensvetter ein Handelsschiff gewesen war und der andere auf dem Meeresgrund lag, verschwieg er ihnen. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Ehe wir mit dem Exerzieren beginnen, brauchen wir einen Namen.«
    Er machte eine Pause und dachte verzweifelt nach, während in seinem Kopf völlige Leere herrschte. Die Veteranen sahen ihn teilnahmslos an. Vielleicht spürten sie, dass es ihm plötzlich an Selbstvertrauen mangelte. Der richtige Name würde ihnen beim Angriff Mut machen, und Julius geriet in Panik, als ihm nichts einfallen wollte, überwältigt von der Bedeutsamkeit, es gleich beim ersten Versuch wirklich richtig zu machen.
    Komm schon!, trieb er sich an. Sprich den Namen aus und gib ihnen eine Identität. Wütend ob der eigenen Unentschlossenheit, blickte er ihre Reihen entlang. Sie waren Römer, jung und alt. Jetzt hatte er es.
    »Ihr seid die Wölfe Roms«, sagte er. Seine Stimme war ruhig, trotzdem drang sie bis zum letzten Mann durch. Einige Veteranen richteten sich auf, während er sprach, und er wusste, er hatte eine gute Wahl

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