Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
älteren Mann zu seinem Optio gewählt. Julius schätzte, dass Prax nur noch ein oder zwei Jahre vom Ruhestand trennten. Er hatte bereits einen leichten Bauchansatz, den er jeden Morgen sorgfältig gürten musste. Aber er war ein anständiger Offizier, dem die Spannungen zwischen Julius und Suetonius bereits in den ersten Wochen an Bord aufgefallen waren. Es war Prax gewesen, der dafür gesorgt hatte, dass sie zusammen Wache stehen mussten. Den Grund dafür hatte er ihnen nicht genannt.
    Er nickte ihnen freundlich zu, als er über das Oberdeck schlenderte und mit seinem allmorgendlichen Rundgang anfing. Prax überprüfte jedes Tau, das zu dem flatternden viereckigen Segel über ihnen hinaufführte, und ließ sich auf die Knie hinunter, um die sichere Vertäuung der Deckkatapulte zu kontrollieren. Erst nachdem die sorgfältige Inspektion beendet war, kam er auf die jungen Offiziere zu und erwiderte beiläufig ihren Gruß. Er ließ den Blick über den Horizont wandern, lächelte vor sich hin und rieb sich zufrieden das frisch rasierte Kinn.
    »Vier … nein, fünf Segel«, sagte er gut gelaunt. »Der Handel der Nationen. Aber nicht genug Wind für diejenigen, die sich nur auf ihn verlassen.«
    Mit der Zeit war Julius klar geworden, dass sich hinter Prax’ freundlichem Äußeren ein Verstand verbarg, dem nichts auf der Accipiter entging, sei es über oder unter Deck. Wenn man die oft belanglosen Gesprächseröffnungen überstanden hatte, waren seine Ratschläge meistens überaus wertvoll. Suetonius hielt ihn für einen alten Narren, schien jedoch immer mit lebhaftem Interesse zuzuhören. Diese Strategie verfolgte er bei allen höher gestellten Offizieren.
    Prax nickte nachdenklich und fuhr fort: »Wir brauchen die Ruder, um nach Thapsus zu gelangen, aber von da ab haben wir eine einfache Fahrt die Küste hoch. Nachdem wir die Soldkisten abgeliefert haben, müssten wir Sizilien in wenigen Wochen erreicht haben. Das heißt, wenn wir in der Zwischenzeit nicht noch ein paar Seeräuber aus unseren Gewässern verjagen müssen. Sizilien ist einfach herrlich.«
    Julius nickte. Er fühlte sich bei Prax weitaus weniger angespannt als in der Gesellschaft des Kapitäns, trotz jenes vertrauteren Moments nach dem Einsatz in Mytilene. Prax war bei der Erstürmung der Festung nicht dabei gewesen, doch das schien ihm nichts ausgemacht zu haben. Julius vermutete, dass Prax mit den leichteren Aufgaben an Bord der Accipiter durchaus zufrieden war. Er wartete auf seinen wohl verdienten Ruhestand und darauf, bei einer Legion in der Nähe von Rom abgesetzt zu werden, so dass er seinen ausstehenden Sold abholen konnte. Das war einer der Vorteile davon, mit Gaditicus Piraten zu jagen. Die fünfundsiebzig Denare, die den Legionären jeden Monat zustanden, sammelten sich an, weil es kaum Gelegenheiten gab, das Geld auszugeben. Selbst abzüglich der Kosten für die Ausrüstung und dem Zehnten, der für die Witwen- und Begräbnisrücklage einbehalten wurde, hatten die meisten Männer eine hübsche Summe angespart, wenn ihre Zeit um war. Selbstverständlich nur, wenn sie das Geld bis dahin nicht verspielt hatten.
    »Herr, warum fahren wir mit Schiffen, die den Feind nicht einholen können? Wir könnten das Mare Internum in weniger als einem Jahr säubern, wenn wir sie zwingen würden, sich uns im Kampf zu stellen.«
    Prax lächelte, er schien sich über die Frage zu freuen.
    »Im Kampf zu stellen … Ach, das passiert von Zeit zu Zeit, aber sie sind einfach bessere Seeleute als wir. Meistens rammen und entern sie uns, bevor wir unsere Männer hinüberschicken können. Wenn wir aber unsere Legionäre auf ihr Deck kriegen, haben wir den Kampf natürlich gewonnen.«
    Langsam blies Prax die Luft aus seinen geblähten Wangen und versuchte eine Erklärung. »Wir brauchen mehr als leichtere und schnellere Schiffe – aber ich werde es wohl nicht mehr erleben, dass Rom das nötige Geld bereitstellt, die zu bauen –, wir brauchen eine professionelle Mannschaft an den Rudern. Diese drei senkrechten Bänke, die sie so präzise zu nutzen wissen … Kannst du dir vorstellen, was unsere muskelbepackten Sklaven damit anstellen würden? Sie würden sie zu Kleinholz machen, noch bevor wir zum ersten Mal Höchstgeschwindigkeit erreicht hätten. So wie wir ausgerüstet sind, brauchen wir keine Experten, und vom Standpunkt des Senats aus betrachtet, brauchen wir deshalb auch keinen Sold zu zahlen, um welche zu bekommen. Man braucht nur einmal Geld, um die

Weitere Kostenlose Bücher