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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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auf, ebenso erschrocken wie Julius. Die Stimme sprach Latein, doch jede Hoffnung, dass es sich dabei um einen ihrer eigenen Leute handeln könnte, wurde rasch zerstreut.
    »Diesen Aufstieg habt ihr wohl kaum mit euren Schwertern geschafft, Jungs, aber ich habe einen Dolch dabei, und wenn man so hoch oben und noch dazu barfuß ist, sollte man sich sehr vorsichtig und friedfertig bewegen. Kommt ganz langsam her, und macht mich bloß nicht nervös.«
    Brutus und Julius sahen einander an. Sie konnten sich nicht zurückziehen. Die beiden Gestalten erhoben sich und wandten sich ihnen zu. Sie schienen den geringen Platz hier oben völlig in Anspruch zu nehmen. Auch sie waren barfuß und trugen lediglich Tuniken und Beinkleider. Einer von ihnen winkte sie mit einem Dolch heran.
    »Allem Anschein nach bin ich damit der König der Nacht, meine Freunde. An eurer Kleidung sehe ich, dass ihr Römer seid. Wolltet ihr ein bisschen die Aussicht genießen?«
    »Töten wir sie«, drängte sein Gefährte.
    Brutus betrachtete ihn mit einem flauen Gefühl im Inneren. Der Mann war so kräftig gebaut wie ein Ringer, und das Mondlicht ließ ein Gesicht erkennen, in dem keinerlei Mitleid war. Er konnte lediglich darauf hoffen, den Mann mit sich in die Tiefe zu reißen, ein Gedanke, der ihn nicht sonderlich beruhigte. Er schob sich ein Stück weiter von dem Abgrund hinter ihm weg.
    Der andere Mann legte eine Hand auf die Brust seines Freundes und hielt ihn zurück.
    »Dazu besteht keine Veranlassung, Krix. Morgen in der Schlacht gibt es Gelegenheiten genug. Dann können wir immer noch einer des anderen Blut vergießen, und dabei nach Herzenslust brüllen und Drohungen ausstoßen.«
    Der Ringer gab mit einem Grunzen nach und drehte den beiden Römern den Rücken zu. Jetzt saß er fast so nahe, dass sie ihn hätten berühren können, aber etwas in der wachen Haltung des Mannes verriet Brutus, dass er genau das erwartete. Vielleicht hoffte er sogar darauf.
    »Seid ihr bewaffnet?«, fragte der erste Mann freundlich und winkte sie vorwärts. Als sie sich nicht rührten, rückte er mit stoßbereitem Dolch ein Stück näher an Julius heran. Sein kleinerer Begleiter hinter ihm hatte sich wieder umgedreht und funkelte die jungen Männer herausfordernd an.
    Julius ließ sich abtasten und sah dann zu, wie auch Brutus nach versteckten Klingen durchsucht wurde. Der Mann ging sehr gewissenhaft vor, und seine Schultern sahen kräftig genug aus, um ihn auch ohne den Dolch gefährlich genug erscheinen zu lassen.
    »Brave Jungs«, sagte er, als er sicher war, dass sie nichts bei sich trugen. »Ich habe nur deshalb eine Waffe dabei, weil ich ein misstrauischer alter Kerl bin. Kämpft ihr morgen mit?«
    Julius nickte ungläubig. Er konnte immer noch nicht recht glauben, was hier vor sich ging. Seine Gedanken überschlugen sich, doch er konnte nichts anderes tun als mitspielen. Als ihm das bewusst wurde, entspannte er sich endlich und lachte, worauf Brutus erschrocken zusammenzuckte. Der Mann mit dem Dolch lachte ebenfalls trocken und musterte den jungen Römer.
    »Du kannst genauso gut lachen, junger Freund. Hier oben ist es ein bisschen eng für einen Kampf. Von mir aus könnt ihr tun, weshalb ihr hierher gekommen seid, es spielt ohnehin keine Rolle. Ganz egal, was ihr euren Feldherrn berichtet, uns kann morgen ohnehin nichts aufhalten.«
    Julius behielt den Mann im Auge, stets auf eine unvermutete Bewegung gefasst, und setzte sich, wobei sein Herz bei dem Gedanken, dass ein rascher Stoß ihn über den Felsrand befördern würde, zu rasen anfing. Die Situation war, gelinde gesagt, sehr merkwürdig, aber der Mann mit dem Messer wirkte völlig gelassen, weit entfernt von der Schlacht, der sie unten auf dem Boden ausgesetzt sein würden.
    Von der Granitnadel aus betrachtet, schien das Lager der Aufständischen unglaublich nah, fast so, als könne man mit einem kräftigen Sprung mitten darin landen. Julius ließ den Blick darüber wandern und fragte sich, ob die beiden sie zurückkehren lassen würden, ehe der Zenturio der Torwache sie als abwesend meldete.
    Der Mann barg das Messer in seiner Tunika, ließ sich neben Julius nieder und folgte seinem Blick. »Die größte Armee, die ich je gesehen habe«, sagte er fröhlich und zeigte zum Rebellenlager hinüber. »Ich würde sagen, das wird morgen sehr schwer für euch.«
    Julius erwiderte nichts, wollte sich nicht zu einer Diskussion verleiten lassen. Insgeheim hatte er den gleichen Eindruck. Das feindliche Lager

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