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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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unermüdlicher Kraft, was sich ihm entgegenstellte. Julius und Brutus schritten im Rhythmus des Angriffs voran, versenkten ihre Schwerter im Vorübergehen in menschliche Körper und vergewisserten sich, dass die Gegner auch wirklich tot waren. Bis die hintersten Reihen über die Leichen marschierten, waren sie kaum mehr als weiße Knochen und zerfetztes Fleisch, denn jeder Soldat tauchte sein Schwert hinein.
    Die Hastati waren das Rückgrat der Armee, Männer mit zehn Jahren solider Erfahrung. Sie kannten keine Furcht, doch nach einer Weile spürte Julius eine leichte Veränderung in der Geschwindigkeit des Voranschreitens. Der Angriff kam langsam zum Stillstand. Sogar die Hastati wurden gegen einen so übermächtigen Gegner irgendwann müde, und viele rückten aus den hinteren Reihen nach vorne, um die Lücken zu füllen, stiegen über die sich windenden Körper von Männern hinweg, die sie kannten und zu ihren Freunden zählten. Renius ging mit ihnen, seinen Schild mit breiten Riemen an den Körper geschnallt. Er tötete mit einzelnen Hieben, fing gegnerische Schläge mit dem Schild ab und holte zum Gegenschlag aus, wieder und immer wieder. Der Schild dröhnte und splitterte unter den unaufhörlichen Treffern, aber er hielt.
    Die Hörner wiederholten eine Folge von drei Tönen, und entlang der ganzen ungeheuer lang gezogenen Linie entstand ein Schimmern, als die römischen Manipel sich mit einer Disziplin bewegten, die es auf der ganzen Welt nicht noch einmal gab. Die Hastati hoben ihre Schilde an, um sich zu schützen, und zogen sich geschickt quer durch die Reihen zurück, während die Triarii nach vorne kamen. Sie keuchten und waren erschöpft, aber immer noch von einer wilden Freude erfüllt, und sie feuerten die Veteranen mit zwanzig Jahren Kriegserfahrung an, die im Laufschritt die neue vorderste Linie bildeten. Die Triarii waren die besten von ihnen, Männer auf dem Höhepunkt ihrer Kraft. Ihre Familie und ihre Freunde waren die Legionen, denen sie dienten, und schon bald waren sie ebenso rot bespritzt wie die Hastati zuvor. Abgesehen von Renius verfügte die Primigenia nur über eine Hand voll von ihnen, während Catos frisch ausgehobene Truppen die Lücken füllten. Die Sklaven warfen sich den Legionen entgegen, und die Primigenia musste den größten Blutzoll zahlen; die neuen Rekruten starben schneller als die erfahrenen Männer um sie herum. Renius hielt die Reihe der Primigenia geschlossen, die sich immer weiter vorankämpfte.
    Wieder wogte der Vorstoß voran, über die Körper der Erschlagenen. Der einzige Weg führte über die Toten, denn keine Seite wankte oder wich von der blutigen Schneise der vordersten Front zurück. Julius stand noch immer wartend in der fünften Reihe, und seine Primigenia machte sich für den Angriff bereit. Arme und Schwerter zitterten vor Erwartung, als sie nah genug an dem Gemetzel standen, um immer mehr Blutspritzer abzubekommen; wie Regen gingen die Tropfen auf sie nieder und rannen über die schimmernden Rüstungen.
    Manche Armeen zerschellten an den Hastati , andere dann, wenn die Triarii antraten, um den Willen des Feindes zu brechen. Die Leichen, über die sie hinwegstiegen und so beiläufig aufspießten, zählten Hunderte, entlang der gesamten Frontlinie vielleicht sogar Tausende, doch sie hatten gerade erst begonnen, die äußeren Schichten der Armee des Spartacus wegzuschneiden, und bald wusste jeder Mann, dass auch er an die Reihe kommen würde.
    Sobald sie erkannt hatten, dass dies unvermeidbar war, beruhigten sich die Nerven auch der Schwächsten unter ihnen, und sie warteten geduldig darauf, in die erste Reihe vorzurücken.
    »Primigenia – zweiter Speer!«, befahl Julius und wiederholte den Ruf nach links und rechts. Die Reihen hinter ihm schleuderten ihre Speere ohne zu zögern über die Köpfe der eigenen Leute hinweg, und die Schäfte landeten ungesehen in der Masse des Feindes. Dies geschah entlang der gesamten Front, und nur ferne Schreie kündeten von den Leben, die die spitzen Wurfgeschosse gestohlen hatten.
    Julius stellte sich auf die Zehenspitzen, um zu sehen, was an den Flanken vorging. Im Kampf gegen einen so übermächtigen Feind musste die Kavallerie eine Umzingelung vermeiden. Bei dem Anblick der leicht gebogenen Frontlinie von Spartacus’ Armee blitzte in Julius’ Kopf eine Erinnerung auf, an ein weit entferntes Schulzimmer und eine Lektion über die Kriege des Alexander. So groß die römische Armee auch war, sie konnte geschluckt und

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