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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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war fast zu groß, um es mit einem Blick zu erfassen, und es sah aus, als könne es die acht Legionen mühelos schlucken.
    Brutus und der Ringer waren stehen geblieben und beäugten einander misstrauisch. Der Mann mit dem Messer grinste, als er sie ansah.
    »Setzt euch doch, ihr zwei«, sagte er mit einem Kopfnicken. Widerwillig rückten sie zusammen und setzten sich angespannt dicht nebeneinander.
    »Ihr müsst so an die dreißig- oder vierzigtausend Mann haben, stimmt’s?«, erkundigte sich der Ringer bei Brutus.
    »Rate nur weiter«, erwiderte Brutus kurz angebunden, und der Mann wollte erneut aufstehen, wurde aber von einer kurzen Berührung seines Gefährten zurückgehalten.
    »Was spielt das jetzt noch für eine Rolle? Wir zerstreuen die Römer in alle Winde, egal wie stark sie sind.« Er grinste Julius an. Zweifellos hoffte er, dieser würde sich bei dieser Bemerkung erheben. Aber Julius ignorierte ihn. Er war damit beschäftigt, sich die wenigen Einzelheiten des Lagers einzuprägen, die er im schwachen Licht erkennen konnte. Er sah, dass der Mond inzwischen tief gesunken war und stand langsam auf, um seine merkwürdigen Gefährten nicht zu erschrecken.
    »Wir müssen jetzt wieder zurück«, sagte er. Die Anspannung kehrte wieder und verkrampfte seine schmerzenden Muskeln.
    »Ja. Ich denke, das geht uns allen so«, erwiderte der Mann mit dem Messer und erhob sich geschmeidig. Er war mit Abstand der Größte von ihnen und bewegte sich mit einer Eleganz, die den Krieger in ihm verriet. Auch Brutus bewegte sich so, und vielleicht war es diese unbewusste Erkenntnis, die den Mann mit der Ringerstatur sofort gereizt hatte.
    »Diese Begegnung war … sehr interessant. Ich hoffe, wir beide begegnen uns morgen nicht«, sagte Julius.
    »Ich hoffe, wir beide begegnen uns«, raunte Brutus dem Ringer zu, der nur abfällig schnaubte.
    Der Mann mit dem Messer reckte den Rücken und verzog das Gesicht. Dann klopfte er Julius auf die Schulter und lächelte.
    »Das liegt in den Händen der Götter, meine jungen Freunde. Aber jetzt finde ich, dass mein Gefährte und ich als Erste hinabklettern sollten, meint ihr nicht? Ich möchte wirklich nicht, dass ihr euch euren kleinen Waffenstillstand noch einmal anders überlegt, sobald ihr eure Schwerter wieder in den Händen haltet. Stellt euch dort drüben hin, wo ihr heraufgeklettert seid, und wir sind gleich verschwunden.«
    Die beiden älteren Männer kletterten mit geschmeidigen Bewegungen außer Sicht und waren fort.
    Brutus stieß prustend den Atem aus. »Ich dachte, jetzt sind wir tot.«
    »Ich auch. Glaubst du, das war Spartacus?«
    »Möglich. Jedenfalls wird er es sein, wenn ich die Geschichte erzähle.« Brutus fing an zu lachen. Er musste die schreckliche Anspannung irgendwie loswerden.
    »Wir sollten uns lieber auf den Weg machen, sonst serviert uns dieser Wachposten Pompeius auf einem Tablett«, sagte Julius, ohne auf seine Worte einzugehen. Rasch kletterten sie hinab und ertrugen die Kratzer und Schrammen des Abstiegs ohne einen Laut. Ihre Sandalen lagen noch dort, wo sie sie zurückgelassen hatten, aber die beiden Schwerter waren weg. Brutus suchte im Gestrüpp danach, kam jedoch mit leeren Händen zurück.
    »Elende Saubande. Es gibt einfach keine Ehre mehr.«

 

    38
    Zwei Stunden vor Tagesanbruch brachen die Legionen das Lager ab und stellten sich in Schlachtformation auf. Sobald es hell genug war, ertönte das laute Gellen der Signalbläser, und die gewaltigen Quadrate aus Legionären setzten sich in Bewegung und schüttelten die letzten Verspannungen des frühen Morgens beim Marschieren ab. Nun, da das Heer des Spartacus die gesamte Ebene ausfüllte und sich scheinbar bis zum Horizont erstreckte, gab es kein müßiges Geschwätz in den Reihen mehr, sogar das Dröhnen der Sandalen wurde vom Gras gedämpft, und jeder Mann lockerte die Schultern, als sie dem Augenblick, an dem die Stille in Chaos umschlagen würde, näher und näher kamen.
    Entlang der lang gezogenen Reihen der Legionen wurden die schweren Speerwurfmaschinen und Katapulte in Stellung gebracht. Über gewaltige Entfernungen konnten Steine, Eisenkugeln und Pfeile vom Gewicht dreier Männer mitten unter die Feinde geschleudert werden. Die Männer rings um die Geschütze jubelten, als die schweren Rosshaarfedern schussbereit gespannt wurden.
    Julius marschierte neben Brutus und Ciro, Renius ging einen Schritt hinter ihm. Obwohl es für die Rekruten Catos reiner Selbstmord gewesen wäre, einen Anschlag

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