Imperator 02 - König der Sklaven
verhindern, dass die Sklaven entkommen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt, oder muss ich dich festnehmen lassen und einen anderen Kapitän auf deinen Posten setzen?«
Gaditicus salutierte. Er verabscheute den arroganten Senator mit einer Inbrunst, die er nicht zu zeigen wagte. Nach sechs Monaten auf See hatte er auf wenigstens ein paar Tage an Land und in der Stadt gehofft. Stattdessen wurde er sofort wieder aufs Meer befohlen, nicht einmal genug Zeit, um sein Schiff zu säubern, wurde ihm zugestanden. Wenn Prax das hörte, würde er toben.
»Ich habe verstanden, Herr. Wir laufen mit der nächsten Flut aus.«
»Ich verlasse mich darauf«, erwiderte Pompeius, bevor er mit langen Schritten zu den wartenden Soldaten zurückging.
Gaditicus sah ihm nach, dann wanderte sein Blick zu den anderen Galeeren hinaus, die den Hafen bereits verlassen hatten. Wenn sie alle die Meerenge von Sizilien ansteuerten, waren die römischen Häfen leichte Beute. Was auch immer der Senat plante, er hoffte, es war das Risiko wert.
Als der graue Abend heraufzog, fand Clodia Julius in einem dunklen Zimmer, wo er sich vorsätzlich betrank. Als sie eintrat, hob er den Kopf und sah sie teilnahmslos an.
»Bleibst du jetzt hier?«, fragte sie.
Er schüttelte den Kopf.
»Nein, ich muss in ein paar Tagen zurück zu Pompeius. Aber zuerst kümmere ich mich um die Begräbnisse für die beiden.« Er sprach die Worte mit schwerer Zunge, und seine Stimme klang elend, doch sie wusste nicht, was sie ihm zum Trost sagen konnte. In gewisser Weise wünschte sie ihm, dass ihn Cornelias Verlust schmerzte, weil er sie so grausam behandelt hatte, und sie musste den ganzen Rest ihrer Kraft aufbieten, um nichts zu sagen, was ihn noch mehr verletzte. Sein Gesicht verriet, dass er sich dessen selbst nur zu gut bewusst war.
»Bleibst du hier und kümmerst dich um meine Mutter und meine Tochter?«, fragte er, ohne sie anzusehen.
»Ich bin eine Sklavin«, erwiderte sie. »Ich müsste in das Haus von Senator Cinna zurückkehren.«
Jetzt suchte er ihren Blick und winkte mit einer betrunkenen Geste ab. »Dann lasse ich dich eben frei. Ich kaufe ihrem Vater deine Papiere ab. Wenigstens das kann ich noch tun, bevor ich zurückgehe. Kümmere dich um Julia. Ist Octavian hier?«
»Im Stall. Ich war nicht sicher, ob er wieder zu seiner Mutter gehen sollte, und …«
»Kümmere dich auch um ihn. Er ist von meinem Blut, ich habe ein Versprechen gegeben. Und ich halte meine Versprechen immer.« Sein Gesicht verzog sich vor Schmerz. »Ich möchte, dass du hier bleibst und diesen Haushalt führst. Ich weiß nicht, wann ich zurückkomme, aber wenn es so weit ist, möchte ich, dass du mir von ihr erzählst. Du hast sie schon vor mir gekannt, und ich möchte alles wissen.«
Er war so jung, dachte sie. Jung und dumm, und er lernte gerade, dass das Leben bitter ungerecht sein konnte. Wie lange hatte sie auf die Liebe gewartet, bevor sie ihr in Gestalt von Tubruk begegnete? Cornelia hätte sie freigelassen, damit sie heiraten konnte, und Tubruk hätte sie um ihre Hand gebeten, sobald er seinen Mut zusammengerafft hätte. Jetzt gab es nichts mehr für sie, und das Mädchen, das sie schon als Neugeborenes umsorgt hatte, lag still und stumm in einem anderen Zimmer. Sobald sie ihre Kraft wiederfand, das wusste Clodia, würde sie Tubruks geschundenen Körper eigenhändig ein letztes Mal waschen und in Tücher hüllen. Aber noch nicht gleich.
»Ich bleibe«, sagte sie und fragte sich, ob er sie gehört hatte.
42
Cato stand unter einem dunklen Himmel auf dem Forum. Seine Toga war ihm von den Schultern gerissen worden und enthüllte eine Masse weißen Fleisches, auf dem die herabperlenden Wassertropfen glitzerten. Sein Rücken war von Peitschenstriemen überzogen, doch der Schmerz war nur ein dumpfer Nachhall der Wut und der Abscheu, die er für die erbärmlichen Männer empfand, die ihn zu Fall gebracht hatten. Keiner von ihnen hätte es für unter seiner Würde gehalten, zu tun, was er getan hatte, wenn sie nur die Gelegenheit dazu gehabt hätten. Und doch starrten sie ihn an und zeigten mit den Fingern auf ihn, als wären sie nicht aus dem gleichen Holz geschnitzt wie er. Er musterte sie überheblich und hielt den Kopf stolz emporgereckt, auch dann noch, als der Henker mit dem langen, glänzenden Schwert in der Hand auf ihn zukam.
Pompeius sah zu, ohne sich die Freude, die ihn erfüllte, anmerken zu lassen. Er hatte sich dem Urteil des Crassus erst nach einigem Zögern
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