Imperator 02 - König der Sklaven
ihm gegeben?«
Spartacus zuckte die Achseln. »Warum nicht? Wenn es ihm gelingt, zu entkommen, dann viel Glück. Hier gibt es für uns nichts mehr zu gewinnen. Du solltest auch verschwinden. Vielleicht kommen ein paar von uns auf eigene Faust durch.«
»Er kommt nicht an den Legionen vorbei. Dieser verdammte Wall, den sie aufgeworfen haben, schneidet uns alle ab.«
Spartacus erhob sich.
»Dann müssen wir ihn eben durchbrechen und uns anschließend zerstreuen. Ich warte nicht darauf, bis wir hier wie die Lämmer abgeschlachtet werden. Ruf die Männer zusammen, Krix. Wir verteilen das Gold, damit jeder wenigstens ein oder zwei Stücke bekommt, und dann fliehen wir noch einmal.«
»Sie werden uns zur Strecke bringen«, meinte Krixos.
»Sie können uns nicht alle erwischen. Dazu ist das Land zu groß.«
Spartacus streckte die Hand aus, und Krixos schlug ein.
»Bis wir uns wiedersehen, Krix.«
»Bis dann.«
Es stand kein Mond am Himmel, der sich den Soldaten auf der großen Narbe, die sich von Küste zu Küste erstreckte, hätte zeigen können. Beim Anblick des Bauwerks hatte Spartacus in stummer Ungläubigkeit den Kopf darüber geschüttelt, dass ein römischer Feldherr die Dummheit begehen sollte, die Sklaven zwischen sich und dem Meer einzukesseln. In gewisser Hinsicht war es ein Anzeichen von Respekt gegenüber seinen Anhängern, dass die Legionen es nicht wagten, sie weiter zu verfolgen, sondern sich damit zufrieden gaben, dazusitzen und über ihre Gräben hinweg in die Dunkelheit zu spähen.
Spartacus lag im struppigen Gras auf dem Bauch, das Gesicht mit Erde geschwärzt. Krixos lag neben ihm, und hinter ihm war eine lange Schlange von Männern versteckt, die auf den Ruf zum Angriff warteten. Niemand hatte seinem letzten Vorschlag widersprochen. Sie alle hatten die Schiffe brennen sehen, und ihre Verzweiflung war in verbitterte Schicksalsergebenheit umgeschlagen. Der große Traum war ausgeträumt. Wie Flugsamen würden sie vom Wind verweht werden, und die Römer würden nicht einmal die Hälfte von ihnen erwischen.
»Der Graben ist so lang, dass die Linien nur sehr schwach besetzt sein können«, hatte Spartacus ihnen bei Sonnenuntergang gesagt. »Wir bohren uns wie ein Pfeil durch ihre Haut, und bevor sie sich sammeln können, sind die meisten von uns durch und in Sicherheit.«
Niemand hatte gejubelt, aber die Nachricht war ohne große Aufregung weitergegeben worden; dann hatten sich die Männer hingehockt, die Klingen geschärft und gewartet. Nachdem die Sonne untergegangen war, erhob sich Spartacus, und sie folgten ihm, trotteten geduckt durch die Dunkelheit.
Der Wall hinter dem Graben zeichnete sich als dunkle Linie im blassen Licht der Sterne am klaren Himmel ab. Krixos spähte hinüber und kniff dann die Augen zusammen, um die Züge seines Freundes auszumachen.
»Mindestens zehn Fuß hoch, und er sieht ziemlich stabil aus.« Er spürte Spartacus’ Nicken mehr als dass er es sah und ließ seinen verspannten Hals knacken. Die beiden Männer erhoben sich langsam, und Spartacus stieß einen leisen Pfiff aus, der die erste Gruppe zum Wall rief. Wie Schatten versammelten sie sich um ihn, die Stärksten unter ihnen bewaffnet mit schweren Hämmern und Äxten.
»Geht jetzt. Was sie errichtet haben, kann auch wieder niedergerissen werden«, flüsterte Spartacus, und sie machten sich mit langen, federnden Schritten auf den Weg, die Waffen zum ersten Schlag bereit. Dann erhoben sich die Männer hinter ihnen und rannten auf den römischen Wall zu.
43
Julius nahm die Schale mit Eintopf mit einem gemurmelten Dank entgegen. So weit sein Auge reichte, bedeckten die Soldaten der griechischen Legionen die Wiesen ringsumher und aßen; die dünnen weißen Rauchfäden ihrer Kochfeuer kräuselten sich in die Luft. Der Boden war lehmig, schwere Klumpen klebten an den Sandalen und ließen sie nur langsam vorankommen. Diejenigen, die Umhänge besaßen, setzten sich darauf und drehten die Innenseite nach unten, damit später, wenn sie wieder aufbrachen, die Schlammflecken nicht zu sehen waren. Viele andere saßen auf allem, was sie finden konnten: auf flachen Steinen, dürrem Gras oder einem Haufen losem Heu, das sie auf dem Lehm ausgebreitet hatten.
Julius wusste, dass die Rast nur kurz sein würde. Die Extraordinarii waren früh am Morgen von ihren Erkundungsritten zurückgekommen, und noch bevor die offizielle Nachricht die reguläre Kommandokette durchlaufen hatte, machten Gerüchte die Runde.
Die Berichte
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