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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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die auf dem erbeuteten Schiff umherliefen.
    Julius hatte so lange wie möglich gewartet, ehe er zu den anderen nach unten gestiegen war, weil er mit eigenen Augen sehen wollte, wie die Piraten vorgingen, um dies beim nächsten Mal berücksichtigen zu können. Um das Ganze echt aussehen zu lassen, hatte er den Ruderern der Ventulus eine gesteigerte Schlagzahl befohlen, aber er war darauf vorbereitet gewesen, einige der Ruder aus dem Takt geraten zu lassen, falls die Piraten nicht aufholen konnten. Das war nicht nötig gewesen. Das feindliche Schiff musste sehr leicht sein, und es kam den ganzen Tag über stetig näher.
    Erst als die Verfolger nahe genug heran waren, dass sie ihre Ruder zählen konnten, war Julius zu seinen Männern unter Deck gegangen. Seine größte Sorge war, dass der Gegner eine ausgebildete Mannschaft besaß, so wie Celsus. Wenn die Ruderer für Lohn arbeiteten, waren sie vielleicht nicht an die Bänke gekettet, und der Gedanke an einhundert muskelbepackte Ruderer, die nach oben gestürmt kamen, um es mit seinen Männern aufzunehmen, hätte eine Katastrophe bedeutet, ob sie nun bewaffnet waren oder nicht. Er hatte den spitzen Rammsporn an dem feindlichen Schiff ausgemacht, mit dem sie ihre Beute frontal aufspießen konnten, doch er glaubte nicht, dass sie ihn einsetzen würden. Wahrscheinlich kamen sie stattdessen längsseits und enterten. Zweifellos fühlten sie sich so weit von der Küste und patrouillierenden Galeeren entfernt völlig sicher und würden sich beim Entladen der Fracht Zeit lassen. Vielleicht würden sie sogar die Ventulus selber in Besitz nehmen, anstatt sie zu versenken, schließlich hatten die Piraten keine Werften. Er hoffte, dass sie nur eine kleine Streitmacht an Bord der Ventulus gebracht hatten. Wenn die Schiffe fest miteinander vertäut waren, konnte keines mehr fliehen, und genau so wollte Julius es haben. Er schwitzte vor Nervosität, während er auf das Signal wartete. So vieles konnte schief gehen.
    Über ihnen wehte ein starker Wind, der winzige Tropfen salziger Gischt in die Gesichter der Besatzung der Ventulus und der Kaperer trieb. Da sie den Plan kannte, hatte die Mannschaft sich ohne Murren ergeben und den Befehl zum Einholen der Ruder und Segel gegeben. Ohne Vortrieb tanzte und schaukelte die Ventulus auf den Wellen. Eine Salve in hohem Bogen abgeschossener Pfeile hatte die längsseits kommenden Piraten begleitet, und Pelitas hatte einen Schritt zur Seite machen müssen, um nicht getroffen zu werden. Er sah, wie sich einige Mannschaftsmitglieder mit erhobenen Händen aufs Deck setzten. Da in ihrer Nähe keine Pfeile landeten, folgte er ihrem Beispiel und zog Prax mit sich hinunter. Als sie alle saßen, kamen keine weiteren Geschosse mehr geflogen. Pelitas hörte die Männer lachen, die darauf warteten, das Handelsschiff zu entern, und er lauerte grimmig lächelnd auf den richtigen Augenblick. Julius hatte gesagt, er solle abwarten, bis der Feind seine Kräfte zwischen den beiden Schiffen aufgeteilt hatte, doch es war unmöglich, festzustellen, wie viele Männer sie noch in Reserve hatten. Pelitas beschloss, zu rufen, sobald zwanzig Mann über die Reling gestiegen waren. Mehr konnten sie bei einem ersten Angriff vielleicht nicht überwältigen, und das Letzte, was sie gebrauchen konnten, war eine offene Schlacht an Deck. Zu viele von Julius’ Männern waren Neulinge, und wenn sich die Piraten nicht schnell ergaben, konnte sich das Blatt rasch wenden. Dann war alles verloren.
    Die ersten zehn Feinde hatten das Hauptdeck der Ventulus erreicht. Obwohl sie sehr selbstsicher auftraten, bemerkte Pelitas doch, dass sie sich als Einheit bewegten und sich gegenseitig vor einem unvermuteten Angriff schützten. Sie verteilten sich ein wenig unter der sitzenden Mannschaft, und er sah die langen Lederschnüre von ihren Gürteln baumeln, mit denen die Gefangenen gefesselt werden sollten. Diese zehn waren zweifelsohne die besten Kämpfer, Veteranen, die ihr Geschäft verstanden und sich aus brenzligen Situationen heraushauen konnten. Pelitas wünschte, Julius hätte ihn ein Schwert mit an Deck nehmen lassen. Ohne Waffe fühlte er sich entsetzlich nackt.
    Die Mannschaft ließ sich ohne Gegenwehr fesseln, und Pelitas zögerte. Es war zu früh für seinen Signalruf, weil erst zehn von ihnen an Deck waren, aber sie arbeiteten sehr konzentriert, und wenn sie die restlichen Männer genauso schnell fesselten, würden sie keine Hilfe mehr sein, sobald der Kampf begann. Er sah vier

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