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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Freunde und Verwandten der Männer im Senat. Traurig schüttelte er den Kopf, als er an den Tag dachte, an dem Marius zu einer Kampfabstimmung aufgerufen hatte, wegen der Sulla Rom hatte verlassen müssen, um Mithridates das erste Mal zu unterwerfen. Wenn Marius jetzt hier wäre, würde er sie dazu bringen, ihre Blicke zu heben und etwas dagegen zu unternehmen! Stattdessen stritten und diskutierten diese Narren tagelang, anstatt ein paar ihrer wertvollen Legionen als Verstärkung nach Griechenland zu entsenden.
    Crassus lächelte bitter, als ihm klar wurde, dass er selbst zu den Narren gehörte, die er kritisierte. Der letzte Aufstand hatte zu einem Bürgerkrieg und einem Diktator geführt. Keiner der Generäle im Saal wagte vorzutreten, weil er befürchten musste, dass sich die anderen gegen ihn zusammenschlossen. Sie wollten keinen neuen Sulla, deshalb wurde nichts unternommen. Selbst Pompeius wartete ab, obwohl er fast so ungestüm war wie Marius. Es wäre glatter Selbstmord, sich freiwillig zu melden, so wie es Marius und Sulla getan hatten. Missgunst und Neid waren zu groß, um einem von ihnen den Sieg über Mithridates zu gönnen. Es war Sullas Schuld, weil er ihn beim ersten Mal hatte laufen lassen. Der Mann hatte aber auch nichts richtig machen können!
    Pompeius setzte sich, und die Abstimmung nahm nicht viel Zeit in Anspruch. Nun blieb nur noch der letzte Punkt auf der Tagesordnung, den Crassus mit Unterstützung von Pompeius eingebracht hatte. Sie hatten Cinnas Namen zu diesem Zeitpunkt heraushalten wollen, weil es Gerüchte gab, dass er an dem Giftanschlag auf Sulla beteiligt gewesen sei. Sie waren natürlich unbegründet, aber niemand konnte die Gerüchtekrämer Roms davon abhalten, ihren Geschäften nachzugehen.
    Einen Augenblick lang fragte sich Crassus, ob sie wirklich unbegründet waren, aber dann verwarf er den Gedanken. Er war ein praktisch veranlagter Mensch. Sulla und die Vergangenheit waren vorbei. Wenn Cinnas Tochter es hatte vermeiden können, Sullas Geliebte wider Willen zu werden, so wie er es flüstern gehört hatte, dann war das mit Sicherheit der Beweis dafür, dass es die Götter gut mit Cinnas Haus meinten – oder vielleicht auch mit dem Cäsars. Mit einem von beiden auf jeden Fall.
    Bei der Suche nach dem Sklaven, der das Gift gebracht hatte, waren Fortschritte gemacht worden, hatte er gehört, wer jedoch den Mord befohlen hatte, wusste man immer noch nicht. Crassus sah sich im Saal um. Es hätte fast jeder von ihnen gewesen sein können. Sulla hatte sich ohne jede Vorsicht Feinde gemacht. Und Vorsicht, dachte Crassus, sollte in der Politik immer an erster Stelle stehen. Die zweitwichtigste Regel lautete, attraktiven Frauen, die Gefallen einfordern konnten, stets aus dem Wege zu gehen, aber für einen Mann gab es in seinem Leben nicht allzu viele Gelegenheiten zur Freude, und Servilia hatte ihm ein paar Erinnerungen geschenkt, die ihm sehr viel bedeuteten.
    »Wiederaufnahme der Primigenia in die Annalen der Legion«, verkündete der Vorsitzende. Crassus setzte sich auf und konzentrierte sich.
    »Die Erlaubnis, unter der Amtsgewalt des Senats Mannschaften auszuheben, auszubilden und zu vereidigen sowie Offiziere zu ernennen, soll Marcus Brutus aus Rom erteilt werden«, fuhr der Sprecher in eintönigem Tonfall fort, der nicht zu dem aufgeregten Gemurmel passte, das sich unter den etwa hundert auf ihren Sitzen verbliebenen Senatoren erhob. Einer der Sullaner sprang auf und eilte hinaus, zweifellos um seine Freunde zur Abstimmung wieder hereinzuholen. Pompeius’ Blick verfinsterte sich, als er sah, wie Calpurnius Bibulus und zwei andere aufstanden, um etwas zu der Angelegenheit zu sagen. Er war ein getreuer Anhänger Sullas gewesen, der geschworen hatte, die Mörder mit Stumpf und Stiel auszurotten, sobald sich ihm die Gelegenheit dazu böte.
    Allem Anschein nach wollten sie es mit einem alten Trick versuchen. Einer nach dem anderen würden sie eine lange Ansprache vor dem Senat halten, bis die Sitzung beendet war oder sich genügend Anhänger gefunden hatte, um den Antrag abzulehnen. Falls er auf die nächste Sitzung verschoben wurde, würde er vielleicht doch nicht durchkommen.
    Crassus sah bedauernd zu Cinna hinüber; ihre Blicke begegneten sich. Zu seiner Überraschung blinzelte der ältere Mann in seine Richtung. Crassus entspannte sich und lehnte sich zurück. Geld war ein mächtiger Hebel, das wusste er so gut wie jeder andere. Um die Abstimmung zu verzögern, mussten die

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