Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
Reden auf und ab zu gehen. »Wenn wir die blumigen Worte für die Öffentlichkeit beiseite lassen, besteht zwischen uns dreien keine große Freundschaft. Wir respektieren einander, wie ich hoffe, aber wir mögen uns nicht besonders.« Er machte eine Pause, und Crassus zuckte die Achseln. Julius sagte nichts.
»Wenn es uns nicht gelingt, für das nächste Jahr eine Vereinbarung zu erreichen«, fuhr Pompeius fort, »rechne ich für die Stadt mit einem sinnlos vergeudeten Jahr. Ihr habt gesehen, welchen Einfluss Suetonius auf Bibulus hat. Bereits in den letzten Jahren musste sich der ganze Senat seine weinerlichen Beschwerden über dich anhören. Gemeinsam werden sie jeden deiner Vorschläge zunichte machen, verzögern oder verhindern, bis gar nichts mehr getan wird. Das wäre nicht gut für Rom.«
Julius sah ihn an und erinnerte sich an ihre erste Begegnung, hier in diesem Saal. Pompeius war ein ausgezeichneter Taktiker, sowohl im Feld als auch im Senat, aber ihm und Crassus stand der Verlust der Macht und des Respekts bevor, den sie beide so sehr genossen. Das war der wahre Grund für dieses Privattreffen, nicht die Sorge darum, wie Julius sein Jahr als Konsul am besten nutzen konnte. Ein Abkommen zwischen ihnen dreien war möglich – falls sich Bedingungen fanden, die sie alle zufrieden stellten.
»Ich habe bereits darüber nachgedacht«, sagte Julius.
Suetonius ritt zum Stall des Gasthauses zurück, in dem er sich für den Wahltag ein Zimmer genommen hatte. Sein Vater hatte kaum mit ihm geredet und nur genickt, als der Sohn ihm sein Beileid für die Niederlage ausgesprochen hatte. Senator Prandus hatte schnell und ohne ein Wort gegessen, war dann nach oben auf sein Zimmer gegangen und hatte seinen Sohn alleine gelassen, der seine Enttäuschung in billigem Wein zu ertränken versuchte.
Die Tür zur Taverne ging auf, und Suetonius hob den Blick in der Hoffnung, es könnte Bibulus sein, der ihm Gesellschaft leisten wollte. Zweifellos war sein Freund inzwischen längst wieder in seinem palastartigen Haus und ließ sich völlig unbeschwert von hübschen Sklaven massieren. Suetonius hatte noch nicht darüber nachgedacht, was es bedeutete, dass Bibulus Konsul war. Sein erster, panischer Gedanken war gewesen, dass die Immunität als Konsul ihn seiner Macht über ihn berauben könnte, doch dies hatte er gleich wieder verworfen. Immunität hin oder her, Bibulus würde nicht wollen, dass seine Gewohnheiten in der Stadt bekannt wurden. Vielleicht konnte er sogar davon profitieren, dass sein fetter Freund den Senat anführte. Er hatte es nicht so geplant, aber einen Konsul zu haben, der alles tat, was er wollte, konnte durchaus interessant werden. Suetonius beschloss, Bibulus in seinem Haus aufzusuchen und ihn an ihre Beziehung zu erinnern.
Der Mann, der eingetreten war, war ein Fremder, und Suetonius ignorierte ihn nach kurzem Blickkontakt. Er war zu betrunken, um zu erschrecken, als sich der Mann räusperte und ihn ansprach.
»Herr, der Stallbursche sagt, es gäbe da ein Problem mit deinem Pferd. Er glaubt, es hat einen Dorn im Huf.«
»Wenn dem so ist, lasse ich ihn auspeitschen«, stieß Suetonius hervor und stand zu schnell auf. Er bemerkte die stützende Hand auf seiner Schulter nicht, die ihn aus dem Gasthaus in die Dunkelheit hinausführte.
Die Nachtluft lichtete den Nebel etwas, den der Wein über seine Gedanken gelegt hatte. Er machte sich von dem Arm los, der ihn festhielt, als sie den niedrigen Stall betraten. Im Stall hielten sich zu viele Männer auf, um sich nur um die Pferde zu kümmern. Sie grinsten ihn an, und kalte Angst machte sich in seinem heftig strömenden Blut breit.
»Was wollt ihr? Wer seid ihr?«, tobte Suetonius.
Der Anführer der Raptores trat aus dem Schatten, und Suetonius wich zurück, als er seinen Gesichtsausdruck sah.
»Für mich ist das nur ein Auftrag, aber ich versuche, meine Aufträge immer so gut wie möglich auszuführen«, sagte er und ging langsam auf den jungen Römer zu.
Suetonius wollte sich wehren, wurde aber sofort an beiden Armen festgehalten, und eine Hand hielt ihm den Mund zu.
Der Anführer krümmte und streckte bedrohlich die Finger.
»Macht die Lampen aus, Jungs. Dafür brauche ich kein Licht«, sagte er, und in der plötzlichen Dunkelheit hörte man nur noch das Geräusch schwerer Schläge.
Julius wünschte, er hätte die Nacht zuvor geschlafen. Die Müdigkeit lastete schwer auf ihm, aber ausgerechnet jetzt musste er hellwach sein, um mit den beiden
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