Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
fünf Jahre, nicht für zwei, und mein ältester Sohn Publius soll in der Zehnten als Offizier dienen, als Zenturio. Ich bin ein alter Mann, Julius. Mein Sohn wird diese neue Legion nach mir führen.«
»Dem kann ich zustimmen«, sagte Julius.
Pompeius räusperte sich ungeduldig. »Aber was willst du , Cäsar?«
Julius rieb sich wieder die Augen. Er hatte nicht daran gedacht, seine Familie mit der Linie des Pompeius zu verbinden, aber seine Tochter würde dadurch auf einen Schlag in die höchsten Gesellschaftskreise Roms aufsteigen. Es war ein durchaus faires Geschäft. Sie waren beide schon viel zu lange in der Politik, um eine solche Vereinbarung auszuschlagen, und er bot ihnen etwas, das besser war als der jämmerliche Verlust ihrer Macht und ihres Einflusses, auch wenn er nur teilweise erfolgen sollte. Julius wusste, wie süchtig Befehlsgewalt machte. Es gab keine größere Befriedigung, als andere anzuführen. Als er zu ihnen aufblickte, leuchteten seine Augen klar und hell.
»Wenn meine sechs Monate in der Stadt um sind und die Gesetze, die ich durchsetzen will, in den Rollen stehen, ist es ganz einfach. Ich möchte meine beiden Legionen in neue Länder führen. Ich werde meine Vollmacht an Pompeius abgeben, und ich will, dass ihr beide Befehle unterschreibt, die mir die vollkommene Freiheit geben, im Namen Roms Soldaten auszuheben, Verhandlungen zu führen und Gesetze zu erlassen. Ich werde nur dann Bericht erstatten, wenn ich es für richtig erachte. Ich werde niemandem Rechenschaft schuldig sein außer mir selbst.«
»Ist das denn legal?«, fragte Crassus.
Pompeius nickte. »Wenn ich die Vollmacht des Konsuls habe, dann ja. Es gibt Präzedenzfälle.« Pompeius machte ein nachdenkliches Gesicht. »Und wo willst du mit deinen Legionen hinziehen?«, fragte er.
Julius grinste, von seiner eigenen Begeisterung übermannt. Wie lange hatte er schon mit seinen Freunden darüber diskutiert, welche Richtung sie einschlagen würden. Und doch hatte es am Ende nur eine vernünftige Möglichkeit gegeben. Alexander war nach Osten gezogen; dieser Weg war ausgetreten. Er wollte sich nach Westen wenden.
»Ich will die wilden Länder, meine Herren«, sagte er. »Ich will Gallien.«
In voller Rüstung ging Julius durch die Nacht auf Bibulus’ Haus zu. Pompeius und Crassus glaubten, er wüsste eine Möglichkeit, seinem Mitkonsul einen Maulkorb zu verpassen, aber in Wahrheit hatte er keine Ahnung, wie er verhindern sollte, dass Bibulus und Suetonius ihre Pläne durchkreuzten.
Julius ballte beim Gehen die Fäuste. Er hatte seine Tochter hergegeben, hatte Zeit, Geld und Macht an Pompeius und Crassus verpfändet. Im Gegenzug würde er mehr Freiheiten erhalten, als sie je ein Heerführer in der Geschichte der Stadt gehabt hatte. Sogar Scipio Africanus hatte nicht die Machtbefugnisse gehabt, über die Julius in Gallien verfügen würde. Selbst Marius war dem Senat Rechenschaft schuldig gewesen. Julius wusste, dass er sich so etwas nicht von einem einzigen Mann aus der Hand nehmen lassen würde, ganz egal, was er dafür tun musste.
Die Menge machte dem entschlossen ausschreitenden Mann Platz. Diejenigen, die ihn erkannten, schwiegen. Der Gesichtsausdruck des neuen Konsuls verbat sich jeden Versuch, ihn zu grüßen oder ihm zu gratulieren. Viele Leute fragten sich, was für Nachrichten einen Mann am Tag seiner Wahl so erzürnt haben konnten.
Julius ließ sie murmelnd hinter sich zurück und näherte sich allmählich den hohen Säulen und Toren von Bibulus’ Haus. Entschlossen hämmerte er mit der Faust gegen die Eichentür. Diesen letzten Schritt würde er durch nichts vereiteln lassen.
Der Sklave, der ihm die Tür öffnete, war ein Knabe mit stark geschminktem Gesicht, das ihm einen lasziven Ausdruck verlieh, selbst dann noch, als er den Besucher erkannte und die Augen weit aufriss.
»Ich bin ein Konsul Roms. Kennst du das Gesetz?«
Der Sklave nickte voller Angst.
»Dann verwehre mir nicht den Zutritt. Wenn du nur meinen Ärmel berührst, stirbst du. Ich bin hier, um deinen Herrn zu sprechen. Führ mich hinein.«
»K-Konsul …«
Der junge Mann wollte vor ihm niederknien, doch Julius fuhr ihn unwirsch an.
»Sofort!«
Der bemalte Knabe brauchte keine weitere Aufforderung. Er drehte sich um, rannte fast vor Julius davon und ließ die Tür zur Straße hinter sich sperrangelweit offen stehen.
Julius marschierte hinterher, durch Räume, in denen ihn ein Dutzend weiterer geschminkter Kinder wie versteinert anstarrten,
Weitere Kostenlose Bücher