Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
dass der Helm die Wirkung erzielte, die Alexandria erhofft hatte.
»Er hat einen kalten Gesichtsausdruck«, murmelte Octavian und starrte ihn an.
Brutus nickte, und Alexandria griff nach Julius’ Steigbügel, um ein paar Worte unter vier Augen mit ihm zu wechseln.
»Ich dachte, er wird deinen Kopf besser schützen als der Helm, den du normalerweise trägst. Oben ist eine Halterung für einen Federbusch, wenn du willst. In ganz Rom gibt es nichts Vergleichbares.«
Julius blickte sie durch die eiserne Maske an und wünschte sich einen schmerzhaften Augenblick lang, sie würde ihm gehören und nicht seinem Freund.
»Er ist vollkommen«, sagte er. »Ich danke dir.« Er beugte sich hinunter und umarmte sie, roch den kräftigen Duft, den sie immer trug. Einer plötzlichen Eingebung folgend nahm er den Helm ab, während sie zurücktrat, das Gesicht nicht nur von der Hitze gerötet. Die Legion würde noch etwas länger warten müssen. Vielleicht blieb ihm doch noch genug Zeit, Servilia zu besuchen, ehe er fort musste.
»Alexandria, ich muss dich bitten, uns zu entschuldigen«, sagte Julius. »Meine Herren? Ich habe in der Stadt noch etwas zu erledigen, ehe wir uns den Männern anschließen.«
Domitius schwang sich als Antwort in den Sattel, und die beiden anderen schlossen zu ihnen auf. Alexandria warf Julius eine Kusshand zu, als dieser seinem Pferd die Fersen in die Seiten drückte und sie durch die zurückweichende Menge die Straße hinunterritten.
Als sie sich Servilias Haus näherten, verlor Brutus etwas von dem Strahlen, das Alexandria auf sein Gesicht gezaubert hatte. Eigentlich war es ihm ganz recht gewesen, dass die Beziehung zwischen Julius und seiner Mutter zu Ende gegangen war. Jetzt jedoch, da er den erwartungsvollen Gesichtsausdruck seines Freundes sah, stöhnte er innerlich auf. Er hätte wissen sollen, dass Julius nicht so einfach aufgeben würde.
»Bist du dir sicher?«, fragte Brutus ihn, als sie vor der Tür abstiegen und die Pferde Servilias Sklaven übergaben.
»Allerdings«, erwiderte Julius und trat ein.
Als Konsul konnte Julius sich überall in der Stadt frei bewegen, aber sie alle vier waren in dem Haus auf verschiedene Art bekannt, und Octavian und Domitius blieben in einem Vorraum zurück, um die unerwartete Gelegenheit zu nutzen, sich von ihren Favoritinnen zu verabschieden. Brutus warf sich auf eine lange Liegebank und wartete dort. Als Einziger hatte er das Haus stets nur betreten, um seine Mutter zu besuchen. Alles andere hatte für ihn einen leicht inzestuösen Beigeschmack, und er ignorierte das Interesse der Mädchen, die für sie arbeiteten. Außerdem gab es ja noch Alexandria, wie er sich tugendhaft in Erinnerung rief.
Julius schritt durch die langen Flure zu Servilias Privatgemächern. Was sollte er ihr sagen? Sie hatten seit Monaten nicht mehr miteinander geredet, aber der Augenblick des Abschieds hatte etwas Magisches an sich, einen Mangel an Konsequenz, der es ihnen vielleicht ermöglichte, zumindest zu ihrer alten Freundschaft zurückzufinden.
Seine Stimmung hob sich, als er sie erblickte. Sie trug ein dunkelblaues Kleid, das ihre Schultern freiließ, und er lächelte, als er die schwarze Perle sah, die in Gold gefasst auf ihrem Brustansatz lag. Alexandria hatte ihren guten Ruf wirklich verdient, dachte er.
»Ich gehe fort, Servilia«, sagte er und ging auf sie zu. »Nach Gallien. Ich war schon am Tor, aber dann musste ich an dich denken.«
Er glaubte ein leichtes Lächeln in ihren Mundwinkeln wahrzunehmen und fühlte sich dadurch ermutigt. Sie hatte noch nie so schön ausgesehen wie jetzt, und er wusste, dass er sich auf dem langen Marsch, der vor ihnen lag, jederzeit an ihr Gesicht würde erinnern können. Er ergriff ihre Hände, drückte sie und sah ihr in die Augen.
»Warum kommst du nicht mit?«, fragte er. »Ich könnte die beste Kutsche Roms im Tross mitführen. Im Süden Galliens gibt es eine römische Siedlung. Du könntest bei mir sein.«
»Damit du nicht selber nach Huren suchen musst, Julius?«, sagte sie leise. »Hast du Angst, so weit von Zuhause ohne Frau sein zu müssen?«
Er starrte sie entsetzt an und sah eine Kälte und Härte, deren Intensität beinahe Furcht erregend war.
»Ich verstehe dich nicht«, sagte er.
Sie zog ihre Hand zurück, und er schwankte. Er stand nahe genug bei ihr, um ihr Parfum riechen zu können, und es trieb ihn fast zum Wahnsinn, sie nicht berühren zu dürfen, nachdem sie ihm einmal ganz gehört hatte. Er spürte Zorn in
Weitere Kostenlose Bücher