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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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mir schier den Atem, Cabera. Sind sie denn Narren in Rom, dass sie seinen Ehrgeiz nicht erkennen? Julius hat mir von dem Abkommen erzählt, das er mit ihnen getroffen hat.
    Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich frage mich, ob Pompeius wirklich der Meinung ist, er habe dabei für sich das Beste herausgeschlagen? Er mag jetzt die Stadt in seiner Hand haben, aber er ist lediglich ein Mieter, der darauf wartet, dass der Besitzer nach Hause zurückkehrt. Das Volk weiß es. Du hast die Massen gesehen, die auf den Campus hinausgekommen sind, um uns zu verabschieden. Pompeius muss ein Dummkopf sein, wenn er glaubt, Julius würde sich mit weniger als einer Krone zufrieden geben.«
    Dann brach er ab und sah sich um, ob sie jemand hören konnte. Die beiden Männer lehnten an Befestigungsmauern, deren Errichtung Monate gedauert hatte. Zwölf Meilen Mauer und Erdwall, nirgends weniger als drei Mannslängen hoch. Das Bollwerk überragte die Rhone und beherrschte ihren Verlauf entlang der Nordgrenze der römischen Provinz. Als Hindernis war die Anlage ebenso unüberwindbar wie die Alpen im Osten.
    Auf der Mauer hatte man genug Steine und Eisen angehäuft, um jede Armee zu versenken, die den Fluss zu überqueren versuchte. Die Legionäre waren voller Selbstvertrauen, während sie Wache hielten, doch nicht einer von ihnen glaubte, dass sich Julius mit der Verteidigung zufrieden geben würde. Nicht mit dem Dokument, das er bei sich trug.
    Julius hatte dieses Dokument dem Prätor der winzigen römischen Provinz, die sich an den Fuß der Alpen schmiegte, vorgelegt, und der Mann war beim Lesen blass geworden und hatte ehrfurchtsvoll mit dem Finger über das Siegel des Senats gestrichen. Nie zuvor hatte er einen so vage formulierten Befehl gesehen, und er konnte nur den Kopf neigen, während er über die Auswirkungen nachdachte. Pompeius und Crassus hatten sich nicht lange mit Einzelheiten aufgehalten; Brutus wusste sogar, dass Julius den Brief Adàn diktiert und ihn dann den beiden ehemaligen Konsuln geschickt hatte, um ihn siegeln und im Senat darüber abstimmen zu lassen. Das Schreiben war nicht sehr umfangreich und räumte Julius in Gallien sämtliche Vollmachten ein, und alle Legionäre, die er mitgenommen hatte, wussten dies.
    Cabera rieb die schlaffen Muskeln seiner einen Gesichtshälfte, und Brutus betrachtete ihn voller Mitgefühl. Nachdem er Domitius geheilt hatte, war er erschöpft zusammengebrochen. Seitdem war eine Gesichtshälfte wie gelähmt, und auch die eine Körperseite war nahezu unbrauchbar geworden. Er würde nie wieder einen Bogen spannen können, bei dem Marsch über die Alpen war er von den Männern der Zehnten in einer Sänfte getragen worden. Er hatte sich nie beklagt. Brutus glaubte, dass es allein die ungebrochene Neugierde war, die den alten Mann am Leben hielt. Er wollte einfach nicht sterben, solange es noch etwas zu sehen gab, und Gallien war für ihn genauso wild und fremd wie für alle anderen.
    »Hast du Schmerzen?«, erkundigte sich Brutus.
    Cabera zuckte die Achseln, so gut er es vermochte, und ließ die Hand fallen. Ein Augenlid hing herunter, als er den Blick erwiderte, und hin und wieder tupfte er sich den linken Mundwinkel ab, um den Speichel zu entfernen, ehe er heruntertropfte. Die Handbewegung war zu einem Teil seines Lebens geworden.
    »Es ging mir nie besser, geliebter Heerführer Roms, den ich schon als rotznäsigen kleinen Jungen gekannt habe. Nie besser, obwohl ich gerne einmal den Ausblick von oben genießen würde und jemand brauchen könnte, der mich hinaufträgt. Die Schwäche hat mich gepackt, und der Aufstieg erfordert ein Paar kräftige Beine.«
    Brutus stand auf. »Ich wollte sowieso hinauf, jetzt, wo sich die Helvetier am anderen Ufer versammeln. Wenn sie hören, dass Julius sie nicht durch unsere kleine Provinz ziehen lässt, könnte es ganz interessant werden. Hoch mit dir, alter Mann. Ihr Götter, du wiegst ja überhaupt nichts!«
    Cabera ließ sich auf Brutus’ Rücken ziehen, wo die kräftigen Arme des Generals seine Beine umfassten, während er sich selbst mit dem rechten Arm festhielt. Der andere hing nutzlos herab.
    »Es ist die Qualität deiner Last, die du in Betracht ziehen musst, Brutus, nicht ihr Gewicht«, sagte er, und obwohl die Worte durch die Krankheit undeutlich waren, verstand Brutus sie und lächelte.
    Julius stand an der Brustwehr und blickte über das schnell dahinfließende Wasser der Rhone hinweg, auf dem sich an manchen Stellen durch die Gewalt des

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