Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
Kälte.
    Brutus wusste, dass viele Männer nicht ausreichend mit warmer Kleidung ausgestattet waren. Diejenigen, denen man Ochsenfelle gegeben hatte, fetteten sie jeden Tag ein, trotzdem wurden sie bretthart. Der Preis für ein paar Fellhandschuhe belief sich zur Zeit auf einen Monatssold und stieg Tag für Tag, nachdem jeder Hase und Fuchs im Umkreis von 100 Meilen von den Fallenstellern zur Strecke gebracht worden war.
    Wenigstens waren die Legionen endlich entlohnt worden. Julius hatte von Ariovist genug Gold und Silber erbeutet, um jedem Mann den ausstehenden Sold für die letzten drei Monate auszuzahlen. In Rom wäre ihnen das Geld für Huren und Wein durch die Finger geronnen, aber hier gab es wenig mehr zu tun, als es beim Glückspiel zu riskieren, und viele Männer waren wenige Tage, nachdem sie ihren Anteil erhalten hatten, wieder bettelarm. Die Verantwortungsbewussteren schickten einen Teil ihres Soldes an ihre Angehörigen nach Rom.
    Brutus beneidete diejenigen, die über die Alpen zurück nach Ariminum geschickt worden waren, ehe die Pässe zugeschneit waren. Die Männer hatten sich über diese Geste gefreut, aber Brutus wusste, dass sie aus der Notwendigkeit geboren war. In einem derartig harschen Winter war es schon schwer genug, am Leben zu bleiben. Die Krieger der Sueben, die die Schlacht überlebt hatten, konnten nicht so viele dunkle Monate lang bewacht werden. Es war besser, sie als Gladiatoren und Hauswächter zu verkaufen, sie voneinander zu trennen und neu zu schulen. Aufgrund der Tradition, dass die Erlöse von Kampfsklaven an die Legionäre gingen, würden die tausend Sueben den Männern, die sie besiegt hatten, mindestens eine Goldmünze pro Kopf einbringen.
    Hier oben auf der Brustwehr blies der Wind heftiger, und Brutus fing an, im Kopf bis 500 zu zählen, zwang sich, wenigstens so lange auszuhalten. Diejenigen, die hier oben Wache stehen mussten, befanden sich in einer Welt grauer Trübsal; sie sollten sehen, dass er bereit war, dieses Elend mit ihnen zu teilen.
    Er schlug den Mantel fester um die Brust und krümmte sich bei jedem Atemzug, der ihm in die Kehle biss, ein wenig zusammen, bis er wünschte, sie wäre so gefühllos wie sein restlicher Körper. Cabera hatte ihn vor der Gefahr gewarnt. Er trug zwei Paar wollene Socken in den Sandalen, obwohl das überhaupt keinen Unterschied zu machen schien. 18 Mann hatten seit dem ersten Schnee Finger oder Zehen eingebüßt, und ohne Cabera wären es wesentlich mehr gewesen. Alle Fälle waren in den ersten paar Wochen aufgetreten, ehe die Männer gelernt hatten, sich vor der Kälte in Acht zu nehmen. Brutus hatte zugesehen, wie einer der eingeschrumpelten schwarzen Klumpen mit einer schweren Hufzange abgeschnitten wurde, und am merkwürdigsten war der gleichgültige Blick auf dem Gesicht des Legionärs gewesen. Auch als die eisernen Klingen seinen Knochen durchtrennten, hatte er keinen Schmerz empfunden.
    Der Legionär, der ihm am nächsten stand, wirkte wie eine Statue, und als Brutus näher an ihn heranschlurfte, sah er, dass die Augen des Mannes geschlossen waren. Das Gesicht unter dem wuchernden Bart sah blass und fleckig aus. Auf Einschlafen während der Wache stand die Todesstrafe, doch Brutus schlug dem Mann nur zum Gruß auf den Rücken und tat so, als bemerke er das ängstliche Zusammenzucken nicht, als der Mann erschrocken die Augen aufriss und sie wegen des Windes sofort wieder zu schmalen Schlitzen zusammenkniff.
    »Wo sind deine Handschuhe, mein Junge?«, fragte Brutus, als er die verkrampften blauen Finger erblickte, die der Soldat aus der Tunika zog und Habachtstellung einnahm.
    »Hab ich verloren, Herr«, antwortete der Legionär.
    Brutus nickte. Zweifellos war dieser Mann als Spieler ebenso tauglich wie als Wachposten.
    »Wenn du deine Hände nicht warm hältst, verlierst du die auch noch. Nimm meine. Ich habe noch ein Paar.« Brutus sah zu, wie der junge Legionär versuchte, die Handschuhe überzustreifen. Er schaffte es nicht, und nach kurzem Kampf fiel einer von ihnen zu Boden. Brutus hob ihn auf und schob ihn über die halb erfrorenen Finger des Soldaten. Hoffentlich war es noch nicht zu spät. Einer plötzlichen Regung folgend, löste er die Spange seines mit Pelz verbrämten Mantels und schlug ihn um die Schultern des jungen Mannes, wobei er versuchte, nicht das Gesicht zu verziehen, als der beißende Wind trotz der dicken Unterkleidung über seinen eigenen ungeschützten Körper herfiel. Seine Zähne fingen zu klappern

Weitere Kostenlose Bücher