Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
tun«, sagte er. »Ich habe Freunde, viele Freunde, und die würden es überhaupt nicht schätzen, wenn man mich hinaus auf den Campus führen und unter das Schlachtmesser legen würde. Deiner Frau und deinen Kindern würde es sehr Leid tun, wenn meine Freunde wegen so etwas wütend würden.«
Dann schnappte er sich den Beutel mit den Münzen und zählte sie rasch durch, bevor er sie in seiner Tunika verschwinden ließ. Er lachte über ihre Gesichter und spuckte einen dunklen Schleimklumpen auf den gefliesten Boden.
»Genau so geht das. Ich hoffe, deine Geschäfte laufen gut, alter Mann. Wir sehen uns nächsten Monat wieder.«
Die drei rissen die Tür auf und lehnten sich gegen den Wind, der in den Laden blies. Sie ließen die Tür hinter sich offen stehen und verschwanden in den dunklen Straßen. Teddus stieß sie zu und legte den Riegel vor. Tabbic sah tatsächlich wie ein alter Mann aus, als er sich von Alexandria abwandte, weil er ihren Blick nicht ertragen konnte. Er war blass und zitterte, als er den Hammer auf die Werkbank legte und den langen Besen in die Hand nahm. Dann fing er an, mit langsamen Bewegungen den Boden zu fegen.
»Was sollen wir jetzt tun?«, wollte Alexandria wissen.
Tabbic blieb ihr lange eine Antwort schuldig, bis sie die Frage beinahe noch einmal laut und dringlich gestellt hätte, um das Schweigen zu brechen.
»Was können wir schon tun?«, sagte er schließlich. »Ich setze das Leben meiner Familie nicht aufs Spiel.«
»Wir könnten den Laden schließen, bis der neue so weit ist. Er liegt fast auf der anderen Seite der Stadt, Tabbic. In einer besseren Gegend. Dort ist es bestimmt anders.«
Verzweiflung und Müdigkeit zeigten sich in Tabbics Gesicht.
»Nein. Der Drecksack hat nichts davon gesagt, ob der Laden offen sein muss oder zu. Er wird sein Geld auf jeden Fall verlangen, auch wenn wir kein einziges Stück verkaufen.«
»Dann machen wir eben einen Monat lang mit. Bis wir schließen und wegziehen«, sagte sie, denn sie wollte einen Funken Hoffnung in sein lähmendes Elend bringen.
Tabbic hasste Diebe. Ihnen Geld auszuhändigen, für das er tagelang gearbeitet hatte, verletzte ihn tiefer als körperlicher Schmerz. Seine Hände zitterten vor Zorn, als er den Besen anders anpackte. Dann blickte er auf.
»Es gibt keinen anderen Ort, Mädchen. Weißt du das denn nicht? Mich wundert nur, dass sie nicht schon früher gekommen sind. Erinnerst du dich an den kleinen Geranas?«
Alexandria nickte. Der Mann war sogar noch länger Juwelier gewesen als Tabbic und hatte wunderbare Goldarbeiten angefertigt.
»Als er nicht bezahlen wollte, haben sie seine rechte Hand mit dem Hammer bearbeitet. Ist das zu glauben? Mit einer zerschlagenen Hand kann er kein Geld verdienen, aber das ist ihnen egal. Sie wollten nur, dass sich die Geschichte herumspricht, damit Männer wie ich ohne Gezeter das aufgeben, wofür wir so hart gearbeitet haben.« Er blieb stehen und fasste den Besenstiel immer fester mit beiden Händen, bis er mit einem lauten Knacken zerbrach.
»Hol jetzt lieber dein Werkzeug heraus, Alexandria. Wir müssen heute drei Stücke fertig machen.«
Seine Stimme klang hart und tonlos, und Tabbic machte keine Anstalten, seine morgendliche Routine weiterzuführen, mit der der Laden für die ersten Kunden vorbereitet wurde.
»Ich habe Freunde, Tabbic«, sagte Alexandria. »Auch wenn Julius und Brutus fort sind … Crassus kennt mich. Ich kann versuchen, Druck auf diese Kerle auszuüben. Das ist doch gewiss besser als gar nichts.«
Tabbics verbissener Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. »Tu das. Es kann ja nicht schaden«, sagte er.
Teddus seufzte und schob sein Schwert wieder in die Scheide. »Tut mir Leid«, murmelte er.
Tabbic hörte seine Worte. »Es braucht dir nicht Leid zu tun. Diesem großspurigen Drecksack hast du nicht gefallen, egal, was er gesagt hat.«
»Warum hast du ihm das Geld gegeben?«, fragte Alexandria.
Tabbic schnaubte verächtlich. »Weil dein Wächter ihn sonst getötet hätte, und dann wären sie zurückgekommen und hätten uns den Laden niedergebrannt. Sie dürfen keinen von uns gewinnen lassen, Mädchen, sonst zahlen alle anderen auch nicht mehr.«
Er wandte sich Teddus zu und klopfte dem Mann mit seiner großen Hand auf die Schulter, ohne sich um dessen Verlegenheit zu scheren.
»Das hast du gut gemacht. Aber ich würde mir anstelle deines Sohnes jemand anderen suchen, verstehst du? Für so eine Arbeit braucht man einen eiskalten Kämpfer. Und
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