Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
ausgespuckt. Keiner der Anwesenden schien das Ausmaß der Gefahr zu begreifen, das von der an ihrer Küste gelandeten Armee ausging. Das Heer war endlos, und Commius zweifelte daran, dass man sie ins Meer zurückwerfen könnte, selbst wenn jeder Mann im ganzen Land gegen sie zu den Waffen griff. Der König der Catuvellaunen war von seinem eigenen Ehrgeiz, die Stämme anzuführen, geblendet, und Commius wollte an dieser Dummheit nicht teilhaben. Cassivellaunus würde es auf die einzig mögliche Art und Weise lernen, so wie Commius vor ihm. Aber für die anderen bestand immer noch Hoffnung.
»Soll Cassivellaunus die Stämme unter seinem Banner vereinen. Es wird nicht reichen, selbst mit uns nicht. Sag mir, Beran, wie viele Männer kannst du zum Kampf von deinen Feldern und Herden abziehen?«
Beran war die Frage sichtlich unangenehm, aber dann zuckte er die Achseln.
»Zwölfhundert vielleicht. Weniger, wenn ich genug zurücklasse, um die Frauen zu beschützen.«
Unter Commius’ strengem Blick fügte jeder von ihnen seine Zahl hinzu.
»Insgesamt bringen wir es also vielleicht auf achttausend Krieger. Cassivellaunus hat dreitausend, und die Stämme um ihn herum können noch sechstausend mehr bringen, falls sie alle gewillt sind, sich ihm anzuschließen. Das sind siebzehntausend, und meine Männer haben gezählt, dass uns fünfundzwanzigtausend gegenüberstehen, und dazu noch Tausende von Reitern.«
»Ich habe schon Schlimmeres erlebt«, sagte Beran und grinste.
Commius funkelte ihn wütend an. »Nein, das hast du nicht! Ich habe am Strand und auf den Feldern dreitausend meiner besten Männer im Kampf gegen sie verloren. Das sind harte Männer, meine Freunde, aber sie können uns von jenseits des Meeres nicht regieren. Das ist noch keinem gelungen. Wir müssen nur abwarten, bis der Winter sie wieder zurücktreibt. Inzwischen wissen sie, was die Stürme mit ihren Schiffen anstellen können.«
»Es wird schwierig sein, meinen Leuten zu sagen, sie sollen die Schwerter weglegen«, sagte Beran. »Viele sind fest entschlossen, sich den Catuvellaunen anzuschließen.«
»Dann sollen sie doch!«, rief Commius, dessen Geduld am Ende war. »Soll jeder, der sterben will, sich zu Cassivellaunus gesellen und kämpfen. Sie werden vernichtet werden.« Er rieb sich zornig den Nasenrücken. »Ich muss zuerst an die Trinovanten denken, ganz egal, was ihr beschließt. Es sind auch so schon wenig genug von uns übrig, aber selbst wenn ich noch viel mehr Männer hätte, würde ich abwarten, wie es den Catuvellaunen in ihrer ersten Schlacht ergeht. Wenn ihr König so versessen darauf ist, uns alle anzuführen, soll er doch beweisen, dass er auch die Kraft dazu hat.«
Die Männer blickten einander an, suchten nach einer gemeinsamen Entscheidung. Der Geist der Zusammenarbeit war eine ungewohnte Erfahrung, aber seit die Flotte an diesem Morgen gesichtet worden war, war nichts an ihrer Lage mehr wie gewohnt.
Beran ergriff als Erster das Wort.
»Du bist kein Feigling, Commius. Deshalb habe ich dir zugehört. Ich warte ab, wie es Cassivellaunus in den ersten Geplänkeln ergeht. Wenn er diese neuen Männer empfindlich treffen kann, schließe ich mich ihm an. Ich will nicht mit gesenktem Kopf dabeistehen, während sie mein Volk töten. Das wäre unerträglich.«
»Es wäre noch unerträglicher zu sehen, wie deine Tempel zerstört und die Ancaliten zu Asche gemacht werden«, fuhr ihn Commius an. Er schüttelte den Kopf. »Tu, was du für richtig hältst. Die Trinovanten werden keinen Anteil daran haben.« Ohne ein weiteres Wort stürmte Commius aus dem niedrigen Raum und ließ sie allein.
Beran sah ihm stirnrunzelnd nach. »Hat er Recht?«, fragte er. Die gleiche Frage beschäftigte alle, als Beran sich umdrehte und sie ansah.
»Sollen die Catuvellaunen sich mit ihnen messen, mit welcher Streitmacht auch immer. Ich schicke meine Kundschafter aus, und wenn sie sagen, dass diese ›Römer‹ besiegt werden können, ziehe ich ebenfalls gegen sie.«
»Die Bibrocer werden mit dir ziehen«, sagte ihr Abgesandter. Die anderen erhoben ebenfalls ihre Stimmen, und Beran lächelte. Er verstand, weshalb der König der Catuvellaunen so erpicht darauf war, die Stämme zu befehligen. Die hier Anwesenden konnten fast 8000 Krieger ins Feld bringen. Was für ein Anblick das wäre! Beran konnte sich so viele Männer vereint kaum vorstellen.
Zwölf Meilen landeinwärts traf Julius auf die Hügelfestungen der Trinovanten. Das Tosen und die Gerüche des
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