Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
Anfang.
Julius sprang über die Bordwand in die Brandung und konnte kaum glauben, dass es sich um denselben Küstenabschnitt handelte. Er sah die Männer die Boote auf den Kies ziehen, weit außer Reichweite möglicher Stürme. Rings um ihn herum entfaltete sich die energische Betriebsamkeit, die er seit Jahren kannte. Befehle wurden gerufen, Gepäck und Rüstungen zusammengesucht, und sofort bildeten die Soldaten eine Verteidigungslinie und riefen mit langen Bronzehörnern die nächsten Einheiten herbei. Julius schauderte, als ihm der nasse Mantel gegen die Haut schlug. Er stapfte den Strand hinauf und blickte mit gefletschten Zähnen aufs Meer hinaus. Er hoffte, dass die bemalten Britannier diese Armee, die schon bald durch ihr Land pflügen würde, ausgiebig betrachteten.
Beim Übersetzen so vieler Männer von den Schiffen zum Strand musste man mit einigen Verletzungen und Fehlern rechnen. Eins der kleinen Boote kenterte, als seine Insassen herausklettern wollten, sein Gewicht zerquetschte einem Optio den Fuß. Etliche Tornister und Speere fielen ins Meer und mussten von den Besitzern unter dem Fluchen ihrer Offiziere herausgefischt werden. Renius rutschte mit einem seiner Arme aus, als er aus einem Boot kletterte und verschwand trotz hilfreich ausgestreckter Hände im Wasser.
Als sie ihn herauszogen, brüllte er vor Empörung. Trotz der Schwierigkeiten war die Landung so vieler ohne den Verlust eines einzigen Lebens allein schon eine bewundernswerte Leistung, und als die Sonne sich allmählich dem Horizont zuneigte, hatte die Zehnte das Gelände für das erste befestigte Lager markiert und den Weg zur Küste abgesichert, denn sie waren immer noch verwundbar.
Nichts war von den Stämmen zu sehen, die ihr Land im Jahr zuvor so wild entschlossen verteidigt hatten. Nach den ersten Sichtungen auf den Klippen hatten sich die Britannier zurückgezogen. Julius musste bei dem Gedanken an die Bestürzung in ihren Lagern und Dörfern lächeln und fragte sich, was wohl aus Commius geworden war, dem König der südlichen Hügel. Er konnte sich nur vorstellen, wie es für Commius gewesen sein musste, seine Legionen zum ersten Mal zu erblicken und seine blauhäutigen Kämpfer zum Meer hinunterzuschicken, um sie zurückzuschlagen. Mit Schaudern erinnerte sich Julius an die riesigen Hunde, die mit ihnen kämpften und ein Dutzend Wunden hinnehmen konnten, ehe sie starben. Aber auch sie hatten die Veteranen aus Gallien nicht aufhalten können.
Commius hatte sich ergeben, als sich die Legionen die Dünen hinauf und in die Wiesen dahinter vorgekämpft und dabei die blauen Krieger vor ihnen niedergemacht hatten. Der König hatte seine Würde gewahrt, als er in das provisorische Lager am Strand gekommen war, um sein Schwert zu übergeben. Die Wachen hätten ihn aufgehalten, aber Julius hatte ihn mit wild pochendem Herzen hereingewinkt.
Er erinnerte sich an die Ehrfurcht, die er gespürt hatte, als er endlich mit Menschen sprach, die in Rom kaum mehr als eine Legende waren. Trotz ihres wilden Aussehens verstanden die Stammesangehörigen, wie Julius alsbald herausfand, das einfache Gallisch, das er mühsam erlernt hatte.
»Die Fischer auf der anderen Seite des Wassers nennen euch die ›Pretani‹, die Bemalten«, sagte Julius und wog das Schwert langsam in der Hand. »Wie nennt ihr sie?«
Der blaue König hatte seine Gefährten angesehen und die Achseln gezuckt. »Wir denken nicht an sie. Nicht oft.«
Julius musste bei der Erinnerung daran leise lachen. Hoffentlich hatte Commius das Jahr, in dem er fort gewesen war, überlebt. Nachdem der Strand gesichert war, brachte Brutus seine Dritte Gallica an Land, um die Zehnte zu verstärken, und Marcus Antonius führte seine Männer aufs Trockene, wobei jede Kohorte der folgenden Schutz bot, wenn sie nach einem genau geplanten Ablauf an Land kam. Als sich die erste Nacht herabsenkte, zogen sich die Galeeren ins tiefere Wasser zurück, wo sie keinem Überraschungsangriff zum Opfer fallen konnten, und die Legionen waren eifrig dabei, befestigte Lager zu errichten.
Nach all den Jahren in Gallien führten sie die vertrauten Arbeiten gelassen und zügig aus. Die Extraordinarii schwärmten um die Ränder der Stellungen, bereit, jederzeit Alarm zu schlagen und einen feindlichen Angriff so lange aufzuhalten, bis sich die rechteckigen Kampfformationen gebildet hatten. Die Wälle aus aufgeschütteter Erde und gefällten Bäumen wuchsen mit der Leichtigkeit langer Praxis, und als Mond und Sterne
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