Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
Getreide eine Bedrohung für den Aufstand darstellte, der im Kernland an Zulauf gewann, und die Hände lösten sich nur selten von den Schwertgriffen. Die Soldaten verköstigten sich unterwegs mit kaltem Fleisch aus den eigenen, schwindenden Rationen und machten am Abend gerade noch rechtzeitig Halt, um ein Marschlager zu errichten.
    Als der Angriff kam, war er anders, als sie es sich hätten vorstellen können. Eine lang gezogene Reihe von Reitern kam über eine weite Ebene auf sie zugedonnert. Als die Kundschafter herangeprescht kamen, reagierte die Kolonne bereits von sich aus: Die schweren Karren wurden zu einem Verteidigungskreis aufgestellt, Speere und Pfeile bereitgehalten. Jedes Auge war furchtsam auf den Feind gerichtet, als das schiere Ausmaß seiner Kavallerie offensichtlich wurde. Dort kamen Abertausende durch Schlamm und Gras auf die Wagenburg zugeritten. Die schwache Sonne spiegelte sich auf den Waffen, und viele Gallier fingen an, zu ihren alten, schon seit Jahren vergessenen Göttern zu beten.
    Marwen war römischer Soldat, seitdem er vor vier Jahren den Hunger gegen die Silbermünzen eingetauscht hatte. Als er die Größe des gegen sie anreitenden Heeres sah, wusste er, dass er den Kampf nicht überleben würde, und kostete von der bitteren Ironie, letztendlich von seinen eigenen Leuten getötet zu werden. Er scherte sich nicht um Politik. Als die Römer in sein Dorf gekommen waren und ihm einen Platz in ihren Reihen angeboten hatten, hatte er ihr Handgeld genommen und es seiner Frau und seinen Kindern gegeben, bevor er losgezogen war, um für Rom zu kämpfen. Es war besser gewesen, als zuzusehen, wie sie verhungerten.
    Die Beförderung war wie ein Wunder über ihn gekommen. Er hatte an den Schlachten gegen die Senonen teilgenommen und war mit Brutus losgeritten, um ihnen ihren König aus ihrer Mitte zu stehlen. Was war das für ein Tag gewesen!
    In seine bitteren Gedanken versunken, nahm er die Gesichter der Männer zunächst überhaupt nicht wahr, die ihn anblickten und auf Befehle warteten. Als er sie sah, zuckte er nur mit den Achseln.
    »Jetzt müssen wir uns unseren Sold verdienen, Jungs«, sagte er leise.
    Er spürte, wie der Boden unter seinen Füßen bebte, als die Reiter auf sie zugestürmt kamen. Die Verteidigungsreihen rings um die Karren standen fest geschlossen. Die Speere waren in den Schlamm gerammt worden, um die Attacke zurückzuschlagen, und nun gab es nichts mehr zu tun, als auf das erste Blut zu warten. Marwen hasste das Warten und hieß diesen Hass beinahe willkommen, weil er die Angst zermalmte, die in seinem Bauch rumorte.
    Hörner ertönten, und die Reihe der herangaloppierenden Pferde kam knapp außerhalb der Reichweite ihrer Speere und Pfeile zum Stehen. Mit gerunzelter Stirn sah Marwen zu, wie ein einzelner Mann abstieg und über den weichen Boden auf sie zukam. Noch ehe er das gelbe Haar und den herrlichen Goldreif sah, den der Mann für die Schlacht angelegt hatte, wusste er, wer der andere war. Vercingetorix.
    Ungläubig sah Marwen, wie der König näher kam.
    »Ruhig«, wies er seine Männer an, plötzlich besorgt, dass einer der Bogenschützen einen Pfeil abschießen könnte. Das Blut rauschte durch seine Adern, und Marwens Atem ging rascher, als der König herankam. Es war ein Akt geradezu selbstmörderischen Mutes, und viele seiner Männer murmelten bewundernd, während sie ihre Klingen bereithielten, um ihn in Stücke zu hauen.
    Vercingetorix ging geradewegs auf sie zu und blickte Marwen in die Augen, als er an Umhang und Helm seinen Rang erkannte. Es mochte nur Einbildung sein, aber den König so nahe vor sich zu sehen, mit seinem großen Schwert an der Hüfte, hatte etwas Erhabenes.
    »Sag, was du zu sagen hast«, forderte Marwen ihn auf.
    Die Augen des Königs blitzten, und der gelbe Bart teilte sich, als er grinste. Er sah, wie sich Marwens Finger fester um den Griff seines Gladius’ legten.
    »Würdest du deinen König töten?«, fragte Vercingetorix.
    Marwen ließ verwirrt die Hand sinken. Er schaute in die ruhigen Augen des Mannes, der ihm mit solchem Mut gegenübergetreten war, und schauderte.
    »Nein. Das würde ich nicht«, erwiderte er.
    »Dann folge mir«, sagte Vercingetorix.
    Marwen blickte nach links und rechts zu den Männern, die er befehligte, und sah sie nicken. Wieder schaute er Vercingetorix an, und ohne den Blick abzuwenden, sank er langsam im Schlamm auf die Knie. Wie in einem Traum spürte er die Hand des Königs auf der Schulter.
    »Wie

Weitere Kostenlose Bücher