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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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war die Lebensmittelversorgung kritisch, und Julius war froh, dass ihm Marcus Antonius einen Teil dieser Last abgenommen hatte. Tausende von Legionären mussten verpflegt werden, bevor sie kämpfen konnten, und bereits jetzt war klar, dass Vercingetorix alles daran setzte, ihren Nachschub zu kappen. Bei den Rauchfahnen handelte es sich ausnahmslos um brennende Gehöfte, und wenn die Extraordinarii zu ihnen hinausgaloppierten, fanden sie sie geplündert und verlassen vor. Julius verspürte eine widerwillige Bewunderung für die Skrupellosigkeit des neuen Königs. Vercingetorix hatte eine Entscheidung getroffen, die auch die Dörfer und Städte derjenigen auslöschen würde, die treu zu den Legionen standen. Tausende seiner eigenen Leute würden ihres Bündnisses wegen sterben, und noch mehr, wenn es den Legionen nicht gelang, den Aufstand rasch niederzuschlagen. Es war ein hoher Preis, aber der Hunger würde die römischen Legionen ebenso sicher vernichten wie Schwerter.
    Julius hatte für ihr Zusammentreffen einen Raum mit Blick aufs Meer ausgesucht, und draußen, über den grauen Felsen, kreisten kreischende Vögel. Er begrüßte jeden Ankömmling mit aufrichtiger Freude. Bericus hatte beim ersten Aufeinandertreffen mit Vercingetorix eine Wunde davongetragen, Schulter und Brust waren bandagiert. Obwohl der Heerführer aus Ariminum müde aussah, musste er Julius’ Lächeln unwillkürlich erwidern. Julius wies ihm einen Platz an und drückte ihm einen Becher Wein in die gesunde Hand. Octavian kam mit Brutus und Renius herein, in eine Diskussion über gewisse Taktiken für die Kavallerie vertieft. Alle drei begrüßten Julius, und er musste angesichts ihrer Zuversicht lächeln. Sie schienen seine Zweifel und Sorgen nicht zu teilen, andererseits waren sie es auch gewohnt, dass er da war und sämtliche Entscheidungen für sie traf. Er hatte niemanden.
    Als sie einer nach dem anderen eintraten, fühlte sich Julius von ihrer Stimmung erhoben. Die langen Kriegsjahre hatten seine Freunde nicht gebrochen. Wenn sie von der jüngsten Rebellion sprachen, dann mit Zorn und Tatendrang, nicht mit dem Gedanken an eine Niederlage. Ein jeder von ihnen hatte viele Jahre in dieses feindselige Land investiert, und jeder hier war zornig darüber, ihre Zukunft bedroht zu sehen. Obwohl sich alle unterhielten, sahen sie immer wieder zu Julius hinüber, ob dieser zeigte, dass er anfangen wollte. Er war das Herzstück von allem. Wenn er abwesend war, schien es fast so, als hätte man ihnen den reinsten Teil ihres Antriebs und ihrer Energie geraubt. Er band Männer aneinander, die unter anderen Umständen die Gesellschaft des anderen nicht ertragen hätten. Es war ein derart enges Bündnis, dass sie nicht einmal darüber nachdachten, als sie zur Ruhe kamen und er sie anblickte. Er war einfach da, und sie waren ein bisschen lebendiger als zuvor.
    Zuletzt wurde Cabera von zwei Männern der Zehnten hereingebracht, die eigens dazu abgestellt waren, sich um ihn zu kümmern. Sobald sie den alten Heiler abgesetzt hatten, ging Julius zu ihm hin und nahm die kraftlosen Hände in die seinen. Er sprach so leise, dass die anderen ihn durch den Lärm des heftigen Windes von draußen nicht hören konnten.
    »Weiter als jeder andere Mann Roms, Cabera. Ich bin über den Rand der Welt hinausgegangen. Hast du mich damals dort gesehen, vor so langer Zeit?«
    Cabera schien ihn zuerst nicht zu hören, und Julius war betrübt über die Veränderung, die das Alter über ihn gebracht hatte. Auch das schlechte Gewissen machte sich bemerkbar. Auf Julius’ Bitten hatte Cabera Domitius’ zerschmettertes Knie geheilt, und dieser Willensakt war zu viel für den alten Körper gewesen. Seit jenem Tag war er nicht wieder zu Kräften gekommen. Endlich hoben sich die Augen, und der trockene, aufgesprungene Mund zuckte an den Rändern nach oben.
    »Du bist hier, weil du es so wolltest, Gaius«, sagte der alte Mann. Seine Stimme war kaum lauter als ein Hauch, und Julius beugte sich näher an seine Lippen. »Ich habe dich nie in diesem schrecklichen, kalten Raum hier gesehen.« Cabera machte eine Pause, und die Muskeln seines Halses zuckten wie im Krampf, als er tiefer Atem holte.
    »Habe ich dir gesagt, dass ich dich von Sulla ermordet gesehen habe?«, flüsterte er.
    »Sulla ist schon lange tot, Cabera«, sagte Julius.
    Cabera nickte. »Das weiß ich, aber ich habe gesehen, wie man dich in seinem Haus ermordet hat, und dann wieder in den Zellen eines Piratenschiffs. Ich habe

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