Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
zu sorgen, dass er sich betrank.
    Renius’ Tod hatte sie alle tief getroffen. Die Männer, die mit dem alten Gladiator gekämpft hatten, hatten seinen Hals mit einem aus einer Tunika herausgerissenen Stück Stoff verbunden und ihn mit seinem Schwert aufgebahrt. Angefangen von Julius bis hin zum niedrigsten Legionär hatten sie unter seinen Wutausbrüchen und seinen unerbittlichen Ausbildungsmethoden zu leiden gehabt, aber nun, da er nicht mehr war, kamen die Männer in stummer Trauer, um seine Hand zu berühren und für seine Seele zu beten.
    Jetzt, wo seine Toten im kalten Sonnenlicht lagen, hob Julius den Blick zu den Mauern von Alesia und überlegte, wie er die Gallier aus ihrer Festung herausholen könnte. Er konnte nicht untätig dasitzen, nachdem Gallien nun endlich in seinen Händen war.
    Es würde keinen Aufstand mehr geben. In den folgenden Tagen würde die Kunde von der Niederlage bis in jedes kleine Dorf und in jede Stadt dieses großen Landes dringen.
    »Da kommt er«, sagte Marcus Antonius und riss Julius aus seinen Gedanken.
    Alle erhoben sich wie ein Mann, um zu sehen, wie der König den steilen Weg zu den wartenden Legionen herunterkam. Es war eine einsame Gestalt.
    Vercingetorix war nicht mehr der zornige junge Krieger, an den sich Julius erinnerte. Er ritt ein graues Pferd und trug volle Rüstung, die im ersten Tageslicht hell schimmerte. Mit einem Mal wurde sich Julius seines eigenen verdreckten Äußeren bewusst und streckte den Arm nach seinem Mantel aus, ließ die Hand aber sogleich wieder sinken. Er schuldete dem König keine besondere Ehrbekundung.
    Cingetos Blondhaar war zu schweren Zöpfen geflochten, die auf seinen Schultern lagen. Sein Vollbart glänzte vor Öl und bedeckte die goldenen Kettenglieder an seinem Hals. Er saß entspannt im Sattel, trug einen verzierten Schild und ein großes Schwert, das auf seinem Schenkel ruhte. Die Legionen warteten schweigend auf den Mann, der ihnen so viel Kummer und Schmerzen bereitet hatte. Etwas in seiner majestätischen Haltung ließ sie stumm verharren und ihm diesen letzten Augenblick der Würde gewähren.
    Julius ging mit Brutus und Marcus Antonius auf den König zu. Als er den Anfang der Straße erreichte, reihten sich seine restlichen Heerführer hinter ihnen ein, doch immer noch sagte keiner ein Wort.
    Vercingetorix blickte auf den Römer hinab und erschrak über die Veränderung, die seit ihrer ersten Zusammenkunft vor fast zehn Jahren mit ihm vorgegangen war. Seine Jugend war auf den Schlachtfeldern Galliens geblieben, nur die kalten, dunklen Augen schienen noch dieselben zu sein. Mit einem letzten Blick hinauf zu den Festungen von Alesia stieg Vercingetorix aus dem Sattel und legte Schwert und Schild auf die ausgestreckten Unterarme. Dann ließ er beides vor Julius’ Füße fallen, trat zurück und hielt dem Blick des Römers einen langen Augenblick stand.
    »Du wirst die anderen verschonen?«, fragte er.
    »Ich habe dir mein Wort gegeben«, entgegnete Julius.
    Vercingetorix nickte. Seine letzten Befürchtungen verschwanden. Dann kniete er im Schlamm nieder und neigte den Kopf.
    »Bringt Ketten«, sagte Julius, und die Stille zerbrach, als die Legionen Schilde und Schwerter aneinander schlugen und einen solchen Lärm machten, dass jedes andere Geräusch darin unterging.

 

    45
    Als der Winter abermals nahte, führte Julius seine Legionen über die Alpen, um rings um Ariminum sein Lager aufzuschlagen. Er brachte fünfhundert Truhen Gold auf Karren mit, genug, um damit den Zehnten des Senats hundertfach zu bezahlen. In den Beuteln seiner Männer klimperten Goldmünzen, und sie waren nach gutem Essen und ausreichender Erholung weitgehend wiederhergestellt. In Gallien herrschte endlich Ruhe, neue Straßen erstreckten sich von einer Küste zur anderen durch das fruchtbare Land. Obwohl Vercingetorix tausend römische Höfe hatte niederbrennen lassen, war das Land noch vor Ende des Sommers von neuen Familien übernommen worden, und noch immer strömten sie herbei, angelockt von dem Versprechen auf reiche Ernten und Frieden.
    Nur 3000 Soldaten der Zehnten hatten die Kämpfe in Gallien überlebt, und Julius hatte jeden Mann unter seinem Kommando reichlich mit Land und Sklaven entlohnt. Er hatte ihnen Gold und neue Wurzeln gegeben, und er wusste, dass sie ihm treu ergeben waren, so wie es Marius ihm einst erklärt hatte. Sie kämpften weder für Rom noch für den Senat. Sie kämpften für ihren Feldherrn.
    Er wollte nichts davon hören, dass auch

Weitere Kostenlose Bücher