Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
über die Augen. Servilia hätte ihm beinahe wieder über das Gesicht gestreichelt, weil sie wusste, dass ihre Berührung ihm gut tat. Es kostete sie beinahe unmenschliche Kraft, der Versuchung zu widerstehen. Die Berührung würde unweigerlich zu mehr führen, und obwohl sie sich ihrerseits danach sehnte, in den Arm genommen zu werden, hatte sie doch die Kraft, das Spiel, das sie so meisterlich beherrschte, weil sie es schon ihr ganzes Leben lang gespielt hatte, dieses eine Mal nicht zu spielen. Eine jüngere Frau hätte sich ihn in diesem Moment, da er so schwach und wehrlos vor ihr stand, sicherlich ohne Scham genommen, doch dazu besaß Servilia zu viel Erfahrung. Es würden noch andere Tage kommen.
    Da drehte er sich plötzlich zu ihr um und umarmte sie ungestüm. Seine Lippen pressten sich auf ihren Mund und zwangen sie, den ihren zu öffnen. Nun konnte auch sie nicht mehr widerstehen und gab seinem Drängen nach.
    Gleich hinter dem Torbogen der Festung ließ sich Brutus elegant aus dem Sattel gleiten. Die Zehnte hatte draußen in den Bergen komplizierte Manöver durchgeführt, und Octavian hatte sich wacker geschlagen. Er hatte die Streitmacht, die man ihm für den Schaukampf gegeben hatte, geschickt geführt und Domitius von der Flanke her angegriffen. Brutus stürmte ohne Zögern in das Gebäude hinein. Die düstere Stimmung, die so lange lähmend über ihnen allen gelegen hatte, war nur noch eine böse Erinnerung, und er wusste, dass Julius sich freuen würde, wenn er erfuhr, wie gut sich sein junger Verwandter machte. Octavians Schultern waren inzwischen breit genug, um ein Kommando zu übernehmen. So hatte es Marius jedenfalls früher immer ausgedrückt.
    Die Wache am Ende der Treppe stand nicht dort, wo sie stehen sollte, sondern ein gutes Stück von ihrem Posten entfernt. Als er die Stufen hinaufrannte, hörte Brutus, wie ihm der Mann etwas nachrief, doch er grinste nur.
    Julius lag mit Servilia auf einer Liege. Bei Brutus’ überraschendem, polterndem Eintreten liefen ihre Gesichter vor Scham rot an. Nackt wie er war, sprang Julius auf und stellte sich seinem Freund wütend in den Weg.
    »Raus hier!«, brüllte er.
    Brutus blieb wie angewurzelt stehen. Dann verzog er zornig das Gesicht, machte auf dem Absatz kehrt und knallte die Tür hinter sich zu.
    Langsam drehte sich Julius zu Servilia um und sah sie an; er bereute seinen Wutausbruch schon wieder. Rasch warf er sich seine Kleidung über und setzte sich wieder auf die Liege. Ihr schweres Parfüm stieg ihm in die Nase, und er wusste, dass er nach ihr roch. Als er aufstand, spürte er noch immer die verlockende Wärme des Lagers, doch er wandte sich ab, denn im Geiste war er bereits mit dem beschäftigt, was jetzt zu tun war.
    »Ich gehe hinaus zu ihm«, sagte Servilia und stand ebenfalls auf.
    Völlig in dunkle Gedanken versunken, schenkte Julius ihrer Nacktheit kaum Beachtung. Es war unvorsichtig gewesen, an einem Ort einfach einzuschlafen, an dem man sie überraschen konnte, aber jetzt war es zu spät zu bedauern, was bereits geschehen war. Er schüttelte den Kopf und band sich die Sandalen um.
    »Du hast dich für weitaus weniger zu entschuldigen. Lass mich zuerst zu ihm gehen«, sagte er.
    »Du wirst dich doch nicht etwa … für mich entschuldigen?«, fragte sie in verdächtig ruhigem Tonfall.
    Julius stand auf und sah ihr in die Augen. »Für keinen einzigen Moment mit dir«, sagte er leise.
    Erleichtert ließ sie sich in seine Arme sinken. Er empfand es als unbeschreiblich erotisch, eine nackte Frau in den Armen zu halten, wenn er selbst vollständig angezogen war. Trotz seiner Sorge um Brutus löste er sich mit einem Grinsen aus ihrer Umarmung.
    »Das wird schon wieder, sobald er sich ein bisschen gefangen hat«, sagte er, um sie zu beruhigen und wünschte doch im gleichen Moment, er könnte es auch selbst glauben. Mit ruhiger Hand schnallte er sich den Schwertgurt um die Hüften. Plötzlich sah Servilia sehr verängstigt aus.
    »Ich will nicht, dass du gegen ihn kämpfst, Julius. Das darfst du nicht tun.«
    Julius rang sich ein Lachen ab, das in seinem leeren Bauch widerzuhallen schien.
    »Er würde mir niemals etwas zu Leide tun«, sagte er im Hinausgehen.
    Draußen vor der Tür jedoch verwandelte sich sein Gesicht in eine grimmige Maske. Am Fuß der Treppe standen Domitius und Cabera mit Ciro zusammen. Julius bildete sich ein, dass ihre Augen ihn anklagten.
    »Wo ist er?«, fuhr Julius sie an.
    »Im Ausbildungshof«, sagte Domitius.

Weitere Kostenlose Bücher