Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
Dafür gab es einfach keine Entschuldigung.
Doch sie waren zusammen aufgewachsen, und das war es, was letztendlich zählte. Was sie verband, musste eigentlich stark genug sein, um mit diesem Verrat, mit der Klinge, die auf sein Herz gerichtet gewesen war, fertig zu werden. Nachdenklich kniff Julius die Augen zusammen. Es würde ihm nicht leicht fallen, Brutus ein zweites Mal zu vertrauen.
In den folgenden sechs Wochen herrschte eine beinahe unerträgliche Spannung zwischen ihnen beiden. Obwohl Brutus mit seiner Mutter gesprochen und ihrer Verbindung mit zusammengepressten Lippen seine Zustimmung gegeben hatte, lief er ständig wie in einem Panzer aus Wut und Einsamkeit durch die Gegend.
Ohne ein Wort der Erklärung fing Julius an, die Zehnte wieder selbst zu trainieren. Er ritt mehrere Tage lang mit ihnen aus, aber außer seinen Befehlen sagte er kein einziges Wort. Die Legionäre kämpften sich für ein anerkennendes Nicken von ihm, das mehr Wert zu sein schien als eine ganze Lobrede von jemand anderem, durch Schmerz und Erschöpfung.
Wenn sie in den Unterkünften waren, schrieb Julius bis tief in die Nacht hinein Briefe und Anordnungen und gab einen großen Teil der Goldreserven, die er gehortet hatte, wieder aus. Er entsandte Reiter nach Rom, die in Alexandrias Werkstatt neue Rüstungen in Auftrag geben sollten, ganze Karawanen mit Vorräten beladener Karren wanden sich von den spanischen Städten in die Berge hinein. Neue Minen mussten angelegt werden, um das Eisenerz zu beschaffen, das für die Herstellung von Schwertern nach Cavallos Methode benötigt wurde. Ganze Wälder wurden für die Kohleherstellung abgeholzt, und jeder der fünftausend Soldaten der Zehnten hatte immer mindestens zwei oder drei Dinge gleichzeitig zu erledigen.
Julius’ Offiziere schwankten zwischen dem Schmerz, ausgeschlossen zu werden, und der Begeisterung, dass er seine alte Energie wiedergefunden hatte, hin und her. Lange bevor Julius seine Untergebenen von ihren verstreuten Posten zusammenrufen ließ, ahnten sie, dass ihre Zeit in Spanien dem Ende zuging. Hispania war einfach zu klein, um dem General der Zehnten genug Platz zu bieten.
Julius wählte den fähigsten der spanischen Quästoren aus, um ihn so lange zu vertreten, bis Rom einen anderen ihrer Söhne auf diesen Posten berief. Er übergab ihm das Siegel seines Amtes und vergrub sich dann wieder tage- und nächtelang in seiner Arbeit. Manchmal schlief er drei Tage lang nicht, bis er schließlich erschöpft zusammenbrach. Nach einer kurzen Ruhepause stand er wieder auf und fing das gleiche Spiel von vorn an. Die Männer, die ihm in den Unterkünften begegneten, gingen ihm vorsichtig aus dem Weg und warteten gespannt und nervös auf das Ergebnis seiner unmenschlichen Anstrengungen.
Eines Tages kam Brutus in den frühen Morgenstunden zu ihm, als es um sie herum im Lager noch still war. Er klopfte an die Tür und trat ein, nachdem Julius eine Antwort auf das Klopfen gemurmelt hatte.
Julius saß vor einem mit Karten und Tontafeln überladenen Tisch, auch auf dem Boden zu seinen Füßen lagen Karten und Tafeln verstreut. Als er Brutus erblickte, stand er auf, und für einen kurzen Augenblick schien die frostige Stimmung zwischen ihnen jedes Wort von selbst zu verbieten. Die frühere vertraute Freundschaft hatte bei beiden Rost angesetzt.
Brutus schluckte schwer. »Es tut mir Leid«, presste er schließlich hervor.
Julius sagte kein Wort und starrte ihn lediglich an. Sein Gesicht wirkte wie das eines Fremden und zeigte nichts von der Freundschaft, die Brutus so sehr vermisste.
Brutus machte einen zweiten Versuch. »Es war dumm von mir, aber du kennst mich lange genug. Lass es gut sein«, sagte er. »Ich bin dein Freund. Dein Schwert, weißt du noch?«
Julius nickte und nahm seine Entschuldigung an. »Ich liebe Servilia«, sagte er leise. »Ich hätte es dir vor allen anderen gesagt, aber es ging selbst für uns beide zu schnell. Das ist nicht nur ein Spiel für mich, aber mein Verhältnis zu ihr ist meine Sache. Darüber bin ich dir keine Rechenschaft schuldig.«
»Als ich euch beide zusammen gesehen habe, da …«, begann Brutus zögernd.
Julius hob abwehrend die Hand.
»Nein. Ich will jetzt nichts mehr davon hören. Es ist gut.«
»Bei den Göttern, du machst es mir wirklich nicht leicht«, sagte Brutus und schüttelte den Kopf.
»Es soll ja auch nicht leicht für dich sein. Mit dir verbindet mich mehr als mit jedem anderen Mann, den ich kenne, und ausgerechnet du
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