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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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»Wenn ich du wäre, General, ich würde ihn noch eine Weile in Ruhe lassen. Sein Blut kocht, und es wäre nicht sehr klug, einen Streit gerade jetzt auszutragen.«
    Julius zögerte kurz, dann jedoch gewann sein altes Ungestüm wieder die Oberhand. Er hatte sich das alles selbst eingebrockt, also musste er es auch auslöffeln.
    »Ihr bleibt hier«, sagte er barsch. »Er ist mein ältester Freund, und diese Angelegenheit geht nur uns beide etwas an.«
    Brutus stand allein in dem leeren Hof, mit einem von Cavallos glänzenden Schwertern in den Händen. Als Julius auf ihn zukam, nickte er nur. Angesichts des finsteren, starren Blicks, der jeder seiner Bewegungen folgte, hätte Julius beinahe doch wieder gezögert. Und wenn sie bis aufs Blut kämpfen sollten, er würde ihn nicht besiegen. Selbst wenn er den Sieg irgendwie mit List erringen konnte, bezweifelte Julius, dass er dessen Leben würde auslöschen können. Nicht dieses.
    Brutus hielt die glänzende Klinge in der ersten Position. Mit der alten Disziplin, die Renius ihnen beigebracht hatte, schob Julius sofort sämtliche Gedanken beiseite. Vor ihm stand ein Feind, der ihn töten konnte.
    Er zog sein Schwert.
    »Hast du sie bezahlt?«, fragte Brutus leise und durchbrach damit Julius’ Konzentration. Dieser musste den unbändigen Zorn, der in diesem Moment in ihm aufstieg, niederkämpfen. Sie hatten ihr Handwerk beide bei demselben Meister gelernt, und er wusste genau, dass er nicht hinhören durfte. Langsam und bedächtig umkreisten sie einander.
    »Ich habe es geahnt, aber ich habe es einfach nicht wahrhaben wollen«, fing Brutus erneut an. »Ich war mir so sicher, du würdest mir mit ihr keine Schande bereiten, also habe ich nicht weiter darüber nachgedacht.«
    »Mit Schande hat das nichts zu tun«, erwiderte Julius.
    »Oh doch!«, erwiderte Brutus wütend und schnellte nach vorne.
    Julius kannte Brutus’ Kampfstil zwar besser als jeder andere, doch den Stoß, der direkt auf sein Herz zielte, konnte er nur mit Mühe parieren. Das war ein tödlicher Angriff, für den es keine Entschuldigung gab. Jetzt stieg der Zorn doch in ihm hoch, und er bewegte sich ein wenig schneller. Alle Sinne waren auf einmal hellwach, seine Schritte wurden fester. Dann sollte es also so sein.
    Julius machte einen Ausfall nach vorne, duckte sich unter der sirrenden Klinge hinweg und zwang Brutus auf den hinteren Fuß. Dann holte er zu einem seitlichen Schlag aus, aber Brutus wich verächtlich grinsend aus und parierte die Attacke mit schnellen, harten Schlägen.
    Keuchend ließen sie schließlich voneinander ab. Julius ballte die linke Hand zur Faust, um eine Schnittwunde in der Handfläche zusammenzudrücken. Er wartete, und das Blut tropfte langsam von der Hand in den Sand, wo es glänzende Flecken hinterließ und schließlich langsam versickerte.
    »Ich liebe sie«, sagte Julius. »Und ich liebe dich. Viel zu sehr, um mich mit dir zu schlagen.« Angeekelt schleuderte er sein Schwert von sich und sah seinem Freund in die Augen.
    Brutus hielt ihm die Spitze seiner Klinge an die Kehle und blickte ihn fragend an.
    »Und sie wissen es alle? Cabera, Domitius und Octavian?« Julius hielt seinem Blick stand. Seine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt, und er versuchte, nicht zu zucken.
    »Möglich. Wir haben das nicht geplant, Brutus. Ich wollte bestimmt nicht, dass du uns überraschst.«
    Das Schwert war der einzige stille Punkt in einer sich bewegenden Welt. Julius biss die Zähne zusammen, und plötzlich überkam ihn eine tiefe Ruhe. Er entspannte seine verkrampften Muskeln und stand abwartend da. Sicher wollte er noch nicht sterben, doch wenn es jetzt so weit sein sollte, dann wollte er den Tod wenigstens mit Verachtung strafen.
    »Es ist nicht nur eine kleine Affäre, Marcus. Nicht für mich und auch nicht für sie«, sagte er ruhig.
    Urplötzlich sank die Schwertspitze zu Boden. Der wahnsinnige Glanz in Brutus’ Augen verschwand.
    »Uns beide verbindet so viel, Julius. Aber wenn du ihr wehtust, bringe ich dich um.«
    »Geh zu ihr und rede mit ihr. Sie macht sich Sorgen um dich«, erwiderte Julius und ignorierte die Drohung.
    Brutus starrte ihm noch einen Moment in die Augen, dann ging er davon und ließ Julius im Trainingshof stehen. Julius sah ihm nach, dann öffnete er die Faust und zuckte zusammen. Einen kurzen Augenblick wallte der Zorn wieder in ihm auf. Jeden anderen Mann, der es gewagt hätte, sein Schwert gegen ihn zu erheben, hätte er auf der Stelle hängen lassen.

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