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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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»Keine abgedeckten Schilde, Julius? Ich hatte erwartet, dass du wieder eine Überraschung für uns bereithältst.«
    Julius war gezwungen zu lächeln, gerade so, als seien die Worte des Pompeius nur eine scherzhafte Bemerkung statt pure Gehässigkeit. Sie erinnerten sich beide sehr wohl an die Verhandlung, die Julius auf diesem Platz gewonnen hatte. Damals hatte er vor der Menge Schilde mit Szenen aus Marius’ Leben enthüllt.
    Ohne ein weiteres Wort nahm Pompeius Platz und sah gelassen und interessiert aus. Julius trat näher an das Rednerpult heran, hielt einen Moment inne und ließ den Blick über die endlos scheinende Menge schweifen. Wie viele hatten sich hier wohl versammelt, um die jährliche Ansprache der Konsuln zu hören? Achttausend? Oder vielleicht sogar zehn? Die aufgehende Sonne war immer noch hinter den Tempeln verborgen, die den großen, rechteckigen Platz säumten, und das Licht, das über ihnen lag, war noch kalt und grau. Julius holte tief Luft. Seine Stimme sollte von Anfang an klar und deutlich klingen, denn es war wichtig, dass die Zuhörer jedes seiner Worte genau verstanden.
    »Mein Name ist Gaius Julius Cäsar. Ich bin der Neffe des Marius’, der siebenmal in Rom Konsul gewesen ist. Ich habe meinen Namen im Hause des Senats für denselben Posten eingetragen. Ich tue das nicht zum Gedenken an diesen Mann, sondern um sein Werk fortzusetzen. Wollt ihr, dass ich euch Brot und Münzen verspreche? Ihr seid keine Kinder, denen man hübschen Tand anbietet, um ihre Treue zu erkaufen. Ein guter Vater verdirbt sein Kind nicht durch Geschenke.«
    Langsam wurde er ruhiger. Alle Augen auf dem Forum waren jetzt auf ihn gerichtet, und zum ersten Mal, seit er die Plattform betreten hatte, verspürte er einen Hauch von Zuversicht.
    »Ich habe diejenigen kennen gelernt, die sich abplagen, um das Korn für euer Brot anzubauen. Andere satt zu machen bringt zwar kein Vermögen ein, aber sie haben Stolz, und sie sind aufrechte Männer. Ich kenne auch viele, die ohne sich zu beklagen für Rom in den Kampf gezogen sind. Ihr seht sie gelegentlich auf der Straße und erkennt sie daran, dass ihnen ein Auge oder eine ihrer Gliedmaßen fehlt. Wenn die Menschen an ihnen vorbeigehen, sehen wir peinlich berührt zu Seite. Wir vergessen, dass wir alle nur deswegen lachen und lieben können, weil diese Soldaten so viel für uns geopfert haben.
    Wir haben diese Stadt auf dem Blut und dem Schweiß derjenigen errichtet, die vor uns dahingegangen sind. Dennoch bleibt auch für uns noch genug zu tun. Habt ihr Konsul Crassus von Soldaten reden hören, durch deren Einsatz die Straßen sicher sind? Ich bedauere es nicht im Geringsten, euch meine Männer dafür herzugeben. Aber wenn ich sie wieder brauche, um neue Länder und Reichtümer für Rom zu erkämpfen, wer außer euch selbst wird dann für eure Sicherheit sorgen?«
    Die Menge wurde unruhig. Julius zögerte einen Augenblick. Er sah den Gedanken in seinem Kopf deutlich vor sich, doch er suchte angestrengt nach einer Möglichkeit, ihn auch der Menge begreiflich zu machen.
    »Aristoteles sagt, ein Staatsmann müsse immer bemüht sein, einen gewissen moralischen Anspruch, eine Neigung zur Tugend in den Bürgern zutage zu fördern. Ich suche nach dieser Tugend in euch, denn ich weiß, sie ist da und muss nur wachgerufen werden. Ihr seid diejenigen, die die Mauern Roms gegen den Sklavenaufstand verteidigt haben. Ihr habt euch damals nicht vor eurer Pflicht gedrückt, und ihr werdet es auch jetzt nicht tun, wenn ich euch darum bitte.« Etwas lauter fuhr Julius fort: »Ich werde Geld für jeden Mann ohne Arbeit bereitstellen, der die Straßen säubert und die Banden davon abhält, die Schwächsten unter uns in Angst und Schrecken zu versetzen. Worin besteht die Größe Roms, wenn wir uns vor Angst nachts nicht mehr auf die Straße trauen? Wie viele von euch verriegeln ihre Tür und lauschen dahinter ängstlich auf das erste Geräusch des Meuchelmörders oder des Diebes?«
    Im Stillen dankte er Alexandria für das, was sie ihm erzählt hatte, und an den nickenden Köpfen sah er, dass er bei vielen in die richtige Kerbe schlug.
    »Konsul Crassus hat mich zum Ädilen ernannt. Das bedeutet, ihr müsst euch bei mir beschweren, wenn es ein Verbrechen oder Aufruhr in der Stadt gibt. Kommt zu mir, wenn ihr fälschlicherweise beschuldigt werdet. Ich werde mir euren Fall anhören und euch selbst verteidigen, wenn ich keinen Fürsprecher für euch finden kann. Ich widme euch meine Zeit und

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