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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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mich ihnen einfach als Söldner vor. Lass mich nur in seiner Nähe sein, Konsul. Ich bin dein Mann.«
    Pompeius schwankte noch und suchte in Gedanken weitere Einwände, nur um sie sogleich wieder zu verwerfen. Er seufzte. Politik war nun einmal ein schmutziges Geschäft.
    »Es könnte mehrere Jahre dauern, Regulus. Wird man dich vermissen?«
    »Nein, Herr. Ich bin allein.«
    »Dann gebe ich dir den Befehl dazu, Regulus. Geh mit meinem Segen.«
    Regulus rang nach Worten. »Es … es ist mir eine Ehre, Herr. Wenn du mich rufst, werde ich in seiner Nähe sein, das schwöre ich.«
    »Das weiß ich, Regulus. Und ich werde dich reichlich dafür belohnen, wenn …«
    »Das ist nicht nötig, Herr«, sagte Regulus rasch und überraschte sich selbst damit. Normalerweise hätte er es niemals gewagt, den Konsul zu unterbrechen, doch er wollte ein Zeichen setzen, dass das in ihn gesetzte Vertrauen gerechtfertigt war. Dafür wurde er mit einem Lächeln von Pompeius belohnt.
    »Hätte ich nur mehr von deinem Schlag zur Verfügung, Regulus. Keinem Mann wurde je so gut gedient wie mir.«
    »Ich danke dir, Herr«, erwiderte Regulus mit vor Stolz geschwellter Brust. Es war ihm klar, dass ihm mehrere Jahre an hartem Drill und geringerem Sold bevorstanden, aber das machte ihm nicht das Geringste aus.

 

    10
    Rom kam niemals zur Ruhe, und als der Morgen anbrach, hatte sich der große Platz des Forums bereits mit einer hin und her wogenden Menge seiner Bürger gefüllt, die sich unter den wechselnden Strömungen, die sie durchzogen, ständig veränderte. Väter trugen ihre Kinder auf den Schultern, damit sie einen Blick auf die Konsuln werfen und später einmal sagen konnten, sie hätten die Männer gesehen, die Spartakus geschlagen und die Stadt gerettet hatten.
    Für Julius war die riesige Menge gesichtslos und einschüchternd. Sollte er einfach in den freien Raum starren, wenn er sprach, oder den Blick wahllos auf einen unglücklichen Bürger richten? Er fragte sich, ob sie ihm überhaupt zuhören würden. Bei Pompeius waren sie still geworden, aber Julius hegte keinen Zweifel daran, dass der Konsul die Menge mit seinen Klienten durchsetzt hatte. Gleich würde er Pompeius aufs Podium folgen, und wenn sie dann anfingen zu brüllen und ihn zu verhöhnen, wäre das ein denkbar schlechter Anfang seiner Kandidatur. In Gedanken ging er wieder und wieder seine Rede durch und betete, dass er nicht stocken oder gar den Faden verlieren würde. Womöglich wurden nach seiner Rede Fragen gestellt, vielleicht sogar von Männern, die vom Konsul dafür bezahlt worden waren. Vielleicht würden sie sogar versuchen, ihn öffentlich zu demütigen. Sorgfältig und langsam legte Julius seine Hände auf die Knie und ließ den Schweiß in seinen Handflächen vom Stoff aufsaugen.
    Er saß gemeinsam mit Crassus und Suetonius’ Vater auf einer erhöhten Plattform, aber er sah keinen der beiden an. Sie hörten gerade sehr aufmerksam zu, als Pompeius geschickt einen kleinen Scherz in seine Rede einflocht und dann die Hände hob, um das Gelächter wieder zu dämpfen. Julius bemerkte sehr wohl, dass Pompeius kein einziges Mal zögerlich wirkte. Seine große Begabung als Redner ließ sich an den Reaktionen der Menge deutlich ablesen. Die Menschen reckten dem Konsul die Gesichter entgegen, fast so, als beteten sie ihn an, und bei dem Gedanken, seine Rede nach ihm zu halten, krampften sich Julius’ Eingeweide zusammen.
    Pompeius’ Stimme wurde wieder ernst, als er seine Verdienste in dem Jahr als Konsul noch einmal aufzählte, und die Menge applaudierte frenetisch. Die Liste der militärischen Erfolge wurde mit Versprechen von kostenlosem Getreide, Brot, Spielen und Gedenkmünzen ergänzt. Bei dem letzten Wort versteifte sich Crassus ein wenig. Er fragte sich, woher Pompeius wohl das Geld dafür nehmen wollte, sein Antlitz in Silber prägen zu lassen. Das Schlimmste war jedoch die Gewissheit, dass all die Bestechungen unnötig waren. Pompeius hatte die Menge ohnehin im Griff. Mühelos brachte er sie in einem Augenblick zum Lachen, und im nächsten schon vermittelte er ihnen würdevollen Stolz. Es war eine meisterhafte Darbietung, und als er geendet hatte, stand Julius auf und zwang sich nervös zu einem Lächeln. Pompeius trat zurück und winkte ihn heran. Angesichts der ausgestreckten Hand, die so wirkte, als helfe ihm ein väterlicher Gönner nach vorne, biss Julius verärgert die Zähne zusammen.
    Als er an Pompeius vorbeiging, sprach dieser ihn leise an.

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