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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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den Kopf. »Davon habe ich selbst genug, Crassus. Doch ich danke dir.«
    Zum ersten Mal betrachtete Crassus den jungen Feldherrn mit so etwas wie Respekt. Also hatte er mit seinem Urteil Recht gehabt, dachte er zufrieden. Er würde mit ihm zusammenarbeiten und zugleich Pompeius damit ärgern können.
    »Dann sollten wir jetzt vielleicht auf deine Kandidatur anstoßen?«, sagte Crassus und erhob seinen Becher.
    Auf Julius’ Nicken hin schenkten sich auch die anderen Anwesenden Wein ein und hielten unsicher abwartend die Becher in Händen. Einen Augenblick lang bedauerte Julius, dass er den Falerner schon aufgebraucht hatte. Andererseits würde auch Tubruk einen Becher auf sie leeren, wo auch immer er jetzt war.
    Julia saß draußen im Dunkel der Stallungen und genoss die Wärme und Geborgenheit, die von den Pferden ausging. Sie ging an den Verschlägen entlang, tätschelte die weichen Nüstern und redete leise mit den Tieren. Vor dem riesigen Wallach, auf dem der Freund ihres Vaters diese Frau mitgebracht hatte, blieb sie stehen. Es war komisch, dieses Wort. Ihr Vater. Wie oft hatte ihr Clodia von dem tapferen Mann erzählt, der wegen der Laune eines Konsuls aus Rom weggeschickt worden war? Sie hatte sich ihr eigenes Bild von ihm gemacht und sich eingeredet, dass nur seine vielen Pflichten ihn davon abhielten, zu ihr zu kommen. Clodia hatte immer behauptet, eines Tages käme er zurück, und dann sei alles wieder gut. Aber jetzt, wo er da war, fand Julia das Ganze mehr als nur ein wenig beängstigend. Von dem Moment an, als er seinen Fuß in den Staub des Hofes gesetzt hatte, war alles anders geworden, und das Haus hatte einen neuen Herrn.
    Er wirkte immer so streng und ernst. Nachdenklich hob sie den Kopf und rieb ihre Nase an den samtigen Nüstern des Wallachs. Das Pferd antwortete mit einem leisen Wiehern, stupste sie an und schnaubte ihr warme Luft ins Gesicht. Er war gar nicht so alt, wie sie erwartet hatte. Sie hatte ihn sich immer mit grauem Haar an den Schläfen und der Würde eines Senatsmitgliedes vorgestellt.
    Von dort, wo sich die vielen unbekannten neuen Menschen versammelt hatten, wehte die Nachtluft ein wenig Lärm herüber. So viele! Noch nie hatte das Haus so viele Besucher beherbergt, dachte sie verwundert. Von ihrem Ausguck auf der äußeren Mauer hatte sie einen nach dem anderen ankommen gesehen und über so viele Fremde erstaunt den Kopf geschüttelt.
    Vor allem waren es völlig andere Besucher als die, die Clodia sonst immer einlud. Ganz besonders die Frau mit den Diamanten um den Hals: Julia hatte gesehen, wie ihr Vater diese Frau geküsst hatte, als er sich unbeobachtet wähnte, und ihr hatte sich angeekelt die Kehle zugeschnürt. Sie hatte versucht, sich einzureden, die beiden verbinde sicherlich nur eine enge Freundschaft, doch die Art, wie diese Frau sich an ihn drängte, hatte etwas viel zu Vertrautes, und Julia war vor Scham rot geworden. Wer auch immer diese Frau war, sie würden niemals Freundinnen werden, das schwor sie sich.
    Eine Weile malte sie sich aus, wie die Frau versuchte, ihre Zuneigung zu gewinnen, und nahm sich vor, sich ihr gegenüber äußerst reserviert zu geben. Nein, sie würde nicht unhöflich zu ihr sein, denn Clodia hatte ihr beigebracht, Unhöflichkeit zu verabscheuen. Sie würde sich gerade kühl genug verhalten, um diese Frau spüren zu lassen, dass sie hier nicht willkommen war.
    Neben dem Verschlag des Wallachs hing ein schwerer Umhang am Haken, den Julia als den erkannte, der das zuletzt eingetroffene Paar umhüllt hatte. Sie erinnerte sich an das Lachen des Mannes, das der Wind über das Feld herangetragen hatte. Er war ein sehr ansehnlicher Mann. Er war zwar etwas kleiner als ihr Vater, doch sein Gang war genauso wie der des Mannes, den Clodia angestellt hatte, um ihr das Reiten beizubringen. Gerade so, als habe er so viel Energie in sich, dass er sich vor lauter Lust und Freude darüber kaum vom Herumtanzen zurückhalten konnte.
    So, wie seine Begleiterin sich an seinen Rücken geschmiegt hatte, war Julia sich sicher, dass sie ihn liebte. Beinahe zufällig schienen sich die beiden fortwährend zu berühren.
    Julia verweilte noch lange im Stall und versuchte herauszufinden, was sie eigentlich fühlte, seit ihr Vater angekommen war. Wenn sie etwas bedrückte oder wenn sie Clodia verärgert hatte, suchte sie immer den Stall auf. Im Halbdunkel, mit dem Geruch nach Leder und Stroh, hatte sie sich seit jeher geborgen gefühlt. Im Haupthaus gab es so viele leere

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