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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Schwester geheiratet hat. Wenn Ptolemäus alt genug wäre, würde ich seine Kinder gebären, die nach uns herrschen.«
    Zwischen all diesen Enthüllungen fühlte sich Julius zunehmend verloren. Er suchte nach etwas, um das Schweigen zu brechen, das zwischen ihnen entstanden war.
    »Ihr sprecht meine Sprache ganz hervorragend«, versuchte er einen neuen Vorstoß.
    Zu seinem Entzücken lachte sie abermals. »Mein Vater hat es mir beigebracht, obwohl ich die Erste seiner Linie bin, die Ägyptisch spricht. Oder möchtet Ihr Euch lieber auf Griechisch unterhalten? Das ist die Sprache meiner Kindheit.«
    »Es macht mich froh, Euch das sagen zu hören«, sagte er ernsthaft. »Mein ganzes Leben lang habe ich Alexander bewundert. Jetzt hier in Gegenwart einer Nachfahrin seines Generals zu sein, bedeutet mir sehr viel.«
    »Ägypten erhebt jetzt Anspruch auf mich, Cäsar. Es brennt wie Feuer in meinen Adern«, sagte sie.
    Ihre Haut hatte einen sanften kupfergoldenen Ton und war sicher jeden Tag ihres Lebens eingeölt worden. Sie würde sich bestimmt außergewöhnlich anfühlen.
    »Aber Ihr könnt Euren Thron aus Angst nicht einnehmen«, erwiderte er leise.
    Kleopatra schnaubte verächtlich. »Nicht aus Angst vor meinem Volk. Sie sind der Göttin in mir treu ergeben.«
    Derartige Worte aus dem Mund eines jungen Mädchens ließen Julius die Stirn runzeln. »Ich glaube nicht an solche Dinge.«
    Interessiert sah sie ihn an, und er spürte, wie sich sein Puls beschleunigte. »Das Fleisch, das Ihr seht, ist nichts, Cäsar. Mein göttliches Ka ist in meinem Innern verborgen und bleibt dort, bis ich sterbe. Ihr könnt es nicht sehen.«
    »Euer Ka?«
    »Mein … Geist. Meine Seele. Wie die Flamme in einer geschlossenen Lampe, wenn Ihr so wollt.«
    Julius schüttelte den Kopf. Ihr Parfüm schien jeden seiner Atemzüge zu füllen, so dicht saß er neben ihr. Er hatte sie nicht näher rücken sehen, doch die Entfernung zwischen ihnen hatte sich merklich verringert, und es schien sehr heiß im Raum zu sein.
    »Ihr habt mir noch nicht gesagt, warum Ihr mich aufgesucht habt«, sagte er schließlich.
    »Liegt das nicht auf der Hand? Ich habe von Euch gehört, Cäsar. Ich habe Isis angefleht, sie möge mich aus meinem Exil befreien, und Ihr wurdet mir geschickt. Ihr habt eine Armee, um die Geschicke mitten im Herzen Alexandrias zu wenden.« Sie sah ihn flehentlich an.
    »Aber was ist mit Euren eigenen Soldaten?«, fragte er.
    »Es sind zu wenige, und Spione kriechen wie die Fliegen um ihre Lager herum. Ich habe mein Leben riskiert, um zu Euch zu gelangen, Cäsar, und ich bin allein.« Sie streckte den Arm aus und berührte sein Gesicht mit ihrer kühlen Hand. »Ich brauche einen Mann mit Ehre, Cäsar. Ich brauche ihn sehr dringend. Auch wenn Ihr behauptet, dass Ihr nicht daran glaubt, so haben Euch die Götter doch genau aus diesem Grunde hierher geführt.«
    Julius schüttelte den Kopf. »Ich bin Gnaeus Pompeius gefolgt, der in Eurem Hafen ermordet wurde.«
    Sie wandte den Blick nicht von ihm ab. »Und was hat ihn ausgerechnet in Alexanders Stadt geführt? Es gibt viele Häfen. Wenn Ihr mir schon nicht glaubt, dann verhelft mir zu meiner Rache, während Ihr die Eure nehmt! Der Befehl, Pompeius zu ermorden, trägt den Namen meiner Familie und entehrt ihn. Panek benutzt das königliche Siegel, als sei es sein eigenes. Werdet Ihr mir helfen, Römer?«
    Überwältigt von ihrer Präsenz, erhob sich Julius ungeschickt von der Liege. Der Gedanke, diese arroganten Höflinge in die Knie zu zwingen, gefiel ihm. Er dachte an die Extraordinarii und die Soldaten, die von Kleinasien herüberkommen konnten, und fragte sich, ob sie wohl vor Ablauf der Siebentagefrist eintreffen würden.
    »Wie viele Männer haben sie?«, fragte er.
    Sie lächelte und streckte die Beine aus, bis ihre Zehen den bloßen Marmorboden berührten.
    Domitius und Octavian sahen zu, wie Julius mit neuer Energie auf und ab schritt. Er hatte weder geschlafen noch sich Zeit zum Rasieren genommen, obwohl die Sonne schon hoch über der Stadt stand und die Geräusche der Händler und des Lebens draußen durch die hohen Fenster zu ihnen hereindrangen.
    »Das ist nicht unser Krieg, Julius«, sagte Octavian besorgt und erregt. Er sah die Aussicht auf eine Rückkehr nach Rom schwinden und hatte sofort eine Abneigung gegen die Frau empfunden, die diese Veränderungen verursacht hatte.
    »Wenn ich ihn dazu mache, schon«, erwiderte Julius. »Mein Wort allein ist Grund genug.« Er hielt inne,

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